Definition von Grenzen hat mehrere Ebenen
Vielen Dank für diese spannende Frage!
Übergeordnete Grenzen werden vom Gesetzgeber definiert (Gewalt, Zwang, Sex ohne Zustimmung, Sex mit Tieren etc.). Diese sind für mich nicht verhandelbar. Alles Weitere ist eine Frage der Passung aller Beteiligter.
Grenzen beim Sex definieren sich für mich immer aus der Kombination meiner eigenen Grenzen und denen des Gegenübers:
physische und physische Gefährdung der Gesundheit
Sex soll Spass machen und im besten Fall eine lustvolle Erinnerung hinterlassen. Wo die Gesundheit der Beteiligten nachhaltig beeinträchtigt wird, sehe ich diese Grenzen überschritten (bspw. Sex ohne Gummi in Clubs). Auch wenn womöglich Sexpartner bewusst diese Grenze aushebeln möchten, ziehe ich an dieser Stelle meine Grenzen. Bei Schmerzen als lustvolle Spielart beim Sex gilt für mich in erster Linie, dass die Schmerzen nicht über das lustvolle Erlebnis hinaus bleiben oder gar länger sicht- und spürbare Folgen haben (auch beim Spanken ist es eine Kunst, Schmerz so zu dosieren, dass die Sexpartnerin am Tag danach weder am Körper gezeichnet ist, noch Schmerzen bspw. beim Sitzen hat).
Im Bereich der psychischen Gesundheit ist die gemeinsame Grenzsetzung hingegen schwieriger, da nicht alle in selbem Ausmass über die Fähigkeit verfügen, ihre psychischen Grenzen zu kommunizieren. Werden sexuelle Spielarten ausgelebt oder begibt man sich in sexuelle Situationen, nur um bspw. den Partner zufrieden zu stellen ohne Rücksicht auf das eigene Befinden, kann dies neben der Beziehung auch die psychische Gesundheit gefährden. Habe ich den Eindruck, dass dies in einer Situation der Fall ist, obwohl nicht kommuniziert, ziehe ich selbst die Grenze!
Grenzen in Bezug auf Sexpraktiken
Da diese Grenzen sehr individuell sein können, ergeben sich immer situative Grenzen. Während ich bspw. NS, Kaviar oder Fusserotik nichts abgewinnen kann, kann diese Grenze bei der Sexpartnerin anders aussehen. Dann stellt sich die Frage, ob auch unter Respektieren dieser individuellen Grenzen ein lustvolles Erlebnis zustande kommen kann, ohne dass einer der Beteiligten seine Grenzen überschreiten muss (andernfalls wird der erste Aspekt der psychischen und physischen Gesundheit wieder relevant).
Grenzen einer bestehenden Beziehung
Ein besonderer Aspekt stellen für mich Grenzen dar, welche in einer bestehenden Beziehung gemeinsam definiert wurden. Seien es Grenzen bei gemeinsamen Club- oder Party-Besuchen oder sei es im Rahmen der gemeinsamen Definition von offener Beziehung. Eine Verletzung dieser Grenzen steht für mich ausser Frage.
Generell können Grenzen beim Sex mit Respekt, Anstand und das Eingehen auf den/die Sexpartner gut eingehalten werden und lustvollen Momenten steht nichts im Wege. Vorausgesetzt es wird offen Kommuniziert und Konsens hergestellt!