Entschuldigung, wahrscheinlich zeige ich jetzt Mal wieder meine absolute Beschränktheit, aber ich habe irgendwie den Eindruck, dass hier irgendwie die Sache viel komplizierter gemacht wird als sie ist.
Ich dachte immer, dass es so ungefähr funktioniert in der Welt:
Man fühlt sich gut, wenn man bestimmte Dinge tut und nicht so gut, wenn man andere Dinge tut. Da man sich gut fühlen will, tut man das, wobei man sich gut fühlt so oft wie möglich und vermeidet das, womit man sich nicht gut fühlt so oft wie möglich. Immer geht das natürlich nicht, manchmal muss man etwas unangenehmes tun um danach etwas angenehmes tun zu können, aber immer wenn man kann, lässt man unangenehmes.
Ich dachte, wenn man es angenehm und gut findet, Sachen zu bestimmen, dann macht man das einfach wenn man die Gelegenheit dazu hat und wenn man es nicht gut findet, Sachen zu bestimmen, dann lässt man es so oft wie möglich.
Ich dachte, aus diesem Tun und Lassen, aus dem, wie man sich freiwillig verhält wenn man die Möglichkeit dazu hat, ergibt sich quasi automatisch ob jemand eher dominant ist oder eher devot. Das ist natürlich immer auf bestimmte Situationen und Personen bezogen und muss nicht im ganzen Leben gleich sein.
Das, was man daran beeinflussen kann, ist natürlich in welche Situationen man sich begibt und mit welchen Personen. Auf der Arbeit kann man das nicht so richtig beeinflussen, nur um welche Art von Stelle man sich bewirbt, aber in der Freizeit und in privaten Beziehungen kann man sich aussuchen, mit wem man sich wann und wie umgibt.
Wenn man also jemanden kennen lernt, merkt man ja automatisch, ob man sich demjenigen gegenüber so verhalten kann, wie man sich wohlfühlt. Wenn man es nicht kann, wird man sicherlich den Kontakt nicht so intensiv suchen, es sei denn man hat Vorteile davon. Wenn man also jemand ist, der gerne bestimmt, was passiert und auf jemanden trifft, der aber selber bestimmen will, wird man wohl den Kontakt so gestalten, dass es entweder einen Kompromiss gibt oder man sich nicht so oft sieht, weil es zu Konflikten kommt. Natürlich genauso wenn man jemand ist, der gerne gemeinsam entscheidet. Oder wenn man jemand ist, der nicht gerne bestimmt. Natürlich ist das nicht das einzige Merkmal, aber das, worum es hier geht.
Wenn man also jemand ist, der gerne bestimmt und sich jemanden gesucht hat, bei dem das möglich ist, ist man doch automatisch dominant.
Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie man das lernen können soll. Also doch, natürlich kann man lernen, seine Entscheidungen, wie man sich in jeder Situation verhält zu verändern, aber warum sollte man das, wenn man sich doch eigentlich von sich aus so verhält, wie man sich wohl fühlt. Dann müsste man sich ja völlig umpolen, womit man sich gut fühlt. Ich wüsste nicht, wofür das gut sein sollte.
Wo man natürlich ansetzen kann, ist wenn man sich so verhält, wie man sich gut fühlt, aber man damit nicht die Ziele erreicht, die man sich gesetzt hat. Ob in dem Fall allerdings sinnvoller ist, das Verhalten oder die Ziele zu ändern, ist eine Einzelfallentscheidung. Dann muss man aber auch nicht Dominanz lernen, sondern wie man an sein Ziel kommt.
Richtig gemein ist, dass man einfach im Leben Pech haben kann und nicht die geeigneten Personen finden kann, bei denen das eigene Verhalten auf Gegenliebe stößt. Das ist schade und ich verstehe schon, dass man dann sein Verhalten verändern möchte um doch noch eine Chance zu haben. Ich glaube bloß, dass es auf Dauer nicht gut für die Seele sein kann, sich zu stark zu verbiegen.
Ich gehe hier jetzt mal von psychisch stabilen Menschen aus, die jetzt kein absolut inakzeptables Verhalten zeigen weil sie nicht anders können und Therapie benötigen.