Ausmaß der Liebe
Nun wieviel man/frau bereit ist zu ertragen, wie wenig man/frau bereit ist zu fordern, wie sehr man/frau bereit ist den Anderen zu akzeptieren ganz so wie er ist und wieviel oder wenig man/frau mit dem Anderen bereit ist konfliktfähig zu sein, mündet eigentlich in der Kernfrage:
Liebst du Ihn/Sie? und wie stark liebst du Ihn/Sie? oder besser liebst du Ihn/Sie wirklich?
Das sicher nicht leicht beantwortet werden. Und die Liebe zwischen Mann und Frau ist sicher auch kein ruhiger langer Fluss der langsam Richtung Ozean der allumfassenden Liebe dahintreibt.
Liebe erzeugt auch viel Leid, was ein Grund für das Entstehen solcher Themenbereiche hier ist. Denn sobald ein Ungleichgewicht gegeben ist, oder grössere Probleme von aussen hinzu kommen, steht die Liebe in einer Belastungsprobe.
Liebe kennt auch keine Vernunft oder gar gesunden Menschenverstand. Sie hat mit Logik nichts am Hut und ist auch nicht berechenbar.
Wenn sie da ist, ist sie einfach da. Meist weiß man gar nicht wie so plötztlich so stark im Mittelpunkt des eigenen Lebens steht. Sie kommt und geht wie es Ihr passt, ganz wie Carmen das in Oper propagiert.
Ist sie da, will sie nur geben, will der Liebende nur für den Anderen da sein, selbst wenn es nie Aussicht auf Heilung für den Anderen gibt oder wenn es nie eine Möglichkeit auf eine gemeinsame glückliche Zukunft gibt.
Liebe ist so stark, dass Menschen auch bereit sind sie für die Zeit eines Augenzwinkerns in Ihrem Leben voll und ganz ausleben wollen. Auch wenn nachher nur die Ungewissheit droht.
Für Liebe werden Risiken eingegangen, die man so sonst nie eingegangen hätte. Was die Umwelt darüber denkt ist einem egal. Es zählt nur die gemeinsame Liebe.
Es gibt nur das Bestreben diese Liebe zu erhalten und zu erweitern. Alle anderen Bestrebungen rücken in den Hintergrund und verblassen vergleichsweise.
Viele Dinge erscheinen einem plötztlich schön, weil sie Teil des verliebten Lebens sind. Eine banale Lampe an der Wand wird dabei zum Mond, den man romantisch anglotzt (siehe Bertold Brecht der das verhindern wollte und unter dem Pappmond schrieb: glotz nicht so romantisch, dieser Mond ist nur aus Pappe!). Das interessiert Liebende nicht. Da wird auch schon mal ein banaler Countrysong zur Liebeshymne zu "unserem" Lied.
Und selbst in der Nachbetrachtung, weiss der Liebende über den Partner nur Positives zu erzählen.
Alles andere kommt einem im Leben danach nur noch trivial vor.
Und selbst wenn der Partner einem nicht gleichermassen liebt oder sogar wenn er einem ausnutzt, ist einem auch das eigentlich erst einmal egal. Nur wenn der andere mit einem selbst nichts mehr zu tun haben will, scheitert die Liebe.
Aber selbst dann wollen wir es anfangs oder auch immer nicht glauben und hängen dem idealen und stärksten Gefühl das wir kennen nach und hoffen noch auf eine Wende zum Guten.
Zur Liebe.