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Body Positivity

********n_84 Frau
6.177 Beiträge
Themenersteller 
Body Positivity
Ich habe neulich das ZDF-Format “13 Fragen” zum Thema Body Positivity gesehen und möchte mich dazu austauschen, da im Joyclub ja auch viele Fotos von Körpern beurteilt und kommentiert werden.

Man kann sich das Video zum Mitdiskutieren ansehen und kommentieren - muss aber auch nicht unbedingt sein. Gerne könnt ihr auch die Fragen einfach so beantworten.




Was bedeutet für euch “Body positivity” und was haltet ihr von dieser “Bewegung”?

Dabei würde ich gerne folgende Gedanken einbringen…

• “Body positivity” verstanden als “jeder Körper ist schön und gut so wie er ist”.

Sollten demnach auch Übergewicht oder Anorexie positiv gewertet und “gefeiert” werden und gelten “bleibt wie ihr seid! Hauptsache ihr fühlt euch wohl”.

• Oder geht es - wie der Arzt in der Sendung sagt - weniger um “Schönheit/Schönheitsideale und subjektives Wohlgefühl, sondern eher um den positiven und gesundheitsbewussten Umgang mit dem eigenen Körper?
Sprich zB Anorexie oder Übergewicht und “Body positivity” wären dann ein Widerspruch.
Für diese Äußerung wurde dem Arzt “fat/body shaming” unterstellt und es gab sehr viele Reaktionen dazu auf Social Media.

Ich bin gespannt auf die Meinungen und die Diskussion.
Ich werde mich wie immer im Verlauf selbst dazu äußern.

Bitte bleibt inhaltlich und verzichtet darauf persönlich zu werden und die Fotos/Körper der Mitdiskutierenden zu kommentieren.

*knicks* *smile*
*****ter Frau
3.570 Beiträge
Ganz ehrlich, ich als dicker Mensch halte nichts von dieser Bewegung.
Mich muss niemand feiern, weil ich fett bin.
Was ich gut finde ist AKZEPTANZ
Jeder Mensch ist wie er ist.
*****yna Frau
1.622 Beiträge
Das sehe ich auch so wie @*********tWind. Man wird es mit dieser Bewegung nicht schaffen, diejenigen zu bekehren, die Spaß daran haben und Genugtuung dabei empfinden, sich über dicke Menschen lustig zu machen und sie zu diskriminieren. Man bietet ihnen damit nur noch mehr Raum und Möglichkeiten dazu. Leider empfinde ich genau das auch leider immer wieder, wenn das zum Thema hier bei Joy gemacht wird und wieder verallgemeinert wird, dass dicke Menschen faul und ungesund sind und eine Belastung für die gesunde schlanke Gesellschaft, die immer von oben herab schaut und gute Ratschläge gibt, die keiner haben wollte.

Aber vielleicht werde ich ja angenehm überrascht, ich lese mal mit.
*******n_HH Frau
5.827 Beiträge
Über den eigenen Körper bestimmt nun einmal jeder Mensch selbst. Natürlich können Experten Richtlinien festlegen, aber letztendlich bestimmt ein jeder Mensch selbst und ich denke, dass muss ein jeder aushalten. Was wäre den das Pendant?
Informationen gibt es derart viel im Netz und es ist an jedem Menschen selbst...sie sich zu holen. Bibliotheken, www, Ärzte, Therapeuten etc. ... Leidensdruck + Eigenverantwortung bringt einen vorwärts und das kann und soll einem auch kein Mensch abnehmen. Auch wenn es manchmal schwer auszuhalten ist.
Ich kann es nachvollziehen wenn jemand meint, dass ein positives Körpergefühl nicht zu einem XX Körper passt. Dieses Urteil wirkt arrogant. Wenn es sich auf wissenschaftliche Fakten bezieht, ist es womöglich weniger emotional aufgeladen.
Nichts desto trotz...gehört mein Körper mir und selbst jetzt... wachse ich noch in ihn und in den Umgang mit ihn hinein.
Jeder Mensch kann etwas ändern, so dieser sich unwohl fühlt.
*****a08 Frau
62 Beiträge
Akzeptanz ist wichtig. Body shaming ist scheiße.
Leider habe ich den Eindruck, dass die "body positivity" - Bewegung mittlerweile oft hergenommen wird, um ungesunden Lebensstil zu rechtfertigen (ich spreche von Fällen, in denen körperliche Einschränkungen und psychische Probleme unmittelbare Begleiterscheinungen des Über-/Untergewichts sind) bzw. pauschal das Umfeld verantwortlich zu machen.
****na Frau
1.267 Beiträge
Zitat von ********n_84:

Sollten demnach auch Übergewicht oder Anorexie positiv gewertet und “gefeiert” werden und gelten “bleibt wie ihr seid! Hauptsache ihr fühlt euch wohl”.

Wenn die Menschen mal aufhören könnten, aber auch jeden und alles zu bewerten und sich mit anderen zu vergleichen - was wäre die Welt schön.
Freilich, Tausende von Firmen, ganze Wirtschaftszweige würden pleite gehen, aber Millionen von Leuten würden sich nicht mehr um ihr Aussehen sorgen und hätten Ressourcen frei, sich um die Rettung der Welt zu kümmern.
****tb Frau
51.558 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ********n_84:
Was bedeutet für euch “Body positivity” und was haltet ihr von dieser “Bewegung”?

Body positivity bedeutet, alle Körper bedingungslos zu respektieren, zB unabhängig von der Körperform (als ein Aspekt). Die Bedürfnisse eines anderen Individuums zu akzeptieren bedeutet nicht, einen anderen Körper ästhetisch oder schön finden zu müssen. Body positivity lebt davon, andere so sein zu lassen, wie sie sind - und ihnen keinen bestimmten Körper- oder Gesundheitszustand vorzuschreiben. Dazu braucht es mE keine "Bewegung".

Body positivity beschreibt eine wohlwollende, achtsame Haltung und respektiert die Grenzen ausserhalb des eigenen Körpers. Achtsam miteinander umzugehen bedeutet auch, auf (Be-)Wertungen zu verzichten, um Stigmatisierung und Diskriminierung keinen Raum zu geben.

Persönlich halte ich wenig von der "Bewegung", die body positivity feiert, weil dies oftmals mit pauschalierenden Glaubenssätzen einhergeht und dies dem eigenen Reflexionsvermögen vor die Füße fallen kann.

Liebe Grüße
xxxotb
*schmetterling*
*******581 Frau
1.106 Beiträge
Unter Body Positivity verstehe ich grundsätzlich eine positive Einstellung zum Körper, EGAL welche Maße/Makel oder auch Makellosigkeit er hat.
Jeder nimmt sich an wie er ist und wird nicht von der Gesellschaft diskriminiert auf Grund seines Körpers.

Ich als dicker Mensch muss nicht gefeiert werden, weil ich dick bin. Ich möchte mich aber gesellschaftlich akzeptiert fühlen und meinen Wert nicht von einer Zahl auf der Waage bestimmen lassen. Ich möchte als Mensch gesehen werden und nicht nur mein Körper. Ich möchte mich nicht verstecken müssen oder ausgeschlossen fühlen.

Dass Übergewicht gesundheitliche Risiken hat, ebenso wie Anorexie oder andere Dinge wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Drogen (die mitunter auch Auswirkungen auf das Äußere haben können) wissen wir alle. Und ich finde, dessen sollten wir uns alle bewusst sein. Was wir daraus machen, sollte allerdings ebenfalls uns selbst überlassen sein. Es gibt Gründe, warum jemand kein gesundes Essverhalten hat. Oder mit dem Rauchen nicht aufhören kann. Oder mit selbstverletzendem Verhalten.
Es gibt einen schönen Spruch auf englisch der besagt „Everyone you meet fights a battle you know nothing about. Be kind.“ Sinngemäß: Jeder Mensch, den Du trifft, kämpft einen Kampf, über den Du nichts weißt. Sei nett.“
In diesem Sinne: Liebt euch selbst und seid nett zueinander.
*****ssA Frau
2.332 Beiträge
Der Gedanke hinter Body Positivity war für mein Empfinden gar nicht so schlecht...nur nahm es für mich die falsche Richtung...wenn es als "Schutzschild" für die eigene Fehlbarkeit genutzt wird...Kugeln abgelenkt werden und somit bei Anderen eher nicht an "diese Idee" festgehalten wird....im RL und auch hier lese ich z.B nicht selten in Foren/Gruppen, das übergewichtige Menschen nach Body Positivity schreien, selbst aber die Worte "Hungerhaken" und "Bohnenstange" gebrauchen.
Das ist alles andere als Body Positivity.
So funktioniert das für mich nicht.
Ich sehe die Bewegung eher zwiespältig....
**********lchen Mann
12.637 Beiträge
Ich soll Magersucht feiern? "Ja man weiter so, übergib dich noch mehr"

Wie bitte was?

Und genau so soll ich einen Menschen feiern, der 150kg wiegt?

Beides ist sehr schädlich und kann zum Tod führen. Sowas feiere ich nicht!
**********erfly Frau
4.076 Beiträge
Mir ist tatsächlich entgangen dass es da eine Bewegung gibt.

Für mich bedeutet Body Positivity Selbstliebe und dass man andere so akzeptiert wie sie sind und nicht (vor)verurteilt auf Grund ihres Aussehens.

Ich liebe mich selbst und ich akzeptiere meinen Körper.
Ich weiß dass ich stark übergewichtig bin und nein ich möchte nicht dafür gefeiert werden. Ich weiß sehr wohl das Übergewicht ungesund ist, aber ich bin ein gesunder Mensch, auch wenn mich mein Übergewicht manchmal einschränkt.

Ich muss niemandem gefallen, mir darf man(n) sagen, dass ich für seinen/Ihren Geschmack zu dick bin. Man darf mir auch sagen, dass Übergewicht nicht gut für die Gesundheit ist.
Aber niemand hat das Recht mich zu beleidigen, weil ich dick bin. Niemand darf mir sagen, was ich nicht machen kann, weil ich so dick bin und schon gar nicht darf man mir Faulheit und Ungepflegtheit unterstellen.
Ich möchte nicht abschätzig beobachtet werden wenn ich am Strand im Badeanzug bin oder wenn ich mir im Restaurant einen Nachtisch bestelle.
Ich erwarte nur, dass andere mich so akzeptieren wie ich bin.

Ich bekomme sehr oft gesagt/geschrieben dass ich mutig bin. Im RL, weil ich optisch durch meinen Kleidungsstil auffalle und hier weil ich mich so zeige wie ich bin.
Ich frag mich dann immer was daran mutig ist, wenn ich etwas ganz "banales" mache was für andere normal gewichtige Menschen normal ist. Ich bin nicht mutiger als andere Menschen nur weil ich dicker bin *g*
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von ********n_84:

Was bedeutet für euch “Body positivity” und was haltet ihr von dieser “Bewegung”?

Ich habe Body Positivity ursprünglich als Bewegung begriffen, die einerseits Diskriminierung von Körpern reduzieren will, die zum Beispiel angeborene Defekte haben, oder durch Unfälle "entstellt" wurden, andererseits aber auch - und mittlerweile eigentlich so gut wie ausschließlich - Übergewicht entstigmatisieren möchte (wohl gemerkt: Übergewicht. Nicht Untergewicht, da scheint die Bewegung nicht so positiv eingestellt zu sein).

Das Problem an Letzteren sehe ich persönlich darin, dass

a) es dabei meiner Wahrnehmung fast ausschließlich um Frauen geht. Zumindest erfahren übergewichtige Männer nicht einmal im Ansatz denselben Support durch diese Bewegung, wie Frauen.

b) Übergewicht als Risikofaktor der Gesundheit durchaus zurecht ein Stigma hat, die Bewegung aber die Gesundheitsrisiken in aller Regel leugnet, oder Whataboutism betreibt.


Zitat von ********n_84:

• “Body positivity” verstanden als “jeder Körper ist schön und gut so wie er ist”.

Sollten demnach auch Übergewicht oder Anorexie positiv gewertet und “gefeiert” werden und gelten “bleibt wie ihr seid! Hauptsache ihr fühlt euch wohl”.

Zum Einene: Ich finde nicht, dass man persönlich jeden Körper schön finden muss. Persönliche Präferenzen sind abolut legitim. Was wirklich NICHT sein muss, ist, dass man fremde Körper ungefragt und ohne Anlass blöde kommentiert. Was geht mich der Körper einer fremden, erwachsenen Person an? Their body, their choice. Wenn das Gewicht im entsprechenden Kontext keine Rolle spielt, sehe ich nicht, warum ich mich dazu äußern sollte.

Ich spreche weder meine extrem übergewichtige Nachbarin auf ihren Körper an, noch die hundertprozentig anorexische junge Frau, die ich regelmäßig mit ihrem Hund spazierengehen sehe.
Wo ich ein ungesundes Gewicht (ob hoch oder niedrig) thematisieren würde, wäre bei Kindern, und bei Menschen, die mir sehr nahe stehen. Ich danke meinem besten Freund bis heute, dass er vor vielen Jahren zu mir gesagt hat "Kitty, dein Gewicht ist zu hoch. Das ist nicht gut für dich".


Zitat von ********n_84:

• Oder geht es - wie der Arzt in der Sendung sagt - weniger um “Schönheit/Schönheitsideale und subjektives Wohlgefühl, sondern eher um den positiven und gesundheitsbewussten Umgang mit dem eigenen Körper?
Sprich zB Anorexie oder Übergewicht und “Body positivity” wären dann ein Widerspruch.
Für diese Äußerung wurde dem Arzt “fat/body shaming” unterstellt und es gab sehr viele Reaktionen dazu auf Social Media.

Kann ich mir vorstellen, aber ich persönlich würde ihm zustimmen, dass es nicht besonders körperpositiv ist, seinen Körper schlecht zu behandeln. Aber weißte, was es auch nicht ist? Meine Angelegenheit.


Zum diesem Thema kenne ich einen sehr unterhaltsamen YouTube Channel:
https://www.youtube.com/c/MoreThanMuscleWithMichelleMcDaniel

Michelle McDaniel leidet selbst an einer Binge Eating Störung, war übergewichtig und ist heute Personal Trainer und betreibt eine Protein Donut Firma. Auf Youtube kommentiert sie hauptsächlich zum Thema Übergewicht und Body Positivity. Aber ohne Zuckerguss. Her thoughts will probably offend you. *zwinker*
*********lerin Frau
2.222 Beiträge
@********n_84
“Body positivity” verstanden als “jeder Körper ist schön und gut so wie er ist”.

Sollten demnach auch Übergewicht oder Anorexie positiv gewertet und “gefeiert” werden und gelten “bleibt wie ihr seid! Hauptsache ihr fühlt euch wohl”.

Das ist meines Wissens die Bedeutung des Begriffs, so wie er von der Bewegung ins Leben gerufen wurde und verwendet wird.
Sehe ich eher kritisch. Zwar bringt es stark über- oder untergewichtigen Menschen nichts, ihren Körper zu hassen oder von Dritten dafür abgewertet zu werden. Sie dürfen aber durchaus lernen, was gesund für ihren Körper ist und was nicht.


• Oder geht es - wie der Arzt in der Sendung sagt - weniger um “Schönheit/Schönheitsideale und subjektives Wohlgefühl, sondern eher um den positiven und gesundheitsbewussten Umgang mit dem eigenen Körper?
Sprich zB Anorexie oder Übergewicht und “Body positivity” wären dann ein Widerspruch.

Mein persönliches Ideal ist, dass subjektives Wohlgefühl und ein gesundheitsbewusster Umgang mit dem Körper übereinstimmen. Sprich: dass ich fühlen kann, was mir gut tut und was nicht. Der Körper als Partner, nicht als Feind.
Es wäre ja auch eher doof, wenn jemand zwar faktisch normalgewichtig und damit "gesund" ist, sich in dem Zustand aber unwohl fühlt. Dann stimmt ja dennoch irgendetwas nicht.
****az Mann
4.478 Beiträge


Teile meine Meinung weitestgehend mit ihm hier.
Gab 2-3 Stellen, wo Ich das anders sehe, aber die hab Ich nicht mehr im Kopf, und der Grundtenor wird dadurch nicht verändert.
*****D97 Mann
472 Beiträge
Übergewicht ist faktisch schlecht - dort gibt es rein gar nichts zu feiern. Natürlich sollte man dennoch Manieren und Höflichkeit behalten. Diese Sendung ist eine reine Katastrophe - so gut wie alles dort war absoluter Bullshit. Fakten wurden abgetan mit "ich bin andere Meinung". Man hat 5 gegen Willy mit dem Arzt - der Ahnung hat, gespielt.
Außerdem sehe ich das als sehr kritisch, wenn man versucht Übergewicht "positiv" oder gar neutral dar zu stellen. Damit verharmlosen wir schlichtweg die teils enorme Risiken die damit einhergehen und es ist faktisch gesehen einfach schlecht. Wer sich dafür entscheidet, okey. Aber eine Jugend so etwas weiter zu geben ist absolut schädlich. 2/3 der Sind übergewichtig, genau wie 1/2 der Frauen.

Body Positivity bedeutet für mich, Menschen zu akzeptieren die anders sind. Übergewicht sucht man sich zu 98% aus, man kann es ändern will es allerdings nicht. Die Gründe könnten alles mögliche sein. Ausrede, zu wenig Ahnung, zu wenig Motivation, keine Zeit ect. - Es ist eine Entscheidung.
Gemeint sind in meinen Augen Menschen im Rollstuhl, Menschen die andere Erkrankungen haben oder gar Schicksalsschläge haben und deswegen einfach "anders" sind. Body Positivity hat rein gar nichts mit Übergewicht zu tun.

Ja ich habe eine offensive Wortwahl getroffen und mag sein, dass sich viele angegriffen fühlen - es ist allerdings nicht meine Absicht. Ein klarer Standpunkt ist dort einfach wichtig.
*****ite Frau
9.485 Beiträge
Body positivity heißt für mich einfach nur, dass ich Menschen so nehmen kann wie sie sind, ohne von ihrem Äusseren auf innere Werte bzw. den Charakter zu schließen. Gelingt mir offen gesagt auch nicht immer.
Davon unabhängig sind eigene Präferenzen, die ich natürlich auch habe.
*****ven Frau
7.577 Beiträge
Wenn man versteht, wo diese Bewegung herkommt, dann versteht man auch, warum sie so ist, wie sie ist. Übergewichtige Frauen werden von den meisten Gesellschaften derart ekelhaft niedergemacht, verletzt und ausgegrenzt, dass es zum Heulen ist.

Warum Frauen? Weil sie noch immer mehr als Transaktionsgut gesehen werden als Männer und sich die Gesellschaft daher einfach eher /mehr das Recht nimmt ihnen zu sagen, wie sie zu sein haben.

Warum übergewichtig mehr als untergewichtig? Weil nur Übergewicht in diesem Ausmaß verachtet wird, wie es das wird. Das folgt keiner Realität (nämlich der Frage der Gesundheitsschädigung ... oder so). Untergewichtige Frauen bekommen noch immer überwiegend Komplimente. Wenn sie Gewicht verlieren weit über ein gesundes Gewicht hinaus. Das ist nicht rational, sondern einfach unsere Wertung.

Ich finde die Diskussionen, die diese Bewegung bisher ausgelöst und die Dinge, die sie erreicht hat (im Modelgewerbe beispielsweise) gut und richtig und wichtig.

Dass es, wie in jeder Bewegung so auch in dieser Menschen gibt, die dogmatisch, blind und überzogen interpretieren, argumentieren und handeln. Jo mei. Das macht nicht alles schlecht (aus meiner Sicht).

Freilich denke ich nicht, dass mit dieser isolierten Entstigmatisierung (selbst wenn sie gelingen würde) alles oder auch nur annähernd genug getan ist - für uns als Gesellschaft. Wir müssten irgendwie lernen, dass uns andere einfach nichts angehen. Dass es kein allgemeines "richtig" und "falsch" gibt. Ebensowenig wie ein allgemeingültiges "attraktiv" oder "unattraktiv". So grundsätzlich und überhaupt. DAS allerdings ist für die Mechanismen des Geldverdienens nun wieder nicht so gut, weswegen meine Hoffnung nicht groß ist, dass von Nutznießern aufgehört werden wird, die Gefühle von Unzulänglichkeit schön weiter zu schüren. Das führt zum Geldausgeben. Und das System hat keine Moral. Es geht über Leichen. Nicht nur im übertragenen Sinn.
*******ant Frau
30.924 Beiträge
Zitat von *******n_HH:

Jeder Mensch kann etwas ändern, so dieser sich unwohl fühlt.

Entschuldige bitte, aber genau das ist so pauschal eben nicht richtig.

Bei Body Positivity geht es keineswegs nur um Gewichtsfragen.
Das wird leider oft falsch verstanden bzw darauf reduziert.
(Und selbst da kann nicht jeder Mensch etwas ändern, Leidensdruck
hin oder her).

Zum Thema selbst habe ich tatsächlich keine abschließende Meinung.
Ich freue mich für jede (andere) Person, die sich in ihrem Körper wohl fühlt und glaube, dass mir ein Urteil nicht zusteht.
*****ssA Frau
2.332 Beiträge
Zitat von *******ant:

Entschuldige bitte, aber genau das ist so pauschal eben nicht richtig.

Bei Body Positivity geht es keineswegs nur um Gewichtsfragen.
Das wird leider oft falsch verstanden bzw darauf reduziert.

Das sehe ich tatsächlich anders. Es wird nicht falsch verstanden...es wurde dazu gemacht!
Body Positivity ist für mich im Kern richtig...denn Menschen sollen sich so wohl fühlen und lieben, wie sie sind. ICH hatte das in aller erster Linie auf Menschen bezogen, die mit Behinderung leben und/oder anderer Hautfarbe sind, schwul, lesbisch whatever sind...
....nicht auf Menschen, die z.B selbst gewählt haben massiv übergewichtig zu sein (und hier sind psychische Erkrankungen, wie Fettsucht und auch Magersucht für mich völlig ausgeschlossen! )
Mit Body Positivity kamen nach und nach die Übergewichtigen, die diese Bewegung für ihren Vorteil genutzt haben...nämlich ihre eigene Komfortzone nicht verlassen zu müssen. Das darf in meinen Augen nicht sein.
...meine Tochter hatte eine Zeit die Meinung, "ja und? dann bin ich halt etwas mehr."
Für mich problematisch und der falsche Weg, denn sie war nicht fein mit ihrem Körper, Sie hat die Bewegung als Schutzschild benutzt, um sich zu rechtfertigen. Und an diesem Punkt hört es einfach für mich auf.

Der eigentliche, für mich wirklich wichtige Kern, wird damit etwas in den Hintergrund gerückt und das ist sehr schade.

Das ist ganz allein meine Meinung.
*********Koala Paar
13.325 Beiträge
Sehr gute Kommentare! *top*
Sehr interessantes Thema! *top*

Ich schliesse mich vielem an. Vor allem auch @*********lerin, die darauf hinweist, dass nur Übergewicht gedisst wird in der Gesellschaft. Mit anorektischen Frauen hat man eher Mitgefühl. Dass beide Seiten ein Problem mit dem Essverhalten haben, wird ausgeblendet.

Ich möchte auch noch hinzufügen, dass Übergewicht ja nicht gleich Übergewicht ist.
Wenn wir von 150kg reden, ist es ganz klar, dass das ungesund und eine Belastung für den Körper ist.
ABER die Gesellschaft und die Werbeindustrie und auch viele Ärzte machen ja auch massiven Druck auf vor allem Frauen, die einfach etwas rundlicher sind oder im reiferen Alter ein paar Kilos zugelegt haben.

Und nein, nicht jeder kann einfach alles ändern, wenn es ihn oder sie stört. Da liegen oft tiefgehende Probleme dahinter.

Sie
*******nee Frau
3.851 Beiträge
Siehst du die Fette da drüben?
Oh! Guck mal, bei dem hat's gebrannt so dunkel, wie der ist.
Boah! Was für ein Riese! Der säuft bestimmt aus der Regenrinne.
Was dem wohl passiert ist, dass er nur noch einen Arm hat?
Also mit der Akne würde ich ja Camouflage benutzen.
Hat die Frau da echt Haarausfall?

usw. usf.

Schockiert? Willkommen in den 90ern! Das sind allesamt Dinge, die in unserer Gesellschaft damals unreflektiert gesagt wurden ... allesamt in Verbindung mit Starren.

Was will "Body Positivity" jetzt also?
Dass das aufhört.

Die "Fette" hat genauso ein Recht darauf, von dir unbehelligt zu bleiben, wie der Mann mit nur einem Arm oder Lieschen Müller, die direkt vor dir gerade ihre Waren aufs Kassenband räumt.

Wenn du aufhören kannst, diese Menschen als "anders" wahrzunehmen, können sie nämlich auch aufhören, sich dagegen zu wehren.
Body Positivity meint nichts anderes als das: Aufhören, sich als anders wahrzunehmen, nur weil andere einen in diese Rolle drängen. Es ist der verzweifelte Versuch, normal zu sein, obwohl Menschen wie du es einem unmöglich machen.

Es ist dabei vollkommen egal, was gesundheitlich (Im Ernst? Du bist Arzt? Mit welchem Recht urteilst du?) angemessen wäre oder ob der Anblick dir in den Augen sticht. Das sind allesamt deine Probleme. Projizier sie nicht auf andere. Dann können diese anderen aufhören, sich gegen dich zu wehren.
Sei respektvoll. So respektvoll wie du dir wünschst, dass man mit dir umgeht.

Mir ist bewusst, dass es heutzutage oftmals anders dargestellt wird. Trotzig. Selbstüberhöhend.
Warum?
Weil trotz inständiger Bitten und Aufklärung diese Menschheit zu selbstverliebt ist, um jenen Respekt zu bieten, den sie selbst einfordert.
Man sollte um Respekt nicht bitten müssen.
Wirklich nicht.
Man sollte Bewegungen wie "Body Positivity" nicht brauchen müssen, weil es an etwas ganz anderem in dieser Gesellschaft mangelt.
**********lchen Mann
12.637 Beiträge
@*********Koala

Nicht nur Übergewicht wird gedisst. Wenn jemand zu mir "Spargeltarzan" etc. sagt, finde ich das auch nicht gut!

Oder "du kannst kein Corona bekommen, die Viren springen an dir vorbei so dürr bist du"
*********Koala Paar
13.325 Beiträge
Zitat von **********lchen:
@*********Koala

Nicht nur Übergewicht wird gedisst. Wenn jemand zu mir "Spargeltarzan" etc. sagt, finde ich das auch nicht gut!

Oder "du kannst kein Corona bekommen, die Viren springen an dir vorbei so dürr bist du"

Da hast Du recht.
Könnte es sein, dass das eher bei Männern passiert?
Und: Ist so etwas nicht eher lustig gemeint, obwohl es natürlich genau so daneben ist?
Bei Übergewichten scheinen mir die Bemerkungen oft viel abwertender und gehässiger.

Sie
**********lchen Mann
12.637 Beiträge
Zitat von *********Koala:
Zitat von **********lchen:
@*********Koala

Nicht nur Übergewicht wird gedisst. Wenn jemand zu mir "Spargeltarzan" etc. sagt, finde ich das auch nicht gut!

Oder "du kannst kein Corona bekommen, die Viren springen an dir vorbei so dürr bist du"

Da hast Du recht.
Könnte es sein, dass das eher bei Männern passiert?
Und: Ist so etwas nicht eher lustig gemeint, obwohl es natürlich genau so daneben ist?
Bei Übergewichten scheinen mir die Bemerkungen oft viel abwertender und gehässiger.

Sie

Ich finde sowas nicht lustig.

Und die, die zu Dicken sagen "Fette Sau" und dann lachen alle, meinen das genau so lustig gehässig.

In beide Richtungen ist sowas nicht ok und beleidigend.

Und ich habe auch mitbekommen wie sehr schlanken Frauen "Klappergerüst" oder sowas in der Art gesagt wurden.
*********Koala Paar
13.325 Beiträge
@**********lchen
Ich erlebe das in meinem Umfeld ganz klar in eine Richtung kippend.
Aber das mag trügen.
Anorektische Menschen werden als Menschen mit einer Krankheit gesehen. Übergewichtige Menschen "sollen halt einfach nicht so viel fressen".

Sie
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