Moin
Also jetzt muss ich mich doch noch mal äußern:
Ich weiss nicht, warum hier immer wieder medizinisches
Halbwissen von vor zwanzig jahren angeführt wird,
speziell von funky_agent.
Psoriasis ist KEINE Hauterkrankung, sondern eine
Autoimmunerkrankung!!!!!!!!. Psoriasis ist NICHT
von der seelischen Situation des Erkrankten abhängig.
Psoriasis läßt sich durch eine gesunden Ernährung und
Lebensweise nur minimal beeinflussen, und dann auch
nur bei leichten Fällen.
Eine Behandlung mit Sonne und Salzbädern mag eine
positive Wirkung auf die Haut ausüben, ansonsten ist
auch diese Behandlung gegen die Psoriasis unwirksam.
Lediglich der Heilungsprozess der Plaques wird positiv
beeinflußt. Was aber NICHTS mit der Behandlung der
Psoriasis zu tun hat.
Es gibt wirklich gute Websites zum Thema Psoriasis
und Psoriasis Arthritis die mit diesen ganzen alten
Klischees aufräumen und den aktuellen Stand der
Forschung präsentieren. AUch auf der Website vom
Deutschen Ärzteblatt finden sich einige sehr gute
Artikel zum Thema. Vieleicht sollte man erstmal dort
lesen, als sich mit Patienten zu unterhalten, die
seit 20 oder 30 Jahren mit Pso/PSA rumrennen und
sie nicht in den Griff bekommen, weil sie unzureichend
behandelt werden.
@*******gent
"Was muss ich füer Medikamente nehmen, die die Auswirkungen (nicht die Ursachen) der Krankheit bekämpfen, ohne mir unbequemes Ändern der Lebensumstände zumuten zu müssen, die die Ursachen zwar bekämpfen würden, aber das interessiert mich gar nicht?"
Nochmal ganz langsam: Pso/PSA werden durch Gendefekte
hervorgerufen. Sogenannte TNF-alpha Zellen, Meldezellen
des Immunsystems, erkennen dabei gesunde Haut als
verletzt. Das Immunsystem wird aktiviert, woraufhin mehr
Haut produziert wird, obwohl gar keine Verletzung vorliegt.
DAS IST DIE URSACHE !!!! Die Plaques die Symptome !!!!
Durch ändern der Lebensgewohnheiten, so leicht oder
schwer das bei jedem Menschen indivuduell sein mag, wird
bestenfalls symptomatisch eine Veränderung erreicht.
Ursächlich ändert sich dadurch gar nichts. Die ursächlichste
Behandlung wäre eine Raparatur der DNA. Leider sind
die Mediziner noch nicht soweit, dass sie genau sagen können,
welche Gene an diesem Prozess beteiligt sind, geschweige
denn, dass sie ein Verfahren anbieten können, den Gendefekt
zu korrigieren. Die nächst ursächlichste Behandlung ist die
Unterdückung des Immunsystems mit Medis.
Zu den Medis: Wahrscheinlich empfehlen einige hier
auch eine gesunde Ernährung und Lebensweise
bei Krebs, MS oder Malaria. Aber das ist kontraproduktiv
weil es nicht der Krankheit hilft. Fakt ist, das auf MTX 50%
der Patienten positiv reagieren und auf Biologics (TNF-alpha-Blocker)
wie Etanercept(z.B. Enbrel) mehr als 90%. MTX unterdückt das
Immunsystem auf breiterer Basis und kostet bei wöchentlicher
Injektion von 15mg ca €25,00. Enbrel unterdrückt speziell die
Aktivitäten der TNF-alpha Zellen und kostet bei niedriger
Dosierung ca € 200,00 je wöchentlicher Injektion. Dies sind die
Medikamente der Wahl !!!!!! Und da die Mechanismen
bei Autoimmunerkrankungen immer ähnlich sind, werden
Immunsupressiva wie die oben erwähnten bei immer
mehr Erkrankungen dieser Art eingesetzt, wie zum
Beispiel auch bei Multipler Sklerose. Ähmmm, bei MS
hilft eine gesunde Lebensweise auch gar nichts!!!
Und was die Kompetenz von Ärzten und Ärztinnen angeht:
Im norddeutschen Raum, also Hamburg und Schleswig-Holstein
gibt es gerade mal ZWEI rheumatologische Praxen, die
wirklich kompetent sind. Dazu kommt eine spezielle Dermatologische
Klinik im Hamburg sowie die UNIkliniken in Hamburg
und Lübeck. Ach ja: Wartezeit als Kassenpatient für den
Ersttermin: 3-6 Monate, als Privater geht´s schneller.
Viele Ärzte sind NICHT auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft
und wissen auch gar nichts über die neuartigen Mediakmente,
geschweige denn, wie das Verfahren zur Verordnung abläuft
und wann welche verordnent werden dürfen. Die Deutsche
Psoriasisbund setzt deshalb auch auf aufgeklärte Patienten,
die auch mal den Doc auf den richtigen Weg bringen sollen.
Tschüß und schönen Sonntag
Thorsten