Sexpositive, erotisch gereifte Menschen ( das bezieht sich keineswegs auf das biologische Alter) wissen, dass jede Art von Beziehung, die etwas länger als ein paar Treffen dauert und alle Beteiligten zufrieden oder sogar glücklich macht, immer auch mit einer "sanften" Form von Kompromissen einhergeht. Also nicht unbedingt Kompromisse, die ein verzweifeltes Ringen darum erfordern, sondern Kompromisse, die aus einer Gelassenheit kommen und vor allem aus der Neugier auf die andere Person.
Zudem habe ich beobachtet, dass Menschen, für die Sex und Erotik ein vertrautes und geübtes Terrain darstellt, die verschiedene Erfahrungen gemacht und diverse Erweiterungen ausprobiert und gelebt haben, meist über eine große Bandbreite an erotischen "tools" und Vorlieben verfügen, die je nach Partner unterschiedlich zum Zug kommen können. Es ist gar nicht notwendig, dass die ganze Palette passen oder gar abgearbeitet werden müsste. Das, was zählt, muss nur mit dem jeweiligen Gegenüber stimmig sein.
(Mit "tools" meine ich Fantasie, Visionen, Liebestechniken - kein Sex Spielzeug)
All dies hilft, die Reduktion eines potentiellen Sexpartners auf sehr eingeschränkte Eigenschaften oder Praktiken erst gar nicht entstehen zu lassen.
Das steht meiner Meinung nach auch nicht im Widerspruch zu den verschiedenen sexuellen Neigungen. Der grobe Umriss muss stimmen, klar. Alles weitere entsteht gemeinsam.
Ausnahme sind vielleicht gewisse strenge Formen von Fetischen, die zur eigenen sexuellen Stimulation unbedingt notwendig sind. Dabei kenne ich mich aber nicht aus.