Meine Liebe halte ich nun schon seit 20 Jahren
daß meine Frau auch meine erste Freundin war (und sie ist es immer noch - meine Freundin!) ist wohl eher ein seltener Fall. Ich war und bin bisher auch der erste Mann im Leben meiner Frau.Wie das geht? Ganz zu Anfang hatten wir darüber gesprochen, daß es sich sicher nicht vermeiden lassen wird, daß wir uns auch mal gegenseitig wehtun, daß wir aber davon ausgehen wollen, daß der andere dies nicht mit mut- und böswilliger Absicht tut.
Ehrlichkeit, so gut es geht, d.h. soweit man auch mit sich selbst ehrlich sein kann gehört auch von Beginn an zu unserer Partnerschaft.
Was man tun kann, um den Partner/ die Partnerin zu halten?
Tja, auch damit haben wir zu tun, denn eine lange Jahre andauernde Beziehung ist mitunter richtig Arbeit.
Seit einiger Zeit haben wir immer wieder Probleme mit unterschiedlich starker Lust auf Sex. Ich hatte meist mehr Lust als sie.
Da hilft nichts als an sich selbst festhalten.
Das heißt seine Bedürfnisse klar zu äußern, eigene Verhaltensmuster zu überprüfen und unter Umständen zu ändern.
In meinem Fall bedeutete das, nicht immer wieder wie ein dressiertes Hündchen um einen Hundekuchen zu winseln, nicht immer weiter an ihr rumzuziehen und anzufragen, sondern klar und ehrlich zu sagen, was mir wichtig ist, sie aber gleichzeitig nicht weiter zu bedrängen.
Das Spiel des Bittens, Anfragens und Drängens hatten wir nun einige Jahre getrieben, mit dem Ergebnis, daß ihre Lust eher weiter abnahm, was mir inzwischen auch nachvollziehbar ist: Bedürftigkeit des Einen schafft nicht gerade Begehren des Anderen.
Letztlich ist es doch wichtig, daß die Partnerin bzw. der Partner sich aus freien und eigenen Stücken für einen entscheidet.
Die Änderung in meinem Verhalten, nicht mehr zu drängen, hat inzwischen einen richtigen Entwicklungsprozeß in Gang gesetzt, bei uns beiden.
Wir gehen inzwischen mit noch schonungsloserer Offenheit miteinander um, weil wir beide wissen, daß eine große Ernsthaftigkeit am gemeinsamen Wachsen da ist.
Diese Ernsthaftigkeit hält uns zusammen.
Wir sind beide guten Mutes, sehen noch viel Arbeit vor uns, freuen uns gemeinsam an dem, was wir schon erreicht haben und gleichzeitig ist jeder bei sich und hält an dem fest, was ihm wichtig ist.
D a s tun wir, um den anderen bei uns zu halten: Uns mit Wahrhaftigkeit begegnen, auf daß der andere weiß, wie wichtig man ihm ist.
Auf die Gefahr hin, daß das nun alles etwas abstrakt klingt, poste ich es jetzt einfach mal. Nachfragen ist in jedem Fall erlaubt.
Liebe Grüße
erwil