Ghosten wird gern inflationär gebraucht. Eigentlich bedeutet es, dass jemand, zu dem man schon eine tiefere emotionale Bindung hat, ohne jegliche Erklärung plötzlich den Kontakt abbricht.
Es wird aber auch oft für jeglichen Kontaktabbruch missbraucht, selbst wenn es einfach nur das klassische "im Sande verlaufen" ist.
Ich wäre überdies immer sehr vorsichtig, solang man sich nicht getroffen hat, sich schon emotional total zu involvieren. Sehr intensive und häufige Gespräche begünstigen das und sind gegebenen falls etwas, wovon man aus Selbstschutz dann Abstand nehmen sollte. (Love Bombing)
Fakt ist, jemand der den Kontakt abbricht ist nicht verfügbar. Er ist nicht in der Lage mit dir den Kontakt weiter zu vertiefen. Ob es nun etwas ist, was du gesagt hast, oder ob es ein Problem dieser Person war, ist eigentlich gar nicht so relevant wie man erstmal denkt.
Sicher zurückgelassen in den Gefühlen und Vorstellungen, die man sich aufgebaut hatte, möchte man irgendwie noch eine Brücke schlagen, irgendwie noch verstehen, warum das so ist, weil eventuell war es nur ein dummes Missverständnis, vielleicht kanns ja doch weiter gehen?
Aber ist das so wichtig?
Wichtig ist, was ist. Nicht was sein könnte, oder was er/sie doch schonmal getan hatte.
Und jetzt oute ich mich hier mal ganz unsympathisch als jemand, der sich schon oft nicht mehr zurückgemeldet hat. Einfach aus dem simplen Grund, dass das Interesse abgeflacht ist oder die Person was gesagt hat, was mir wirklich gegen den Strich ging. Ob ich der Person etwas zurückmelde vorher hat damit zu tun, ob ich auch emotional involviert war, oder zumindest wie sympathisch ich die Person finde. Und an welchem Punkt des Kennenlernens man war. Lockeres Gespräch? Nope absolut keine Verpflichtung.
Ganz oft merke ich, jemand stülpt mir in einem Gespräch schon seine gesamte Sympathie über, obwohl das bei mir noch gar nicht der Fall ist. Kein Wunder, dass diese Person dann enttäuscht und gekränkt ist, wenn ich nicht das gleiche Interesse habe den Kontakt aufrecht zu erhalten. Aber ist das dann wirklich meine "Schuld"? Oder spielt sich das nicht hauptsächlich beim Gegenüber ab?
Dafür ist aber eins IMMER Grundlage: Ich spiele nie etwas vor was nicht ist. Ich würde nie über eine Zukunft reden, die ich eigentlich nicht plane. Deshalb rede ich auch hauptsächlich darüber wie ich in diesem Moment empfinde. Alles ist eine Momentaufnahme.
Oft denke ich machen sich eben beide was vor und deshalb denke ich ist auch wenig wirklich böse Absicht dabei! Es wird ja gern schnell über jemanden gerichtet.
Aber es kann auch einfach nur sein, dass beide den Wunsch hatten, dass mehr draus wird.
Und dann ist einer eben schneller auf den Boden der Tatsachen zurückgeprallt, oder geprallt worden, als der Andere.
Wer sich selbst was vormacht, glaubt ja meist, dass er all die Möglichkeiten hat, die er sich doch so wünscht. Passiert sehr oft.