Vielleicht ist es eine
Frage der Reife,des Alters,wenn man sich für "Back to the roots" entscheidet? Oder aber nur Lebensphasenabhängig?
Mir sind immer dann gerade die kleine Dinge des Lebens wieder nahegekommen, wenn ich eine Krise in meinem Leben durchleben mußte.
Wenn ALLES Vertraute plötzlich mit einem Schlag weg war,sei es durch Trennung von einem Partner,sei es durch den Tod eines geliebten Menschen.
Sie waren dann alles was mich seelisch noch aufrecht erhalten hat,
meine Strohhalme,die Fokussierung auf kleine Glücksmomente,aus denen ich mir wieder Kraft gesogen habe,sie mich wieder aufgerichtet haben,mir Trost waren,dafür dass das "große Glück" grade durch totale Abwesenheit glänzte und Verzweiflung einzog in mein Leben.
Demut vor dem Leben bekommen,nenne ich es dann.In Angesicht von Unglück,Trauer,Kummer bekommt man nämlich eine Klarsicht,auf was es im Leben wirklich ankommt,da werden so viele Dinge,denen man sonst nachjagt, wie materieller Erfolg, Streben nach immer mehr und mehr auf jeder Ebene,nichtig und klein,rückt sich vieles eigentlich "Unwichtige" über das man sich nen Kopp macht,nach hinten.
Leider hält diese Einsicht nur bedingt vor.Bis man zum nächsten Mal auf die Fresse fliegt,am Boden ist,ist man längst wieder in die Tretmühle der
Gier nach mehr,mehr,mehr geraten.
Auf der anderen Seite finde ich es legitim, danach zu streben,sich Wünsche zu erfüllen,da sie einem ja gut tun.Die Frage ist nur:
Reicht es für eine innere Zufriedenheit nicht auch aus,sich kleine Wünsche zu erfüllen,die machbar,realisierbar sind,statt den großen,eher unrealistischen Träumen nachzujagen,die weit entfernt wohlmöglich in der (unkalkulierbaren) Zukunft liegen?
Statt sich im Hier und Jetzt bereits Dinge zu verwirklichen,die einem auch ein kleines Stück Glück bringen,statt auf SPÄTER zu bauen.
Klassisches Beispiel einer ganzen Generation:
Man arbeitet sein Lebtag bis zum Umfallen,gönnt sich kaum was,spart,
sowohl an Ausgaben als auch an Zeitkapazitäten für sich,um den großen Lebenstraum zu verwirklichen,den man auf SPÄTER vertagt hat.
Und wenn man denn dann endlich in Rente ist und meint,Zeit zu haben,für den Traum und dann,kurz vor oder nach Eintritt in die Rente,was passiert dann mehr als oft?
Zack,Herzsekundentod,Ende Gelände....oder Krankheit,die verhindert,dass man seinen Traum auslebt.
Typischer Fall von : Am Leben vorbeigelebt.
Nicht erstrebenswert,meines Erachtens nach.
Was ist Glück eigentlich?
Da hat wohl jeder seine eigene ganz persönliche Vorstellung von.
Meine ist mittlerweile,nachdem mich das Leben auf die harte Tour gelehrt hat,dass das "ganz große Glück" eine reine Wunschvorstellung,eine Utopie ist und bleibt,und so kalkulierbar und erwartbar wie der berühmte 6er im Lotto,nicht auf das Glück zu warten,bis ich schwarz werde,sondern mir das Glück in kleinen Häppchen selber zu gestalten,durch einen Wechsel der Perspektive auf Dinge.
Machbare Glücksmomente in recht einfachen Dingen zu finden.Jeden dieser Momente GANZ BEWUSST zu empfinden,zu genießen,daraus innere Zufriedenheit für mich zu gewinnen.Im JETZT und HIER,jeden Tag auf's Neue,nicht IRGENDWANN MAL.
Ja, irgendwie schon "Back to the roots",ja,irgendwie schon Resultat meiner bisherigen Lebenserfahrung.
Aber für mich ganz persönlich dass was es braucht,um a) nicht am Leben vorbei zu leben und b) mein Leben eben nicht dem Zufallgenerator zu überlassen,sondern kreativ mitzubestimmen.