Schönen guten Tag allerseits,
Ich würde gerne nochmal auf die Diskussion über Devotion und Dominanz zurückkommen.
Warum muss man dann das Wort devot krampfhaft verwenden? Sorry, aber das hat nichts mit Devotion zu tun.
(es ging darum etwas zu beschreiben, das nicht mit BDSM zu tun hat, sondern allgemeine Hingabe an den Partner z.B. indem man ihn verwöhnt)
Gegenfrage: Warum muss man den Begriff devot/Devotion krampfhaft dem BDSM zuschreiben? Devotion hat wie Dominanz einen viel weiteren Sprachgebrauch.
Betrachtet man den Lateinischen Ursprung, das Verb "devovere", so sind dessen Bedeutungen weihen, geloben, hingeben.
Es ist klar ersichtlich, dass es sich hierbei um einen Begriff aus dem religiösen Sprachgebrauch handelt. Auch das englische Wort "devotion" kann mit "Andacht" übersetzt werden.
Hält man sich diesen Hintergrund vor Augen muss man den hier im Thread vorherrschenden Umgang mit dem Begriff beziehungsweise seine unmittelbare Zugehörigkeit zum BDSM überdenken.
Wo es Devotion gibt, gibt es auch Dominanz, soweit sogut. Und wo in der Religion die Dominanz liegt ist denke ich jedem klar. Man unterwirft sich Gott, gibt sich ihm hin und das obwohl es nichteinmal einen Beweis seiner Existenz gibt. Das soll jetzt nicht in Religionskritik ausarten, nur soviel: Die Dokminanz wird in der Religion nicht aktiv ausgeübt, was ich höchst interessant finde, denn:
[...] der gewählten Rolle [...] Top (aktiv) oder Bottom (passiv)[...]
[...] eine der beiden Rollen: Top/dominant oder Bottom/submissiv[...]
offenbar wird im BDSM Bereich Dominanz mit Aktivität und Devotion mit Passivität gleichgesetzt.
In der Religion jedoch übernimmt der Gläubige die aktive Rolle: Er gibt sich der passiven Dominanz des allgegenwärtigen Gottes hin, unterwirft sich ohne aktiven "Zwang".
Devotion ist also nichts zwingendermaßen passiv.
Diese Devotion ist meiner Meinung nach eine ganz ähnliche, wie die in folgendem Zitat von Liaresllatsirk beschriebene:
Wenn ich für mich von devot spreche, so meine ich eher, dass
ich meinen Partner einmal gerne verwöhne mit Massage usw......
und das hat bei mir auch nichts mit Unterwürfigkeit zu tun, einfach den
Wunsch ihn nach einen arbeitsreichen Tag ein bischen zu verwöhnen, umsorgen.........
Ganz ohne aktiven Zwang ohne "ausgelebte Dominanz" gibt man sich dem Partner (bzw dem Gott) hin, handelt allein mit dem Ziel ihn dadurch (hier gehen die passenden Begriffe jetzt etwas auseinander) zu besänfitigen, zu befriedigen, seine (wohlgemerkt unausgesprochenen) Wünsche zu erfüllen. Nur aus dem Wissen heraus dass er demit glücklich gemacht/zufriedengestellt wird.
Diese Wortwahl ist demnach vollkommen gerechtfertigt.
Liebe Grüße
Zephyros