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Was bedeutet für euch “Body positivity” und was haltet ihr von dieser “Bewegung”?
Ich habe Body Positivity ursprünglich als Bewegung begriffen, die einerseits Diskriminierung von Körpern reduzieren will, die zum Beispiel angeborene Defekte haben, oder durch Unfälle "entstellt" wurden, andererseits aber auch - und mittlerweile eigentlich so gut wie ausschließlich - Übergewicht entstigmatisieren möchte (wohl gemerkt: Übergewicht. Nicht Untergewicht, da scheint die Bewegung nicht so positiv eingestellt zu sein).
Das Problem an Letzteren sehe ich persönlich darin, dass
a) es dabei meiner Wahrnehmung fast ausschließlich um Frauen geht. Zumindest erfahren übergewichtige Männer nicht einmal im Ansatz denselben Support durch diese Bewegung, wie Frauen.
b) Übergewicht als Risikofaktor der Gesundheit durchaus zurecht ein Stigma hat, die Bewegung aber die Gesundheitsrisiken in aller Regel leugnet, oder Whataboutism betreibt.
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• “Body positivity” verstanden als “jeder Körper ist schön und gut so wie er ist”.
Sollten demnach auch Übergewicht oder Anorexie positiv gewertet und “gefeiert” werden und gelten “bleibt wie ihr seid! Hauptsache ihr fühlt euch wohl”.
Zum Einene: Ich finde nicht, dass man persönlich jeden Körper schön finden muss. Persönliche Präferenzen sind abolut legitim. Was wirklich NICHT sein muss, ist, dass man fremde Körper ungefragt und ohne Anlass blöde kommentiert. Was geht mich der Körper einer fremden, erwachsenen Person an? Their body, their choice. Wenn das Gewicht im entsprechenden Kontext keine Rolle spielt, sehe ich nicht, warum ich mich dazu äußern sollte.
Ich spreche weder meine extrem übergewichtige Nachbarin auf ihren Körper an, noch die hundertprozentig anorexische junge Frau, die ich regelmäßig mit ihrem Hund spazierengehen sehe.
Wo ich ein ungesundes Gewicht (ob hoch oder niedrig) thematisieren würde, wäre bei Kindern, und bei Menschen, die mir sehr nahe stehen. Ich danke meinem besten Freund bis heute, dass er vor vielen Jahren zu mir gesagt hat "Kitty, dein Gewicht ist zu hoch. Das ist nicht gut für dich".
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• Oder geht es - wie der Arzt in der Sendung sagt - weniger um “Schönheit/Schönheitsideale und subjektives Wohlgefühl, sondern eher um den positiven und gesundheitsbewussten Umgang mit dem eigenen Körper?
Sprich zB Anorexie oder Übergewicht und “Body positivity” wären dann ein Widerspruch.
Für diese Äußerung wurde dem Arzt “fat/body shaming” unterstellt und es gab sehr viele Reaktionen dazu auf Social Media.
Kann ich mir vorstellen, aber ich persönlich würde ihm zustimmen, dass es nicht besonders körperpositiv ist, seinen Körper schlecht zu behandeln. Aber weißte, was es auch nicht ist? Meine Angelegenheit.
Zum diesem Thema kenne ich einen sehr unterhaltsamen YouTube Channel:
https://www.youtube.com/c/MoreThanMuscleWithMichelleMcDaniel
Michelle McDaniel leidet selbst an einer Binge Eating Störung, war übergewichtig und ist heute Personal Trainer und betreibt eine Protein Donut Firma. Auf Youtube kommentiert sie hauptsächlich zum Thema Übergewicht und Body Positivity. Aber ohne Zuckerguss. Her thoughts will probably offend you.