Wir leben in einer offenen Beziehung und diese war von Anfang an so "geplant". Genau genommen hatten wir beim Kennenlernen geplant, eben keine Beziehung anzufangen, sondern es für immer einfach als gute Freundschaft laufen zu lassen. Das war vor 7 Jahren. Irgendwann haben wir es eine Beziehung genannt, weil wir zusammen wohnen und auch zusammen auftreten. Dennoch führen wir eine offene/freie Beziehung, weil dies einige Probleme mit normalen Beziehungen verhindern hilft.
Allem voran die Sache mit der Neugier: was ist, wenn ich in einer geschlossenen Beziehung irgendwann jemand treffe, auf den ich total neugierig bin? Oder ich habe das Gefühl, dass da draußen noch zig Milliarden weitere Menschen sind, mit denen Intimitäten auch viel Spass machen können?
In einer normalen Beziehung habe ich dann ein Problem: ich kann dann entweder meine Bedürfnisse zum Wohl meines Partners runterschlucken und mir evtl. Monate lang vorwerfen, was wäre wenn (was dann natürlich auch wieder die Stimmung in der Beziehung drückt). Oder ich kann heimlich meine Wünsche ausleben und damit das Vertrauen meines Partners missbrauchen.
In einer offenen Beziehung dagegen kann ich ungeniert mit meinem Partner darüber sprechend und, das beiderseitige Einverständnis vorausgesetzt, meinen Bedürfnissen nachgehen. Und letztlich führt dies evtl. sogar dazu, dass die eigene Beziehung dadurch frischen Wind bekommt. Dann oftmals merkt man so erst, dass es daheim doch am schönsten ist auf Dauer
Was mir in letzter Zeit arg auf den Wecker geht ist, wenn andere Leute der festen Überzeugung sind, es könne keine offenen Beziehungen geben. Selbst wenn meine Partnerin das noch mehrmals klipp und klar erklärt hat, können einige wohl nicht begreifen, dass man tatsächlich mit so einem Lebensstil einverstanden sein kann. Wieso müssen wir uns für sowas rechtfertigen und können nicht einfach unser Leben so leben wie wir es für richtig halten? Nervt schon ab und zu etwas...