Wie aktiv ein Hund ist, hängt komplett von seiner Rasse und seinem individuellen Bedürfnis ab, überhaupt nicht von seiner Größe. In meiner Familie gab es auch Dackel und Rehpinscher, beides sind aktive JAGDhunde, die Beschäftigung brauchen. Es ist eben ein Unterschied, ob man sich einen Continental Bulldog oder einen Jack Russel holt. Auch bei Mischlingen kann es stark ausgeprägte Rasseanteile geben und dazu ist noch jeder Hund individuell. Rassen geben aber einen ungefähren Hinweis darauf, wohin die Reise gehen kann. Eine Bekannte von mir hat sich einen Labrador angeschafft, weil sie den für einen tollen Familienhund hielt, der Hund ist aber aus einer Arbeitslinie und will Action. Gerade junge Hunde sprühen oft jahrelang vor Energie.
Auslastung kann da im Fall der Fälle auch nicht einfach nur durch Auslauf und Bällchen werfen kompensiert werden, manche Hunde wollen wirklich arbeiten, wollen Denkaufgaben. Das würde ich dann schon berücksichtigen, wenn man acht bis neun Stunden am Tag weg ist.
Was das zweite "Problem" sein kann, nämlich, dass der Hund auch allein bleiben können muss. Hängt immer vom Hund ab, manche können das schnell, manche brauchen da sehr viel Zeit und Übung. Üben sollte man es aber, wenn man tagsüber außerhalb arbeitet, damit der Hund nicht die Bude zerlegt, oder die Nachbarn zusammenbellt. Ist es ein sehr junger Hund/Welpe, wird das mit den acht-neun Stunden erstmal eine ganze Weile lang nix, weil ein Welpe in aller Regel nicht acht oder neun Stunden ohne pullern auskommt. Da braucht es einen Sitter oder jemanden, der zwischendurch vorbeischaut. Da reichen auch ein paar Wochen nicht, die meisten Hunde können ihre Blase erst ab so etwa sechs Monaten wirklich mal längere Zeit kontrollieren. Mein Exmann hat eine kleine Hündin, die jetzt ein Jahr alt ist, die es noch immer nicht ganz die Nacht durchhält, er muss sehr spät abends nochmal mit ihr raus, damit das bis in der Früh ohne Malheur geht.
Der Hund und seine individuellen Bedürfnisse müssen halt gut zu einem passen, da muss man sich vorher bisschen Gedanken machen. Wer Vollzeit arbeitet und Single ist, tut besser daran, sich keinen Welpen anzuschaffen, sondern lieber schon einen erwachsenen Hund, außer er kann sich einen Sitter leisten. Wer selbst sehr aktiv und viel unterwegs ist, viel läuft, viel Rad fährt, etc., kann sich einen sportlichen, aktiven Hund anschaffen, wer lieber bisschen spazierengehen will und keine zerrissenen Sofakissen haben will, wenn man mal lieber einen Gemütlichen machen will, holt sich lieber keinen Malinois.
Wer kein großes Grundstück hat, holt sich keinen Kangal oder Owtscharka.
Mein Hund ist jetzt schon sehr alt. Sie ist im November 16 geworden, fast taub, sieht immer schlechter. Sie schläft mittlerweile sehr viel, geht aber noch gerne raus, will dann aber nur gemütlich schlunzen und schafft vielleicht noch so 90 Minuten bis zwei Stunden am Tag an Auslauf. Richtig rennen lassen kann man sie auch nicht mehr, man muss aufpassen, dass sie sich keinen Stress macht, weil sie im Sommer krank geworden ist und seitdem Medikamente für die Hirndurchblutung bekommt. Zu viel Stress und Überhitzung und sie bekommt Gleichgewichtsprobleme.
Aber als ich sie bekam (da war ich 17 und sie 10 Wochen alt), war das ein verdammt aktiver Hund, der gut und gerne vier bis fünf Stunden am Tag nur laufen und entdecken wollte und das jahrelang. Zudem sehr klug und recht souverän, also auch Kopfarbeit. Als sie zwei war, gingen wir dann auch auf den Hundeplatz und mischten uns unter die Schutzsportler, sie hatte das bis zuletzt noch super drauf, bevor sie fast gehörlos wurde. Ich hatte den Luxus, sie überallhin mitnehmen zu können, auch zur Arbeit. Bis sie fünf Jahre alt war, lebte ich mit ihr auch in einem großen Haus (120qm) mit Garten (300qm). Sie ist alles in allem immer ein sehr unkomplizierter Hund gewesen, der nie Stress mit anderen Hunden hatte, nie an der Leine zog und problemlos allein bleiben konnte - was aber daran lag, dass sie einfach sehr gut zu erziehen war. Diese gute Erziehung in frühen Jahren hat sich langfristig eben auch ausgezahlt.
Ich hatte bis vor ein paar Jahren auch noch einen Rüden (Pitbull x Hollandse Herder), der war aber nicht ganz so unkompliziert und MUSSTE arbeiten, sonst wär der Gaga geworden.