ehe versus selbstverwirklichung
ein durchaus interessantes thema...
vielleicht ist es nicht unbedingt eine form der respektlosigkeit sondern schlicht und einfach eine grundlegende veränderung im laufe der zeit.
die gesellschaft hat sich verändert und mit ihr haben sich sämtliche moralvorstellungen verschoben.
früher war die ehe eine überlebensgemeinschaft um genug zum leben zu erwirtschaften und die kinder großzuziehen. der zusammenhalt war existenziell und wurde auch im umgang miteinander dem entsprechend dargestellt.(nur das ich hier behaupten würde, dass exkursionen ausserhalb der ehe eher diskret stattgefunden haben und die partner , trotz faux pas aufeinander angewiesen waren, die ehe also erhalten wurde)
heute ist eine ehe/beziehung keine überlebensgarantie mehr- sondern eher eine art der selbstverwirklichung. man versucht die oberste stufe des daseins zu erreichen..die grundbedürfnisse sind abgesichert, die kinder können in die schule und werden im notfall staatlich bzw durch arbeit versorgt.
man ist nicht aus wirtschaftlichen bzw existenziellen gründen an den partner gebunden, man kann auch gut ohne ehemann/-frau überleben.
eigentlich ist man-im gegensatz zu früher-nur aus freiwilligen stücken mit dem partner zusammen, weil man emotional gebunden ist und hofft, sich mit hilfe des partners selbstverwirklichen zu können. eine trennung stellt keine wirkliche notsituation dar.
hinzu kommen faktoren wie der freie umgang mit der sexualität, die schnelllebigkeit und eine gewisse form des egoismus. man kann jederzeit allein überleben..ist eben nicht auf andere angewiesen.
während sich die leute im 18. jahrhundert noch bücher anschauen mussten, bekommt man heute unheimlich schnell über die medien jegliche formen der sexualität dargestellt..eine stetige inspiration erfolgt, bedürfnisse und interessen über neues werden geweckt. man kann überall auf internetplattformen kontakte finden, menschen die sich auch ausleben wollen.
und oft ist es genau diese einfache, oberflächliche art, welche hohen anklang findet. alles um einen herum entwickelt sich sehr schnell, alle machen mit - man will auch dabei sein..seine ideen verwirklichen.
die entwicklung findet um einiges schneller statt-was ist, wenn der eigene partner nicht auf den zug aufspringt, keine interessen dieser art entwickelt?
oder wenn der partner viele der neuerungen dieser freien sexualität strikt ablehnt?
im wesentlichen stehen hier 3 wege zur verfügung...
-ich spreche mit meinem partner darüber und man findet eine gemeinsame, für alle beteiligten befriedigende lösung
-ich spreche mit meinem partner, akzeptiere die ablehnung und lasse davon ab, weil die beziehung den höheren stellenwer hat
-ich machs mir einfach und suche mir irgendjemanden um all das auszuleben
was meinen bedürfnissen entspricht.
ich persönlich finde, dass der letztere punkt auf viele beziehungen heutzutage zutrifft. es ist unkompliziert,schnell realisierbar, abwechslungsreich, spart stress in der beziehung( vorausgesetzt es kommt nie raus) und endlose diskussionen. hier finde ich, kommt durchaus die neue sichtweise der moral (nicht zwangsläufig die kirchliche, sondern einfach die gesellschaftl. definierten regeln für ein faires und ehrliches miteinander) zum tragen. würde ich die beziehung als höchstes gut einstufen, bzw meinen partner ehrlich respektieren, oder andersrum formuliert, meinen partner nicht nur als mittel zu meiner eigenen selbstverwirklichung sehen; so würde ich keinen ehebruch begehen.
andererseits gibt es viele menschen in gleicher situation...also auch dem enstprechend viele interessenten für ehebruch. es wird einem leicht gemacht, es birgt keine existenziellen konsequenzen.
wir haben auch immer wieder anschriften von strohwitwern gehabt. ich für meinen teil (die sie) kann das weder gutheißen noch unterstützen. aber ändern wird sich auch nichts daran. es ist ein spiegel der gesellschaft den wir uns alle vor augen halten sollten. jeder trägt in gewisser weise seinen anteil dazu bei, wenn auch unbewußt.
in dem sinne stellt eure sichtweise eine altmodische form der beziehung dar. aber leider ist diese betrachtungsform viel zu rar geworden (halt altmodisch)..heute, wo doch alles so schnell und einfach zu haben ist...hintergründe keine rolle spielen, viele nur den eigennützigen spass suchen. wozu sollte man sich dann noch mit dem partner auseinander setzen-dies dauert viel zu lang und stresst.