„Das ist auch ein Posting, das mich sehr zum Nachdenken gebracht hat und auf das ich etwas detaillierter eingehen möchte.
Ihr wollt euch gegenseitig eure Wünsche erfüllen, das ist schön. So stelle ich es mir auch vor.
Jetzt liest man aber in Postings oder ganz allgemein in Profilen, "Ich bin nicht ein/e Wunscherfüller/in". Manchmal auch ganz konkret auf die Beziehung und den/die Partnerin bezogen.
Eines der ersten Anzeichen dafür, dass es mit meiner Ehe (inkl. BDSM) zu Ende ging, war, als sie genau das zu mir sagte ... dass sie nicht mehr für mein Wohlergehen verantwortlich sein wollte. Jetzt kann man das einfach nur als emanzipiert betrachten, aber für mich fühlte es sich an wie der Anfang vom Ende, und das war es letztlich auch.
Wo ist die Grenze (ich rede jetzt definitiv von einer Beziehung), auf wessen Wünsche und Bedürfnisse man schaut? Auf die eigenen? Auf die des Partners - egal ob Dom oder sub? Auf die von beiden?
Wie schon geschrieben, im Idealfall decken die sich ja sowieso, nur was wenn nicht? Bestimmt dann Dom, was passiert - weil er halt grundsätzlich das Sagen und Bestimmen hat - und sub bleibt und macht mit, oder geht, je nachdem wie es ihr passt?
Oder, Stichwort "Verbiegen": was tut man alles, damit der Partner/die Partnerin glücklich ist, auch wenn man es selber nicht mag? Einerseits halte ich es ja für natürlich, sich in einer Beziehung gegenseitig glücklich machen zu wollen (auf dem Weg, dem anderen seine Wünsche zu erfüllen).
Andererseits sollte man sich selber nicht dabei untreu werden ...
Gerade am Ende einer Beziehung bricht das dann oft plötzlich auf und der Expartner kann sich nur mehr wundern.
Danke erstmal für das detaillierte eingehen auf meinem Beitrag. Ich versuche es Dir Mal gleichzutun. Ich rolle mal von hinten auf und springe dann ein wenig in Deinen Nachfragen.
Erstmal bin ich der Ansicht dass ich selbst niemanden glücklich machen kann, der nicht selbst bereits glücklich ist -> Selbstzufriedenheit<- gleichzeitig erwarte ich es auch nicht von meinem Partner. Mein Partner und Herr ergänzt mich, er macht mich noch vollständiger und unsere Bindung macht mich noch glücklicher. Wir haben gemeinsame Wünsche und Ziele, aber wir haben zu Beginn auch darüber gesprochen, dass wenn einem etwas von uns fehlen sollte in unserer Beziehung dann wird dies besprochen. Es ist natürlich einfacher, wenn man jemanden an seiner Seite hat der einen in gewisser Weise ergänzt und ich habe da auch schon ganz andere Erfahrungen gesammelt.
Warum die eine oder andere Person im Profil stehen hat, „Ich bin kein/e Wunscherfüller/in“ darüber kann man nur spekulieren oder man geht ins Gespräch. Wer weiß aus welchem Grund man sich dazu entschieden hat dies zu schreiben, welche Lebenserfahrung dahinter steckt.
Ich erwähne mal kurz meine letzte Beziehung von über 14 Jahren. Ich habe mir eine Trennung nicht leicht gemacht und ich habe immer wieder mit ihm geredet, was mir fehlt und warum … Dies habe ich knapp 4 Jahre durchgezogen, bis ich dann trotz meiner Liebe und Loyalität ihm gegenüber mir eingestehen musste dass unser Weg endet und dass er mich nur weiter vertrösten wird. Als ich die Beziehung dann beendet habe, ist er aus allen Wolken gefallen. Er hat es nicht kommen sehen. Im Nachhinein denke ich, er hat es als Gemecker meinerseits abgetan und nicht ernst genommen und so war es auch. Woher ich das weiß, wir sind weiterhin befreundet. Seine aktuelle Freundin profitiert von seiner heutigen Einsicht und wir sind beide wieder glücklich.
Ich habe nach dem Ende gelernt was mir fehlt und was ich will, was ich bereit bin zu geben und was nicht. Ich kann niemanden glücklich machen, der es von sich aus nicht ist aber ich kann sein Leben bereichern und meine Freude mit ihm teilen. Ich weiß was ich in meinem Gegenüber suche und ich kenne meinen Wert. Ich gehe keine Kompromissbeziehungen ein, nur um bestimmte Bedürfnisse abzudecken. Das würde mich auf Dauer nicht glücklich machen und ich erwarte auch nicht das alle meine Wünsche und Vorstellungen erfüllt werden. ABER ich möchte dass diese ernst genommen werden und man darüber spricht, als hingehalten zu werden und mit einem „Mal sehen“ abgespeist zu werden. Ich habe Beziehungen bisher nur beendet, wenn man festgestellt hat dass der Lebensweg nicht mehr der selbe ist, da man in entgegen gesetzte Richtungen läuft oder wenn das Gegenüber unehrlich war.