Danke für eure Beiträge.
Ich komme nicht ganz hinterher mit dem Zitieren und auf einzelne einzugehen, daher greife ich nur mal die Gedanken auf.
Akzeptanz diverser Körper abseits eines „Ideals“ - ja, ich denke, das ist absolut wünschenswert.
Vielleicht hat diese Bewegung auch etwas dabei geholfen, indem einfach mehr Diversität zB in sozialen Medien gezeigt wurde und nun auch im Bereich der Werbung und Mode mehr Geltung findet. Das ist eine gute Entwicklung.
Ich bin aber nicht sicher, ob das das Denken der Menschen oder die heimlichen Lästereien ändert. Ähnlich wie beim Thema Gendern oder wenn jetzt mehr Regenbogenflaggen zu sehen sind.
Zweitens finde ich es interessant hier einmal zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung zu unterscheiden.
Auch hier ist es natürlich gut, wenn jeder seinen Körper zumindest akzeptiert (und nicht unter irgendwas leidet) oder sogar liebt.
Trotzdem habe ich auch das Gefühl, dass es bei dieser „Bewegung“ auch um Öffentlichkeit und Fremdbewertung geht. Z.B. indem eigene Bilder, oft auch freizügig, gepostet werden und andere liken und kommentieren sollen.
Auch hier erlebt man mehr Diversität und eben oft positive Kommentare bei Bildern, die nicht einem Schönheits- oder Werbeideal entsprechen.
Mir sind dabei auch vermehrt Bilder von übergewichtigen Menschen aufgefallen oder eben auch nicht „ideale“ After-Baby Bodies oder Narben.
Oft wird dann vor allem der Mut dieser Menschen gelobt und „gefeiert“.
Das ist mir hier im Joyclub bei normalen Bilderthreads auch schon aufgefallen.
Irgendwer schrieb das schon, dass sie das mit dem „mutig“ auch komisch findet. Für mich wäre es kein Kompliment, wenn jemand es mutig fände, zB ein erotisches Bild mit Makeln zu posten. Das klingt so wie „du weißt, das sieht nicht gut aus und jeder weiß es, aber ich/wir respektieren deinen Mut, dass du dich trotzdem zeigst“ …
Womit ich zum letzten Punkt käme: muss man alles gut und schön finden?
Nein. Das wäre ja absurd. Jeder hat seine Vorstellung von Ästhetik und Schönheit. Auch bei sich selbst.
Aber wie anfangs gesagt - jeder verdient Akzeptanz und niemand verdient doofe Blicke, Sprüche und Kommentare.
Macht es einen Unterschied ob der „Makel“ naturgegeben oder durch einen Unfall entstanden ist oder „selbstverschuldet“ (zB Übergewicht durch zu viel Essen). Nur insofern dass die eine Gruppe in der glücklichen Lage ist etwas ändern zu können (wenn sie will) und die andere nicht.
Und zum Thema Untergewicht und Anorexie. Einerseits wurde dieser Figurtyp (sehr schlank/skinny) ja jahrelang in der Fashion Welt verkauft. Anderseits habe ich zB mit diesem Figurtyp (ohne Essstörung!) jahrelang als Jugendliche und junge Frau deutlich mehr dumme Sprüche und Kommentare geerntet als Komplimente. Auch von Lehrern, Eltern meiner Freunde und anderen Erwachsenen (mehr Frauen als Männer).
Ich finde hier aber den Aspekt Gesundheit ausschlaggebend. Wenn ein bestimmtes Gewicht Resultat einer Krankheit und psychischen Störung ist, ist da rein gar nichts positives dran und sollte auch nicht von außen bestärkt werden.
Zusammenfassend geht für mich die Idee „Body positivity“ also schon Richtung Gesundheit und achtsamer Umgang mit dem Körper, aber nicht mit dem Ziel ein ganz bestimmtes Gewicht oder Aussehen haben/erreichen zu müssen oder Idealen hinterherzujagen.