Gespräche über Sex
Gerade habe ich in einem anderen Thread versucht zu erklären, dass in meinem Umfeld Gespräche über Sex ziemlich normal sind. In Liebesbeziehungen wird diesbezüglich über alles gesprochen. Mit Freunden beim Spieleabend kommen Fragen / Themen schon mal öfter auf und werden diskutiert. Sogar in der Arbeit kam schon was vor.
Daraufhin wurde ich ins Lächerliche gezogen.
Jetzt bewegen sich Menschen natürlich in unterschiedlichen Soziotopen und freilich kann es sein, dass in manchen davon Sex tatsächlich per se ein so großes Tabuthema ist, dass es komplett ausgeklammert wird. Mir scheint jedoch, dass es unter Umständen auch noch andere Gründe dafür geben könnte. Nämlich, dass vielleicht die Sprache fehlt, um Dinge zu bennenen oder die Fähigkeit, über Sex zu sprechen, ohne zwangsläufig den Bezug zu sich selbst und der eigenen Sexualität herzustellen. Dabei meine ich die eigene, sexuelle Ebene.
Gespräche über Sex, die ich mit Freunden führe sind völlig unsexuell. Also was Stimmung, Gesprächsführung und Wortwahl angeht.
Jetzt würde mich interessieren, wie das denn bei euch so ist.
Zum besseren Verständnis, hier Beispiele, wie z.B. mit Freunden oder in der Arbeit solche Gespräche laufen:
Auslöser sind meist Zeitungsartikel, Filme, Szenen aus Serien, usw.
A: Jetzt hab' ich heute gelesen, dass die blödsinnige Theorie von Freud zu den unterschiedlichen Orgasmusrängen wohl noch immer in der Wissenschaft herumgeistert.
B: Na ja, weibliche Sexualität hat noch immer keinen großen Stellenwert in der Forschung
A: Und das, wo wir doch alle wissen, dass er den analen Orgasmus schon mal ganz vergessen hat und die Verzweigung der Klitoris im Körper zu seinen Zeiten noch gar nicht richtig erforscht war.
B: Ich hatte noch nie einen analen Orgasmus
A: Für mich sind das die besten. Ich kann wieder mit meiner Klitoris so gar nicht wirklich viel anfangen. Das widerum ist bei sexuellen Begegnungen recht schwierig zu transportieren, weil jetzt allen eingebläut wird, dass sie für Frauen so wichtig ist. Und das stimmt ja mehrheitlich auch. Für mich halt nicht so. Aber ich finde es generell eher mühsam, wenn Sex zur Orgasmusjagd verkommt.
usw. usf.
In der Arbeit sind wir neulich vom häufigeren Händewaschen durch Corona - und dass das manchen nicht schadet, die erst jetzt nach dem Pinkeln die Hände waschen - zum Kommentar meinerseits gekommen, dass das ja schön und gut ist, ich aber auf die, in den letzten Jahren vermehrt aufkommende "Hygienehysterie" in meiner Beobachtung, die dazu führt dass Menschen 3 Sekunden nach dem Sex aufspringen und duschen gehen gerne verzichte.