Eine Beziehung, in der der eine den anderen tragen muss (oder denkt er müsse dies) ist zum Scheitern verurteilt, weil man sich nicht auf gleicher Augenhöhe begegnen kann. Zumindest langfrisitig, kurzfristig den anderen stützen ist eine ganz andere Sache. Wenn es allerdings aufgrund von Persönlichkeitsstrukturen oder psychischen Erkrankungen passiert, dann wird es schwierig.
Denn irgendwann komme ich als "Tragender" an den Punkt, dass ich die Achtung vor dem Anderen verliere, oder das sie anknackst und das ist der Anfang vom Ende. Nichts ist schlimmerer als die Achtung vor dem Geliebten Menschen zu verlieren.
Es ist nicht unmöglich eine Beziehung mit jemanden zu führen, der psychisch erkrankt (in fällen von Persönlichkeitsstörungen ja auch chronisch) ist. Es ist auch nicht unmöglich eine Beziehung zu führen, wenn beide erkrankt sind. Diese Beziehungen können sogar sehr sehr intensiv sein, weil ich meine behaupten zu können, dass psychisch erkrankte Menschen nochmal ein ganz anderes Spektrum von Erleben, Erfahren und Wahrnehmen besitzen. Das zu teilen ist das Schönste, was einem passieren kann. (Könnte man jetzt sagen: Jede Medaille hat 2 Seiten).
Trotzdem funktionieren solche Beziehungen auf Dauer nur nach ganz speziellen Regeln. Die können mitunter auch hart anmuten, aber haben ihren Sinn. ->
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.
Nichts ist schlimmer, als die kranken Bedürfnissen des anderen zu bedienen, als seiner Krankheit Nahrung zu bieten, seinem Drama eine Bühne zu geben.
Damit tut man sich selber keinen Gefallen (ob selber erkrankt oder nicht): Es wird einen kaputt machen.
Man tut dem anderen keinen Gefallen: Die Krankheit wird davon nicht gemildert, man gibt ihr Futter.
Und man tut der Beziehung keinen Gefallen: Irgendwann schwindet die Achtung.
Und am Ende steht dann doch immer die Verantwortung eines jeden Einzelnen für sein eigenes Leben. Ich bin nicht für das Leben eines anderen verantwortlich. Das kann ich nicht und das will ich nicht sein. Ich finde es anmassend und ich möchte letzten Endes auch selber über mein Leben entscheiden können.
Eine Beziehung einzugehen mit "gestörten" Persönlichkeiten ist eine massive Herausforderung. Was sicher ist: Nur allein Liebe kann das nicht bringen.