In meinem Fall war es so, dass meine damalige Frauenärztin meinte: „komisch. Das sollte in ihrem Alter ja eigentlich weniger werden.“
Das war alles. Damit war das Thema für sie beendet.
Die nächste fragte, ob die Schmerzen und die Depressionen nur während der Periode auftreten würden und empfahl pauschal, einfach die Pille durchzunehmen.
Erst meine neu gewählte Hausärztin kam beim „Aufnahme-Gespräch“ allein durch meine Erzählungen zu dem Fazit: „Das klingt für mich danach, als hätten Sie Endometriose“ … ich hab mir das Wort aufschreiben lassen, weil ich es noch nie zuvor gehört hatte. (Allein das sagt ja auch schon Einiges darüber aus, wie tabu das Thema ist)
Sie überwies mich zu einem Spezialisten, der Endometriose diagnostizierte und dann begann endlich wieder ein nahezu schmerzfreies Leben für mich.
An dieser Stelle sei eben auch mal gesagt: es gibt offensichtlich auch phantastische Ärzte. In meinem Fall war meine neue Hausärztin quasi mein Engel und der Spezialist, zu dem sie mich schickte, der 2. Engel.
Ich entschied mich gemeinsam mit beiden Ärzten, es erstmal mit der Hormonspirale (Mirena, 5 Jahre) zu versuchen, bevor ich über etwas so Einschneidendes wie die Entfernung der Gebärmutter nachdenke… und in meinem Fall war das eine sehr sehr gute Entscheidung. Ich weiß aber auch von Frauen, für die diese Variante nur noch mehr oder anderes Leid mit sich brachte.
Und auch ich dachte in den ersten Wochen, nachdem die Spirale eingesetzt wurde, ich gehöre zu den Frauen, bei denen diese Variante nicht funktioniert. In den ersten Tagen nach dem Einsetzen hatte ich abartige Schmerzen. Obwohl ich ja bereits Einiges gewohnt war, hat das alles Bisherige übertroffen. Mein Zyklus war völlig chaotisch. Ich hatte das Gefühl, mein Körper stößt „das Ding“ in mir ab. Es war furchtbar und ich gestehe, ich habe bereits Angst vor dem nächsten Mal.
Aber: nach ca. 2-3 Wochen beruhigte sich alles. Ab dem 3. Monat blieb die Periode endlich -wie ersehnt!- aus und ab da ging es stetig aufwärts.
Um auch noch auf die Eingangsfrage einzugehen: sexuell hatte die Endometriose im Grunde nie wirklich eine lusttötende Wirkung. Wohl natürlich in den Tagen, in denen ich vor Schmerz und Depression das Haus nicht verlassen habe. Da war absolut alles zu viel für mich und es gab sogar Zeiten, in denen ich am liebsten gestorben wäre. Aber sobald die Tage der Periode vorbei waren und ich mich wieder „normal“ fühlte, war auch meine Lust wieder zurück.
Das hätte auch anders ausgehen können… Das Gehirn entwickelt ja ein Schmerzgedächtnis… und 1/3 des Monats unter Schmerzen zu leiden, belastet das System gewaltig.
Unterm Strich hatte ich Glück, dass mein vorangehender Hausarzt einfach ne Flachpfeife war (sorry, aber ist so) und meine neue Hausärztin eine so gute Zuhörerin und „fachübergreifend“ interessiert war, dass sie mir aus dem Sumpf rausgeholfen hat.
Das Positive, das ich berichten kann:
Ich lebe seitdem zum größten Teil beschwerdefrei. Ab und zu scheint sich mein Körper trotz Spirale daran zu erinnern, dass da „noch was ist“… dann hab ich eben mal einen schlechten Tag. Damit kann ich leben.
Aber das große Leid (psychisch und physisch) ist vorbei und Ibu brauche ich seitdem auch nur noch 1 kleines Päckchen im Jahr, statt 1 großes pro Monat.
Also bleibt bitte dran, Ihr Lieben!
Ich wünsche jedenfalls JEDER und JEDEM, der leidet, dass ihr/ihm ein ähnlicher Engel über die Füße stolpert, wie meine Hausärztin mir.