„Stirbt Monogamie aus?
Ist es nur mein Eindruck oder geht es anderen ebenso?
Monogamie wird teilweise regelrecht verpönt, ist oftmals nicht mehr gewollt.
Unverbindlich statt Verbindlichkeit.
Mehrgleisig statt sich auf einen Menschen einzulassen.
Woran liegt das?
Wie sind eure Erfahrungen?
Hoffe auf einen angenehmen Austausch
Ich persönlich denke nicht, dass Monogamie ausstirbt. Ich glaube, die überall propagierte Monogamie hat es nie in der Form gegeben.
Mit dem „neuzeitlichen“ Werteplurealismus und den damit einhergehenden diversen Lebensmodellen existiert jetzt eine nie dagewesene große Chance: Menschen können sich mit der Vielfältigkeit auseinandersetzen und etwas leichter das ausleben, was immer schon in ihnen geschlummert hat.
Denn ich glaube, gesamt gesellschaftlich werden Lebensmodelle, die nicht dem immer noch vorherrschenden gängigen Bild der Monogamie entsprechen, immer noch im Gros verpönt.
Toleranzgrenzen für Andersartigkeit nehme ich eigentlich immer noch als recht starr wahr. Eigentlich irgendwie auch hier.
Dieses Forum bildet ja auch nur einen kleinen Teil der Gesellschaft ab.
Und nicht jedes swingende Paar oder offene oder polyamore Beziehung tut dies ihrem realen Umfeld (der Gesellschaft also) kund.
Von außen betrachtet leben auch diese Paare monogam. Das tun sie ja auch nicht ohne Grund.
Was ich damit sagen möchte, ist: so durchlässig ist unsere Gesellschaft noch nicht, dass wirklich vollumfassend Diversität gelebt werden kann, ohne das nicht mit Repressalien irgendwelcher Art gerechnet würde und man diese zu vermeiden sucht.
Dennoch spreche ich von Chance, weil ich persönlich (vielleicht idealistisch) glaube, die Menschen trauen sich jetzt allmählich zu dem zu stehen, was ihren wirklichen Bedürfnissen tatsächlich entspricht.
Was bringt mir ein Partner, der unreflektiert und nur gesellschaftlich gefordert
augenscheinlich monogam lebt, jedoch bei jeder sich bietenden Möglichkeit diesem von außen geforderten Zwang zu entkommen versucht?
Treffe ich hier einen der Menschen, die sich zur Monogamie bekennen obwohl sie sich eben auch als sexuell offen oder polyamor oder oder bezeichnen könnten, weil dieser Wunsch aus ihnen selbst heraus kommt, denke ich, die Chance ist größer eine tatsächliche lang bestehende monogame Partnerschaft leben zu können. Wobei ich ebenfalls davon überzeugt bin, dass man sowieso immer nur eine momentan-Bekundung tätigen kann. Leben bedeutet Veränderung.
Ich kann nicht ernsthaft ehrlich von mir behaupten, ich wisse wie ich in zwanzig Jahren bin oder was ich denken werde.