Ich habe
1,5 Jahre gebraucht,um über 15 Jahre hinwegzukommen,ich wurde betrogen und ich warf ihn raus,als ich es herauskam.
Vor lauter Kummer,null Selbstwertgefühl,Existenzängsten und-wat-weiß-ich-noch-allet,nahm ich in den ersten 4 Monaten 30 Kilo ab,konnte nichts mehr essen,nicht mehr schlafen.
Ich hatte das verdammt große Glück,gute Freundinnen wie dich zu haben,liebe TE ,die mich vom ersten Tag an betreut haben,obwohl sie teilweise am anderen Ende der Republik wohnen,waren Tag und Nacht für mich ansprechbar,ich habe aus der Zeit noch über 800 Mails aufbewahrt,teilweise stündliche Anrufe,wenn ich wieder mal abzukippen,zu ersticken drohte.
Ich las jeden Trennungsratgeber,der mir in die Finger geriet,Amazon hat sich ne goldene Nase an mir verdient.
Und dennoch war ich monatelang leer,funktionierte nur noch,schleppte mich zur Arbeit,verrichtete den Haushalt notdürftig.War der Meinung,nie wieder Sex zu haben,nie wieder die Worte" Ich liebe Dich" zu hören,zu glauben und selber aussprechen zu können.
Aber eines Tages fing ich an,die Ratgeber Trennung gegen die Ratgeber Flirt auszutauschen,bekam wieder Spaß an mir selber,an kleinen Dingen,und meine Lebensfreude kehrte zurück,ich wurde im Joy Mitglied,hatte wieder die ersten Kontakte zu Männern,stylte mich völlig um (zwangsläufig,mir fielen ja alle Klamüsen vom Körper),bekam von allen Seiten positives Feedback und mein Selbstwertgefühl stieg von Tag zu Tag.
UND: Ich begann schon wenige Wochen nach der Trennung eine Therapie,die natürlich von der Kasse gezahlt wurde,anfangs hatte ich jedem ,der es hören oder auch nicht hören wollte,meinen Kummer geklagt, selbst Rentnerinnen an der Bushaltestelle waren meine Opfer.
Je mehr ich mir den Kummer,die Wut,die Verzweiflung von der Seele reden konnte,je mehr floß alles ab,konnte ich loslassen,wieder zu mir selber finden,mich neu definieren.Kam ich auch mit dem Alltag alleine zu Recht.
Eines habe ich allerdings anders gemacht,als die Freundin der TE:
Ich ging recht schnell wieder unter Leute,besuchte Freunde,unternahm viel mit meiner Tochter,powerte mich auch im Fitnessstudio nach der Arbeit aus,um den Moment in die partnerlose Wohnung zu kommen,hinauszuzögernr und so k.o. zu sein,das ich tot ins Bett fiel,nur nicht nachdenken,nur nicht grübeln.
Ohne die Unterstützung meiner Freunde und der Therapie wäre ich vermutlich so depressiv geworden wie nur was.Ich verdanke ihrer Fürsorge,ihrer Zuneigung,ihrem Trost mehr als ich sagen kann.
Trauerarbeit muss sein,wenn der Partner geht,durch alle Phasen muss man durch,mal geht es schneller,mal langsamer einen Schritt vor,dann wieder auch mal 2 zurück.Und die Länge ist bei absolut jedem individuell.
Mir hat auch viel geholfen zu sehen,es ging nicht nur mir alleine so,da war ein Forum,wo ich mich mit Leidensgenossinnen, in den verschiedenen Stufen der Trauer befindlich,austauschen konnte,dass war
dann meine "Selbsthilfegruppe".
Eines Tages war es dann soweit,ich stellte erstaunt fest, ich hatte 24 Stunden lang nicht ein einziges Mal an meinen Ex gedacht.
man kann sich erst wieder für einen anderen öffnen,wenn man das alles hinter sich gebracht hat,da hilft kein noch so gutgemeinter Schubs in Richtung neuer Mann,der Wille dazu muß in einem selber entstehen,man muss bereit sein,wieder zu Vertrauen.
Ich habe auch den schweren Fehler nach bereits einem halben Jahr gemacht,mich in einen neuen Beziehungsversuch nach dem anderen zu stürzen,heraus kamen schale 4-6 Wochen-Gigs, mit jedem mal war ich frustrierterr,verletzter,enttäuschter. Ich war der Meinung,ich müßte umbedingt so schnell wie möglich wieder einen festen Partner haben,nachdem ich so viele Jahre neben mir jemanden hatte.der mein Alltagsleben,mein Bett mit mir teilte.
Irgendwann begriff ich, kein anderer Mensch kann dafür verantwortlich sein,mich wieder glücklich zu machen,sondern ich musste dies in mir selber finden,in der Lage werden,zwar allein aber nicht einsam zu sein.
Unabhängig.Nicht materiell ,sondern emotional.
Das war ein verdammt hartes Stück Arbeit,an mir selber.aber ich schaffte es.
Und ich begegnete einem Menschen,der mir zunächst nur ein intimer Freund wurde,mit dem ich Sex teilte.Eines Tages aber war da mehr in mir,ich fühlte,ich liebte diesen Mann und zu meinem großen Glück,erwiderte er meine Gefühle.Ich konnte wieder sagen " Ich liebe Dich" und wieder glauben,wenn ich es gesagt bekam.