Liebe Miss_Petticoat,
grundsätzlich finde ich es gut, wenn Du als Frau Deinem Kinderwunsch verwirklichst - ganz unabhängig davon, ob Du einen Liebespartner dazu hast oder auch nicht. Denn ich glaube, wenn sich eine Frau - und das gilt für mich auch für einen Mann - so sehr ein Kind wünscht, um diesen ungewöhnlichen Weg zu gehen (oder etwa auch die Kinderwunschbehandlung mit Samenspende), dann ist das Kind buchstäblich wirklich ein Wunschkind, dem Du sicherlich viel Liebe entgegenbringen wirst (davon gehe ich einfach mal aus).
Deine Idee hat den Charme, dass quasi von vornherein das Vorhandensein eines Vaters gewährleistet ist. Und ich vermute mal, dass ein Mann, der sich auf dieses ungewöhnliche Modell einlässt, einen ebenso starken Kinderwunsch in sich trägt, dass er diese Rolle auch mit viel Liebe und Verantwortung ausfüllen wird.
Ich glaube, Kommunikation wird ganz entscheidend sein, damit dieses Modell gelingt - und zwar zwischen allen Beteiligten, später, in entsprechendem Alter, auch mit dem Kind. Und ich glaube, Du und der potentielle Vater müsstet viel Nähe zwischen Euch zulassen - und in den Detailfragen könnte es dann schwierig werden. Die Biologie ist ja auf Deiner Seite, eine Schwangerschaft wird Dich verändern, Du wirst per se eine enge Bindung mit dem Kind haben - wie willst Du den Vater auf diesem Weg mitnehmen (Geburtsvorbereitungskurs? Soll er bei der Geburt dabei sein? Soll er sich während des Wochenbetts um Dich und das Baby kümmern (Säuglingspflege, Bonding usw.)? Gerade im Säuglings- und Kleinkindalter stelle ich mir das Modell schwierig vor, es sei denn, man lässt sich wirklich auf große Nähe ein.
Die ersten Zähnchen, die erste feste Nahrung, das erste Wort, die ersten Schritte und und und. Das möchte man doch eigentlich als Vater auch gerne erleben. Im Säuglingsalter stelle ich mir das Modell "Eine-Woche-dort, eine-Woche-dort" (das ich im fortgeschrittenen Alter für ganz gut realisierbar halte) sehr schwierig vor. Also vielleicht tatsächlich eine Art Eltern-WG gründen für die ersten jungen Jahre?
Und dann sind da die möglicherweise unterschiedlichen Erziehungsauffassungen usw. Sicher, die gibt es auch in Paarbeziehungen, allerdings zwingt einem dort die Partnerschaft oft genug ohnehin zu Kompromissen, oder man tickt ohnehin sehr ähnlich, was dann ja auch für die Paarbeziehung ein großes Plus wäre.
Fazit: Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Kinderwunsch realisierst - und Du eine liebevolle Mutter sein wirst. Und ich wünsche Euch, dass ihr den Vater nicht vergesst und ihm genug Raum und Möglichkeit zur Entfaltung gebt.
Ich glaube, wenn Du einen potentiellen Kandidaten gefunden hast, solltet ihr Euch ausführlich Zeit nehmen, um einen Plan zu machen (davon kann man ja auch wieder abweichen, wenn es nötig wird). Aber vielleicht so eine Art Manifest, in dem ihr mal die gemeinsamen Werte herausarbeitet, Eure eigenen Kindheitserfahrungen, was ihr gerne weitergeben oder besser machen möchtet, vielleicht einige Bücher zur Kindererziehung gemeinsam lesen und darüber sprechen.
Und ich finde tatsächlich, dass ihr Euch auf eine enge Freundschaft einlassen solltet. Ich glaube, das zu sehen, braucht irgendwann das Kind. Ich glaube, es ist wichtig für die Entwicklung, dass es Harmonie zwischen Mama und Papa sieht - und da wärt ihr ja letztlich im Vorteil, wenn es keine Liebesbeziehung gab, die ja mitunter sehr schmerzhaft und mit vielen Verletzungen auseinandergeht.
Sorry, das waren jetzt viele Gedanken, einfach mal niedergeschrieben. Vielleicht stößt der eine oder andere Gedanke ja was in Dir an.
Viel Erfolg und liebe Grüße!