Guten Abend,
zu der Äußerung auf Instagram zur TE: unter der Gürtellinie und vollkommen daneben. Glückwunsch zu Deinem Mut, das Thema anzugehen, auch bei Instagram.
Es zeigt doch eines deutlich: es gibt "Makel", die man selbst empfindet (weil zum Beispiel die eigene Vorstellung etwas anderes vorsieht, eine störende Abweichung von welcher Norm auch immer). Und den "Makel", der durch die Umwelt einem bewusst gemacht wird. Beides steht in Korrelation.
Aus eigener Erfahrung habe ich bisher selbst unterschiedliche "Makel" erlebt:
• körperliche wie z.B. starke Gewichtszunahme und schon immer starkes Schwitzen,
und die Reaktion im nahen Umfeld waren entsprechend negativ, verstärkten das Bewusstsein über diese eigenen Mäkel, mit allen Folgen wie z.B. auf die eigene Psyche
• innere Makel wie Scheitern an Herausforderungen, berufliches Scheitern, bei dem ich ebenfalls von äußeren Einflüssen mich irgendwann habe beeinflussen lassen und dieses Hinfallen, Krönchen richten und Weitermachen gerade nicht mehr funktionierte.
Mittlerweile, mit Zeit, habe ich es gelernt, einiges zu akzeptieren wie zum Beispiel das Gescheitert sein, sich Zurückziehen müssen, externe Hilfe anzunehmen und erst einmal die eigene Basis wieder finden. Anderes kann ich mittlerweile selbst wieder ändern, z.B. Gewichtsabnahme. Aber ich reagiere immer noch manchmal dünnhäutig, wenn ich entsprechende Reaktionen im Familienkreis erhalte. Es braucht alles seine Zeit. Und die muss man sich selbst geben und auch nehmen, um mit seiner eigenen Situation klar und dann auch ins Reine zu kommen.
Wie gehe ich daher mit den körperlichen Mäkeln um: ich habe es akzeptiert und versuche allein schon aus Gesundheitsgründen dagegen etwas zu tun, wo was sinnvoll ist. Ich weiß aber auch, dass ich nicht wieder in eine körperliche Fassung kommen kann, die mir mal gegeben war. Aber das ist so und das ist Teil meines Lebens.
Betreffend meiner inneren "Mäkel": in unserer leistungsbetonten Gebiete (da gibt es ja viele Gebiete...) ist es nicht opportun, über "Scheitern" zu sprechen. Das Schubladendenken wie auch Vorurteile sind trotz aller Verlautbarungen bei den allermeisten bis heute vorhanden. Daher bin ich vorsichtig, wenn es um diese Mäkel geht und habe mir angewöhnt, mich zu diesen Themen bedeckt zu halten. Mit meinen Kindern und besten Freunden, da habe ich mich geoutet und bin froh, dass diese mit mir verständnisvoll umgehen. Andere lasse ich an diese Themen gar nicht ran, auch weil viele damit überfordert wären und ich mittlerweile wieder sehr gut klarkomme, aber immer auch im Hinterkopf habe, was alles mir passieren kann.
Ich finde, ihn Fritzschen zu nennen, ist schon ein genialer Anfang. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du weiterhin die Kraft und auch Unterstützung findest, die Dir zusteht. Und das richtige Umfeld, das Dir hilft, Deine Lage zu akzeptieren, Dir Mut macht und Dich auffängt, wenn Du einen Durchhänger haben solltest. Und das Leben hat trotzdem weiterhin seine schöne Seiten und davon noch viele in der Zukunft für Dich.