„„• in der „Geschlossenen“, einem per se extrem überwachten Klinikbereich sexuell missbraucht wurde
Ich kenne leider auch eine junge Frau, der so etwas passiert ist durch mehrere Mitpatienten. Nachdem ich mitbekommen habe, wie wenig ihr da vom Personal geholfen wurde, habe ich eine ziemlich schlechte Meinung von diesem System.
@*****aer ich habe selber psychische Probleme, die dazu führen, dass ich solche Wünsche äußere wie deine Freundin (zum Glück nicht die selbe Ursache).
Du brauchst sie nicht zu "brechen", was auch immer du dir darunter vorstellst.
Was mir tatsächlich hilft (und ich vermute, auch ihr):
• authentisch und verlässlich sein. Mein Dom gibt mir das Gefühl, dass er immer meint, was er sagt. Das hilft mir, weil wenn er dann zum Beispiel sagt, dass er mich mag oder etwas gut gemacht habe, dann weiß ich, dass er das wirklich so denkt und meint. Das ist deshalb wichtig, weil wenn man Probleme mit dem Selbstwertgefühl hat, dann ist es einfacher zu glauben, dass der andere lügt, es nur aus Freundlichkeit sagt oder so was, anstatt auszuhalten, dass da jemand ist, der einen für wertvoll hält. Wenn man aber weiß, dass der andere nicht lügt, dann muss man sich diesem Gefühl stellen.
• Kleine Aufgaben und Lob als Belohnung. Wer jahrzehntelang gelernt hat, dass er nix wert ist und nix kann, der hat so viele Schulden auf dem Selbstwert Konto, dass es nicht möglich sein wird, dieses Loch zu schließen, aber man kann zumindest langsam lernen, dass man jetzt als Mensch geschätzt wird und man jetzt doch was kann. Und dabei hilft es eben, wenn man tatsächlich Dinge tut und dafür positive Bestätigung bekommt. Dafür ist es natürlich praktisch wenn du dominant bist, denn dann kannst du ihr leicht solche kleinen Aufgaben geben, zum Beispiel sowas wie "Koch etwas leckeres zum Essen für uns." aber auch Dinge, die extra für sie selbst sein sollen, zum Beispiel "Such dir im Internet ein schönes Buch aus, was dir gefällt und kauf es dir." denn sie hat vielleicht als Kind nie gelernt, dass sie auch etwas für sich selbst tun kann und darf und wie man das macht. Und immer wieder loben, wenn sie erfolgreich etwas getan hat, was du wolltest.
• Vertrauen aufbauen. Das fängt ganz konkret damit an, dass du als Dom sagst, dass DU bestimmst, wie weit es geht und nicht sie. Und dass Du dann auch tatsächlich selber überlegst, wie weit Du glaubst gehen zu können ohne, dass ihre Seele noch mehr Schaden nimmt. Dann musst du natürlich auch darauf aufpassen, denn das kann sie noch nicht. Meiner hat erstmal damit angefangen, mir beizubringen, dass ich "stop" sagen darf und im nächsten Schritt dann, es auch tatsächlich zu tun. Das ist vor allem für Opfer von Missbrauch, aber nicht nur für diese, etwas, was sehr schwer fallen kann. Denn das widerspricht dem, was sie ihr ganzes Leben lang erfahren haben. Das allerwichtigste ist dann, tatsächlich auch DIREKT aufzuhören, wenn sie stop sagt und dafür loben.
Es ist gut, wenn sie merkt, dass du auch aufhörst, wenn DU zu dem Schluss kommst, dass es genug ist. Ihr innerer Zerstörer wird das sicher anders sehen, aber wenn Du ihr verständlich machen kannst, dass du der Dom bist und die Regeln machst und sie sich tatsächlich darauf verlassen kann, dann kann sie (hoffentlich) lernen, diese neuen Regeln als ihre eigenen anzunehmen. Dass ist aber nicht einfach. Sie wird aus ihrem bisherigen Leben sich Regeln (oder Verbote und Annahmen) angeeignet haben, die sie verinnerlicht hat und die jetzt Teil ihres Wesens sind. Die reißt man nicht mal so eben raus und ersetzt sie durch neue. Aber wenn du ihr vermitteln kannst, dass du der Dom bist und willst, dass sie die Einhaltung deiner Regeln über ihre eigenen stellt und darauf achtest, dass sie sich auch daran hält und sie gegebenenfalls erinnerst, dann kann sie sie ganz langsam und nach und nach auch in ihre Seele integrieren. Deine Regeln sollten eben Dinge sein wie: "Ich sage stop, wenn ich etwas nicht aushalten kann" oder "Ich sage nicht, dass ich Dreck bin, weil mein Dom sich nicht mit Dreck beschäftigt sondern nur mit edlen Dingen." oder was auch immer an positiven, aufbauenden Dingen du für sie als sinnvoll erachtest. Und immer für die Einhaltung loben.
Danke, deine Ausführungen sind sehr klar und mit Beispielen unterlegt, was mir sehr gut weiterhilft. Das klingt alles sehr vertraut nach meinem kleinen Mädchen. Wenn du weitere Tipps und Ratschläge hast, nehme ich die immer gern an. Fühl dich aber bitte zu nichts verpflichtet.