Ich denke dass der Alltag heute eigentlich kaum noch Raum dafür bietet, mal ganz ungezwungen eine halbe Stunde auszuscheren und auf einen Flirt einzugehen, egal ob Göttin oder Teufel. Wir Deutsche sind dafür einfach viel zu gestresst und nehmen uns bei der Arbeit viel zu wichtig. Das sehe ich als einen Grund für die Tatsache, dass es weder Mut zum Senden, noch zum Empfang von Flirts im Alltag, zwischen Frauen und Männern gibt.
Gerade aus Paris zurückgekehrt, habe ich dort keinen einzigen Menschen getroffen, welcher mich dort so geringschätzig von Oben bis Unten angeschaut hat, wie man das hier in Leipzig tagtäglich, vor allem von Geschlechtsgenossinnen und überheblichen Anzugträgern erleben kann.
Eigentlich kann ich mich nur an freundliche und lächelnde Augen erinnern, wenn ich in Paris eine fremde Person angesprochen habe.
Klar kann man auch dort die Anwältin sehen, die rauchend im Sturmschritt auf der Straße, irgendwas ins Diktiergerät plappert. Aber die wird auch dort nicht angesprochen.
Insgesamt nimmt man sich da jedoch jeden Tag mal so eine Stunde Zeit, um in der Mittagspause ein paar Freunde zu treffen oder jeden Tag im gleichen Bistro, beim Café, mit den Leuten dort die Aktualitäten zu besprechen.
Find ich eine sehr konsequente Art und Weise, sich vor dem Burnout - Syndrom (sicher nicht ohne Bedeutung eine amerikanische Entdeckung eines Krankheitsbildes) zu schützen.
Vielleicht sollten wir alle wieder lernen, einfach viel wohlwollender miteinander umzugehen.
Ich werd das versuchen mal umzusetzen, wenn ich in der Mittagspause auf "Nahrungssuche" mal kurz in die Innenstadt husche. Vielleicht wird ja doch ein längeres Gespräch draus!