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Authentisch? Was ist das denn nun wieder?

*********blues Frau
2.974 Beiträge
Danke @****aia!
Das ist eine Mischung aus allen vorhergehenden Ansichten. Fühlt sich irgendwie richtig an, was Du da schreibst.
*******kull Frau
8.130 Beiträge
Gerade den Teil mit Maske fallen lassen,habe ich gerade mal für mich reflektiert. Das kann ich nur,wenn ich mein Gegenüber als "echt" empfinde. Ist derjenige doch im Kern unsicher und versucht es zu überspielen,kann ich mich nicht öffnen,nicht andere Facetten zeigen und ziehe mich zurück. Hat gedauert,bis ich das erkannt habe.

Kann es sein,dass Authentizität eine gegenseitige Spiegelung ist? Ich will damit nicht sagen,dass man sich seinem Gegenüber verhaltensmäßig anpasst. Aber man kann ja nur darauf reagieren,was angeboten wird. Verbal und nonverbal.
*********blues Frau
2.974 Beiträge
Genialer Gedanke mit der Spiegelung 🤔

Wäre es dann noch authentisch oder Spiegelbild?
Oder ermöglicht es - wenn einer beginnt - dem anderen ebenfalls dorthin zu gehen?
*******kull Frau
8.130 Beiträge
Verdammt gute Fragen. So spontan würde ich sagen,es kann Beides sein.

Oder wenn Beide wohlwollend gestimmt sind, kann es die Authentizität fördern. Je mehr man sich doch angenommen fühlt,desto eher ist man doch bereit mehr von sich preiszugeben.

Aber ich werde mir noch mehr Gedanken machen
*******5_DA Mann
2.263 Beiträge
Die Diskussion ist spanned, bekommt sie jetzt doch noch einen Dreh in für mich überraschende Richtung.

Meine 2 Cent dazu:

Das Gegenüber akzeptieren? Unbedingt
Das Gegenüber spiegeln? Bitte nicht.
*********blues Frau
2.974 Beiträge
Im Grunde kannst Du nicht anders als unbewusst zu spiegeln.
Das ist ein Teil unseres Menschseins und dient schlicht Kontakt und Zugehörigkeit.
****aia Frau
14 Beiträge
@*******_k_y und @*********blues , ja und nein, aus meiner Sicht jeder zwischenmenschlicher Kontakt unterliegt einer Spiegelung, und jede Spiegelung ist natürlich authentisch, weil sie im Ursprung ja aus einem selbst kommt.. Jeder Trigger löst einen Effekt aus, das gehört zum Menschsein dazu.. Die Frage ist ja, wie bewusst man sich darüber ist, über die eigenen Anteile im zwischenmenschlichen Kontakt und es wäre nach meiner Ansicht beides authentisch, ob man sich seinem Gegenüber anpasst oder sich bewusst darüber ist und die Sache bewusst reflektieren kann.
Um Masken fallen lassen zu können, muss Vertrauensbasis da sein, sich dem Gegenüber auch in seiner Verletzlichkeit und seinen eigenen Schwächen zeigen zu können, wollen... Eine Art Pingpong... Man fühlt sich gesehen... Ich glaube Authentizität kann vieles sein, wenn man verschieden Blickwinkel dazu einnehmen kann.. Aber die Authentizität die ich mir wünsche und vorstelle, hat dann eher was, mit Masken fallen lassen zu tun. 😉Weil man sich gesehen im Miteinander fühlt. Und damit Eine gewisse Tiefe herstellen kann.
*********ebell Mann
2.535 Beiträge
Themenersteller 
Ich würde das vielleicht nicht "spiegeln" nennen. Eher "Bezogenheit".

Es gibt kein "Ich" ohne ein "du". Wenn jemand authentisch ist, dann, weil er so wahrgenommen wird. Und das hängt wieder vom sozialen Rahmen ab. Bei der Arbeit wird man anders sein, als zu Hause auf der Couch und dort wieder anders als beim Einkaufen. Damit hätte "Authentizität" einen sozialen Bezugsrahmen.

"Sich selbst gegenüber authentisch" sein könnte auch funktionieren. Wenn man in einem stillen Raum ruhig meditiert wäre vermutlich die Feststellung des "so seins" der eigenen Person durchaus auch möglich. Der Bezugsrahmen wäre dann allerdings recht klein, nämlich ausschließlich man selbst.
🤔
*******5_DA Mann
2.263 Beiträge
Zitat von *********ebell:
Ich würde das vielleicht nicht "spiegeln" nennen. Eher "Bezogenheit".
🤔

Dieser Meinung schließe ich mich gerne an.
In meinem Kopf hatte die Bezeichnung "Spiegelung" zu viel mit einer Veränderung des Selbst, mit regelrechtem Nachäffen des Gegenübers zu tun...
...und so mit dem genauen Gegenteil von Authentizität.
*********blues Frau
2.974 Beiträge
Spiegelneuronen...
*********ebell Mann
2.535 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********blues:
Spiegelneuronen...

Die machen nun wieder was völlig anderes. 😯
****aia Frau
14 Beiträge
Zitat von *******5_DA:
Dieser Meinung schließe ich mich gerne an.
In meinem Kopf hatte die Bezeichnung "Spiegelung" zu viel mit einer Veränderung des Selbst, mit regelrechtem Nachäffen des Gegenübers zu tun...
...und so mit dem genauen Gegenteil von Authentizität.

Ich greife mal die Spiegelung auf, ich weiß nicht ob wir das selbe meinen, aber mein spiegeln bezog sich auf die Spiegelgesetze basierend auf den Schattenpeinzipien von C. G. Jung.
Also die Hypothesen , die meinen , dass was in dem einen Menschen ist, auch in dem anderen ist. Was einem in dem anderen stört hat, etwas mit einem selbst zu tun. Andersherum gesehen hat das was den Anderen in einem stört, etwas mit dem Anderen zu tun haben. Ergo auf einer unbewussten Ebene abläuft.

Die Frage ist, Schließt aber unbewusstes Verhalten Authentizität aus?
Ich für mich, meine nein.
Sind es nicht gerade die unbewussten Persönlichkeitsanteile in einem Menschen, die durch sehr viel Emotionen zum Ausdruck kommen?

Nachäffen bedeutet für mich, ich habe ein Problem, dass mein Gegenüber auslöst, kann aber damit nicht angemessen und selbstreflektiert umgehen und reagiere aus Hilflosigkeit genauso, wie mein Gegenüber. Auch das ist in gewisser Weise eine Form der Authentizität, nur eben keine sehr erwaschsene, die zur Problemlösung beiträgt.
*******uld Mann
1.850 Beiträge
Zitat von *********ebell:

Ich würde das vielleicht nicht "spiegeln" nennen. Eher "Bezogenheit".
...
Dem würde ich zustimmen und damit ist für mich zu dem Spiegeln alles Wichtige gesagt.
Zitat von *********ebell:
...
Es gibt kein "Ich" ohne ein "du". Wenn jemand authentisch ist, dann, weil er so wahrgenommen wird. Und das hängt wieder vom sozialen Rahmen ab.
...
Das läuft für mich allerdings unter "genau daneben ist auch vorbei":
• Ja, ich brauch ein Du, um das Ich abzugrenzen. Das Ich existiert aber schon ohne das Du, weil ich ein Individuum bin und kein Teil eines solchen.
• Ja, wer authentisch wahrgenommen wird, verhält sich oft auch authentisch. Aber die Wahrnehmung der Anderen ist meiner Meinung nach nicht entscheidend, weil diese von deren Vergleichsmöglichkeiten abhängt.
Ich spiele keine fremde, aufgesetzte Rolle, nur weil ein Gegenüber das so einschätzt.
(Sonst würde ich ja beispielsweise auch dann angeblich schon fremdgehen, nur weil der Andere das so einschätzt. Entscheidend ist aber immer noch, ob ich es wirklich mache.)
Entscheidend ist für mich der Bezug zu der mir entsprechenden Art und Weise zu leben, aber nicht, ob andere das erkennen.

Es gibt - zumindest für mich - eben einen Unterschied zwischen authentisch sein und authentisch wahrgenommen werden. (Für manche Anderen ist das hier scheinbar eins.)
Zitat von *********ebell:
...
Der Bezugsrahmen wäre dann allerdings recht klein, nämlich ausschließlich man selbst.
🤔
Der Bezugsrahmen ist beim Authentisch-sein immer man selbst.
*********ebell Mann
2.535 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******uld:
Das Ich existiert aber schon ohne das Du, weil ich ein Individuum bin und kein Teil eines solchen.

Angenommen es gäbe keine anderen Individuuen. Woher wüsstest du das dann?

Zitat von *******uld:
Der Bezugsrahmen ist beim Authentisch-sein immer man selbst.

Naja - in einem Restaurant verhältst du dich anders, als in deiner eigenen Küche. Und wenn du mit Geschäftspartnern essen gehst, verhältst du dich anders, als wenn du mit eine Date essen gehst - oder allein.

Klar. Du bist immer irgendwie "du selbst", nur mit unterschiedlichen Bezugsrahmen und ggf. Zielvorstellungen.
Und da kommt dann wieder mein gedanklicher kleiner Knoten: Wenn Authentizität so wichtig ist, die aber tatsächlich jeder einfach inhärent mitbringt, dann muss die ja eigentlich gar nicht so ausdrücklich gefordert werden. 🤔
**C Mann
12.066 Beiträge
Zitat von *********ebell:
Wenn Authentizität so wichtig ist, die aber tatsächlich jeder einfach inhärent mitbringt, dann muss die ja eigentlich gar nicht so ausdrücklich gefordert werden.

...ich denke, es ist einfach der Hinweis dafür, dass man demjenigen nicht die Geschichte vom Pferd erzählen soll. Und leider gibt es Zeitgenossen, die eben genau das gerne tun...
*******uld Mann
1.850 Beiträge
Zitat von *********ebell:
Zitat von *******uld:
Das Ich existiert aber schon ohne das Du, weil ich ein Individuum bin und kein Teil eines solchen.
Angenommen es gäbe keine anderen Individuuen. Woher wüsstest du das dann?
...
Ich muss es nicht wissen, ich muss es nur sein. Ich bin auch dann ich, wenn ich es nicht 100-prozentig erfasse, wenn ich von innen heraus agiere.
Das Andere ist die Abgrenzung, bei der ich das "Du" ja schon als notwendigen (Erkenntnis-) Gegensatz gesetzt habe.
Zitat von *********ebell:
...
Zitat von *******uld:
Der Bezugsrahmen ist beim Authentisch-sein immer man selbst.
Naja - in einem Restaurant verhältst du dich anders, als in deiner eigenen Küche. Und wenn du mit Geschäftspartnern essen gehst, verhältst du dich anders, als wenn du mit eine Date essen gehst - oder allein.
...
Ich bin ja auch kein monolitisches Ganzes, sondern habe meine verschiedenen Eigenschaften, meine verschiedenen Seiten. Verschiedene Situation und verschiedenen Menschen sprechen dann durchaus auch unterschiedliche Seiten in mir an. Deshalb verhalte ich mich nicht jedem gleich und trotzdem authentisch. Außer ich weiche bewusst davon ab, weil das Vorspielen von mir eigentlich nicht entsprechenden Verhaltensweisen mir ggf. mehr Erfolg verspricht, als dieses falsche Spiel sein zu lassen. (Dass das oft längerfristig ein Trugschluss ist und ich selbst mich so üblicherweise nicht verhalten werde, steht auf einen anderen "Blatt".)
Zitat von *********ebell:

Klar. Du bist immer irgendwie "du selbst", nur mit unterschiedlichen Bezugsrahmen und ggf. Zielvorstellungen.
...
Nein, ich bin nicht immer ich selbst:
Wenn ich den anderen etwas vorspiele, wen ich sozusagen schauspielen tue, dann erscheint das vielleicht so, als wäre es mein authentisches Ich, ist es aber nicht - sondern reine Schauspielerei. Da liegt der Unterschied zwischen authentisch sein und authentisch erscheinen. Wer den Unterschied nicht erkennt, wird meiner Meinung nach ggf. noch ab und zu vorgespielte Verhaltensweisen schlechter erkennen. (Manche Menschen sind zielmlich gut darin, sich in die geschauspielerte Rolle herein zu versetzen - so dass es ggf. durchaus stimmig erscheint.)
Zitat von *********ebell:
...
Und da kommt dann wieder mein gedanklicher kleiner Knoten: Wenn Authentizität so wichtig ist, die aber tatsächlich jeder einfach inhärent mitbringt, dann muss die ja eigentlich gar nicht so ausdrücklich gefordert werden. 🤔
Es trägt jeder die Authentizität in sich. Wenn er sie "rauslässt", sich also seinem Wesen, seiner Art nach verhält, dann ist er authentisch. Wenn er aber schauspielert, sich wissentlich und gezielt anders verhält, dann bleibt sie (die authentische Art und Weise) verborgen.

Der Wunsch nach Authentizität ist somit für mich der Wunsch danach, dass nicht geschauspielert wird, dass nicht gelogen wird (außer das Lügen gehört zu meiner eigenen Art üblicherweise dazu), dass man sich nicht verstellt.
Da gibt es für mich keinen Knoten, sondern scheinbar nur eine etwas von Deiner Sichtweise abweichende Sichtweise von mir.
****sac Mann
1.169 Beiträge
Die Aussprache des Wortes „Authentizität“ ist längst nicht sein einziger Knackpunkt, es ist vor allem seine Anwendung meiner Meinung nach.

Vom Thai-Curry über die Busfahrt bis hin zu Bevölkerungsgruppen: alles und alle werden mit dem Wert «authentisch» gemessen. Ziemlicher Humbug, meines Erachtens.

Geradezu inflationär wird der Begriff auf „Social Media“ verwendet. Immer mehr behaupten authentisch zu sein und wollen sich nur noch wirklich authentisch zeigen und ebensolchen Content kreieren. Und immer stärker scheint auch der Anspruch der User, einen echten Einblick in das Leben dieser mehr oder weniger bekannten Menschen zu erhalten; schmutzige Wäscheberge, Tränen und Dehnungsstreifen inklusive. Schön und gut, dass nicht nur die tollen Seiten des Lebens gezeigt werden. Aber, wie ich immer zu sagen gedenke, viele verwechseln authentisch mit verzweifelt oder chaotisch.

Tatsächlich scheint es im Netz vor allem Unperfektes als authentisch zu gelten – etwa dann, wenn es z.B. um den Frauenkörper geht. Das unausgesprochene Diktat: Liebe deine Fehler bedingungslos, und zwar bitte öffentlich (dabei können sie einem ja auch einfach egal sein).

In diesem Zusammenhang würde ich noch einen Schritt weiter gehen und stell mir die Frage, was ein authentischer Körper überhaupt ist? Symbolisch gesehen natürlich, denn in meiner Welt stelle ich mir solch Fragen, wenn es um Menschen geht nicht. Lasse mich jedoch mal auf das Spiel ein und frage daher, was ein authentischer Körper überhaupt ist?

Nur einer mit Dehnungsstreifen? Sind also schlanke Frauenkörper nicht authentisch? Dass wir in der Werbung, in Magazinen und auch auf Social Media mehr Diversität bezüglich Körperformen sehen müssen, ist unbestritten. Aber ein unperfekter Körper ist nicht einfach automatisch authentischer als ein scheinbar(!) perfekter. Und was ist erst mit einem chirurgisch optimierten Körper?

Genau hier zeigt sich die Komplexität und die problematische Verwendung des Begriffs „authentisch“. Er wird oft mit „echt“ gleichgesetzt. Laut Duden ist das zwar richtig (authentisch: „echt; den Tatsachen entsprechend und daher glaubwürdig“), nur ist die Bedeutung in Bezug auf Menschen deutlich komplizierter. Denn eine Frau mit operierten Brüsten wäre im Umkehrschluss keine echte Frau. Nur: Authentizität ist für mich kein messbarer Faktor.

Nicht authentisch gleich unecht gleich schlecht, die oft suggerierte Gleichung im Netz, geht nicht nur nicht auf, sondern ist schlicht falsch. Es gibt nicht nur eine authentische Art. Und sowieso: Kann jemand, der ständig betonen muss, dass – Achtung, Achtung – nun authentische Einblicke in sein Leben oder die Arbeit folgen, authentisch sein? Wohl kaum. Ein Blick nicht nur ins Forum, sondern auch im engsten Familien - oder Freundeskreis reicht aus, um das feststellen zu können.



Und was wird von uns als Tatsache akzeptiert? Antworten darauf lassen sich in unterschiedlichsten Bereichen finden. Abhängig davon, welcher Theorie, Strömung oder Glaubensrichtung wir uns verbunden fühlen. Was allerdings auf jeden dieser Bereiche zutrifft: Er ist subjektiv. So meine Meinung dazu.

Denn was wir glauben, gut finden oder als Erklärung akzeptieren ist unsere persönliche Sicht und damit nicht unbedingt die aller anderen. Das ist einer der wichtigsten Punkte, die es als Mensch zu verstehen gilt: Meine Welt ist nicht die aller anderen. Philosophen, Psychologen, Soziologen, Biologen, Neurologen, Theologen und noch viele mehr sind bereits zu dieser Erkenntnis gekommen.

Und trotzdem gibt es noch einen extrem erheblich hohen Prozentsatz unter uns Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind: so wie sie die Welt sehen, ist sie! Und da sind sie wieder, meine zwei Freunde: Selbst- und Fremdwahrnehmung. Leider bin auch ich von dieser Sorte Mensch nicht befreit, jedoch weiß ich, dass sie nicht so ist.

Aber um diese Tatsache akzeptieren zu können, muss Mensch bereit sein, die eigene Meinung immer wieder infrage zu stellen und sich selbst weniger wichtig zu nehmen. Nun, dafür bedarf es jedoch so einige Gehirnwindungen, die eben das ermöglichen. Natürlich ist es wichtig und richtig, eine eigene Meinung zu haben und diese auch zu vertreten. Allerdings besteht die wahre Kunst darin, eine Meinung zu haben und sich gleichzeitig immer darüber bewusst zu sein, dass irgendwann ein Ereignis eintreten könnte, (das haben wohl möglich viele schon erlebt), dass diese eigene Meinung widerlegt. Sich diesem Wechselspiel aus „Meinung gewinnen – Meinung haben – Meinung vertreten – Meinung infrage stellen – Meinung überprüfen – Meinung behalten oder Meinung ändern“ immer und immer wieder auszuliefern, erfordert nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern in der Tat auch entsprechendes innerliches Wachstum.

Die Haltung vieler „Das ist so und damit basta“ ist dem gegenüber natürlich wesentlich praktischer, schneller und bedarf keiner großen Gehirnleistung.

Auch wenn unser menschliches Gehirn prinzipiell dazu fähig wäre, scheinen aber dennoch sehr sehr viele noch nicht darüber informiert zu sein, dass diese Fähigkeit auch genutzt werden darf. Also so ganz umsonst sogar. Immer wieder werden aus den unterschiedlichsten Fachbereichen Versuche unternommen, diese Subjektivität der Realität der Allgemeinheit näherzubringen. Einer dieser Versuche, der direkt bei unserem Selbst ansetzt und daher gut und einfach anwendbar ist, stammt aus der sozialen Rollen-Theorie. Insbesondere bei der Thematik von Authentisch sein, spielen diese Rollen eine nicht unerhebliche Symbiose.

Niemand zeigt sich ständig zu hundert Prozent echt. Wir bleiben auch nicht, wer wir sind oder waren. Wir optimieren. Unser Wissen, unser Verhalten, unser Aussehen … wir legen Hand an, setzen unser Engagement ein, um zu werden, wer wir noch nicht sind.
@****sac

Gibt nur eins, weg von Trash Medien.

Funktioniert sehr gut.
SOZIALHYGIENE betreiben. ❤️
*******uld Mann
1.850 Beiträge
Zitat von ****sac:
...
Schön und gut, dass nicht nur die tollen Seiten des Lebens gezeigt werden. Aber, wie ich immer zu sagen gedenke, viele verwechseln authentisch mit verzweifelt oder chaotisch.
...
Wer selbst verzweifelt oder chaotisch ist, bei dem ist jede Sicht darauf auch authentisch verzweifelt oder chaotisch. Allerdings nicht alles, was dem Betrachter verzweifelt oder chaotisch erscheint, ist es auch.
Es kann auch eine nur abweichende Ansicht, ein nur abweichendes Verhalten des Anderen sein, was diesen Eindruck entstehen lässt.
Zitat von ****sac:
...
In diesem Zusammenhang würde ich noch einen Schritt weiter gehen und stell mir die Frage, was ein authentischer Körper überhaupt ist? Symbolisch gesehen natürlich, denn in meiner Welt stelle ich mir solch Fragen, wenn es um Menschen geht nicht. Lasse mich jedoch mal auf das Spiel ein und frage daher, was ein authentischer Körper überhaupt ist?
...
Einen, den man so Körper sein lässt, wie er ist. Ob nun schlank oder nicht, mit scheinbaren Makeln oder nicht - darauf kommt es da nicht an. Sondern auf das unverfälschte Sein.
Zitat von ****sac:
...
Aber ein unperfekter Körper ist nicht einfach automatisch authentischer als ein scheinbar(!) perfekter. Und was ist erst mit einem chirurgisch optimierten Körper?
...
Solange man da kein Versteckspiel macht, sind beide gleich authentisch. Ein optimierter Körper ist auch authentisch - aber auf das Jetzt bezogen. Ein optimierter Körper ist nicht mehr ursprünglich und damit auf das Frühere, Natürliche bezogen nicht mehr authentisch. Aber da er jetzt so ist, wie er ist, ist er auf das Jetzt bezogen authentisch. (Weil er jetzt so ist. Sonst wäre jede Änderung am Körper - egal woher sie kommt - eine Abweichung vom Authentisch-Sein.)
Ich werde doch nicht dadurch das ich beispielsweise Falten bekomme oder diese verschwinden, mehr oder weniger authentisch. Wenn ich sie überdecke, dann ist das nicht authentisch.
Zitat von ****sac:
...
Genau hier zeigt sich die Komplexität und die problematische Verwendung des Begriffs „authentisch“. Er wird oft mit „echt“ gleichgesetzt. Laut Duden ist das zwar richtig (authentisch: „echt; den Tatsachen entsprechend und daher glaubwürdig“), nur ist die Bedeutung in Bezug auf Menschen deutlich komplizierter. Denn eine Frau mit operierten Brüsten wäre im Umkehrschluss keine echte Frau.
...
Doch, wie vorstehend von mir erklärt. Der operierte Körper ist ja weiterhin echt und keine Verkleidung. (Er enthält nun nur vielleicht "unechte" - weil fremde Teile.)
Zitat von ****sac:
...
Was allerdings auf jeden dieser Bereiche zutrifft: Er ist subjektiv. So meine Meinung dazu.
...
Da wir alle Subjekte sind, Individuen, muss Authentisch-sein entsprechend subjektiv sein.
Zitat von ****sac:
...
Natürlich ist es wichtig und richtig, eine eigene Meinung zu haben und diese auch zu vertreten. Allerdings besteht die wahre Kunst darin, eine Meinung zu haben und sich gleichzeitig immer darüber bewusst zu sein, dass irgendwann ein Ereignis eintreten könnte, (das haben wohl möglich viele schon erlebt), dass diese eigene Meinung widerlegt. Sich diesem Wechselspiel aus „Meinung gewinnen – Meinung haben – Meinung vertreten – Meinung infrage stellen – Meinung überprüfen – Meinung behalten oder Meinung ändern“ immer und immer wieder auszuliefern, erfordert nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern in der Tat auch entsprechendes innerliches Wachstum.
...
Das ist grundsätzlich richtig. Hat aber mit authentisch sein erst einmal nicht viel zu tun. Sondern mit einer reifen Lebensweise.
Zitat von ****sac:
...
...wir legen Hand an, setzen unser Engagement ein, um zu werden, wer wir noch nicht sind.
Wer so leben mag, soll es tun. Andere kommen ohne das aus.
****Tat Mann
1.399 Beiträge
Wer es tatsächlich schaffen würde, sich weitgehend vollständig und ehrlich in Sozialen Netzwerken zu entblößen und sich damit für Aufmerksamkeit und Likes "prostituiert", offenbart gleichzeitig eine persönliche Sinnkrise, die ihn/sie für mich unattraktiv macht.
*******5_DA Mann
2.263 Beiträge
Von Alfred Herrhausen stammt dieser schöne Satz:

"Wir müssen das, was wir denken, sagen. Wir müssen das, was wir sagen, tun. Wir müssen das, was wir tun, dann auch sein."

Das ist für mich eine gute Definition von Authentizität.

Völliges Entbllßen ist damit genau nicht gemeint. Du zeigst nicht alles von Dir. Aber das, was Du zeigst, sollte schon stimmig sein
*******isal Frau
89 Beiträge
🤔 authentisch? Echt, den Tatsachen entsprechen!
Ehrlichkeit ist schon was feines. Bietet die Möglichkeit einer Entscheidung.
Echtheit. Hab ich ein Holzbein, werde ich das auch sagen. Weil, kommt ja eh irgendwann raus. Respekt quasi, Offenheit. Keine Salamitaktik.
Man kann nicht vorgeben Honig zu sein, wenn man eine Bratwurst ist. Nur fair.

Leider ein schwieriges Kapitel. Da es jeder anders sieht und oft geglaubt wird, man müsste sein, was man nicht ist. Schade um die fehlenden Ecken und Kanten, die es doch eigentlich ausmachen sollten. So seh's ich.
******yes Frau
2.252 Beiträge
Für mich ist authentisch = echt, unverfälscht. Ich bin einfach ich, auch mit Ecken und Kanten.
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