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Erfahrungsaustausch: Was ist eure Motivation zum Metakonsens

Erfahrungsaustausch: Was ist eure Motivation zum Metakonsens
Metakonsens ist für mich ein Tabu. Dennoch interessiert mich das Thema und ich möchte die Gelegenheit eines großen Publikums nutzen, um die Faszination dieser Praxis besser zu verstehen. Moralische oder gar rechtliche Fragen sind hier zweitranging; ich möchte gerne wissen, was für euch den Reiz ausmacht, was ihr daran geil findet und wie ihr mit den Risiken umgeht. Vor allem aus devoter Sicht möchte ich das gerne nachvollziehen, aber auch die Doms sind hier gefragt.

Aus Sicht des devoten Parts sehe ich BDSM als Möglichkeit, potentiell gefährliche Fantasien in einer sicheren Umgebung auszuleben, mit einem vertrauenswürdigen Menschen, zuvor festgelegten Regeln und der Möglichkeit, die Situation jederzeit zu beenden. Gerade das fällt aber beim Metakonsens in gewisser Weise weg. Ich kann zwar die Fantasie nachvollziehen, wirklich ausgeliefert zu sein (nicht nur im Rahmen eines Spiels), aber sobald man tatsächlich die Situation beenden möchte und das nicht kann, wird es doch gruselig.

Bitte gebt mit an, ob ihr dominant oder devot seid und ob ihr Metakonsens wirklich praktiziert oder ob es für euch nur denkbar ist. Dank im Voraus für eure Antworten und ein schönes Restwochenende.
*****a_A Frau
10.872 Beiträge
Ich lebe mit meinem Herrn in 24/7 TPE und eben deshalb im Metakonsens. Anders kann ich es mir auch gar nicht vorstellen.
Ich bin Sklavin und habe somit auch kein Safeword. Für mich persönlich nichts außergewöhnliches im Metakonsens zu leben..
********chaf Mann
7.486 Beiträge
JOY-Angels 
Nun, da muss man unterscheiden zwischen gesundheitsgefährdend und trotzdem "safe".

Ich bin "unten", habe Einsperr- bzw. gefesselt sein-Fantasien mit dem Metakonsens, dass wenn ich da wirklich raus will (also in echt), es dann durchaus noch weiter gehen kann und auch gerne darf, weil es erst dann richtig spannend werden könnte. *floet*

Kopfkino ist das Eine, Realität das Andere, das weiß ich auch. *zwinker* Tatsächlich habe ich diesbezüglich es schon erlebt, genau diesen Punkt, mehrfach, und jedes Mal war es genau das Richtige. *ja*
Das funktionierte aber nur, weil die Sicherheit sonst gegeben war! Es wurde nichts abgeschnürt, der Körper wurde nicht überbeansprucht, der Alltag wurde nicht belastet (also z.B. nicht so lange, dass ich nicht zur Arbeit konnte), es war "nur" der Wunsch, da jetzt wieder raus zu dürfen. Der dann verwehrt wurde.

Nun könnte man sagen, bei "Mayday" wäre ich ja raus gekommen.
Ich habe es nicht ausprobiert, muss ich zugeben. Weil ich dachte, dass es meinem Gegenüber auch so klar war, dass ich es ernst meine. Sie mich aber so gut kannte jeweils, dass sie wusste, dass meine Grenze, obwohl ich dachte, sie wäre erreicht, sie wusste, dass dem noch nicht so war. Weil ich sonst noch ganz anders reagiert hätte.
Und recht behielt. *ja*

Das ist der Grund, warum ich sichere Fesslungen so mag. Zwangsjacke, diese Dinge. Weil ein Metakonsens dieser Art dann möglich ist. Weil die Fesslung sicher ist, mir nichts passieren kann.
Und so Edgeplay dieser Art möglich wird. *liebguck*
Zitat von ****lex:
Aus Sicht des devoten Parts sehe ich BDSM als Möglichkeit, potentiell gefährliche Fantasien in einer sicheren Umgebung auszuleben, mit einem vertrauenswürdigen Menschen, zuvor festgelegten Regeln und der Möglichkeit, die Situation jederzeit zu beenden. Gerade das fällt aber beim Metakonsens in gewisser Weise weg. Ich kann zwar die Fantasie nachvollziehen, wirklich ausgeliefert zu sein (nicht nur im Rahmen eines Spiels), aber sobald man tatsächlich die Situation beenden möchte und das nicht kann, wird es doch gruselig.

Du hast es im Grunde selbst schon beantwortet, nämlich mit dem kleinen Wörtchen vertrauenswürdig.
Auch ich habe kein Safewort (mehr) und bin quasi auf Gedeih und Verderb meinem Herrn ausgeliefert. Das kann ich nur weil ich ihm zu 100% vertraue und genau diese Grenzerfahrungen möchte.
Mich selbst zu verstehen und zu wissen warum, ist da etwas diffiziler. Ich halte mich schon für stark und selbstbewusst und brauche im Spiel auch keine Unmengen an Fürsorge oder/und "Bemutterung" um das erlebte zu verarbeiten. Diese Grenzwanderung ist halt etwas was mich mal richtig fordert und wo ich mit mir unheimlich kämpfen muss. Genau das mag ich. In dem Moment bin ich ganz bei mir und spüre mich selbst sehr intensiv. Zudem liebe ich einfach den Sadismus meines Herrn. *rotwerd* *love*

Sklavin S
*******987 Frau
8.413 Beiträge
Ich persönlich benutze kein Safeword oder ähnliches. Aber ich habe auch das Glück, dass mein Dom nicht sadistisch ist, sondern tatsächlich merkt, wann er besser mit etwas aufhören sollte bevor er mir schadet.
Ich mag nicht durch ein Safeword die Macht haben, die Situation beenden zu können. Das passt nicht zu dem, was ich möchte und brauche. Außerdem möchte ich nicht, dass Dom immer auf der Bremse stehen muss, weil ich ja jederzeit abbrechen könnte. Er soll sich ausleben und tun, was ihm Spaß macht solange er will. Ich sage bescheid, wenn etwas ist, was diesen Spaß beeinträchtigt und er kann dann entscheiden, ob er darauf reagiert und falls ja, dann wie.
Metakonsens auszuleben, dazu hatte ich noch nicht die Möglichkeit.
Denn dafür braucht es mehr als nur einfaches Vertrauen. Man muss sich gegenseitig gut kennen, und das erreicht man nicht mit zwei oder drei Sessions.

Mir ist Sicherheit sehr wichtig, ernsthaft gefährliche bzw. riskante Praktiken lehne ich ab.

Aus meiner passiven masochistischen Sicht formuliert wäre Spielen mit Metakonsens quasi Spanking in fixiertem Zustand ohne Safeword.

Reizen würde es mich. Warum?
Weil dabei sehr lustvoll Belastbarkeitsgrenzen erweitert werden können mit der Möglichkeit, zu "fliegen".
Ein Standardsatz von mir lautet: Tabus sind einzuhalten und nicht verhandelbar, ohne wenn und aber. Grenzen können gern verschoben werden.

Aber dafür muss man sich gegenseitig sehr gut kennen, und diejenige muss mich lesen können:
Also sie muss unterscheiden können, ob ich in dem jeweiligen Moment "nur" den Schmerz als sehr heftig empfinde, oder ob es mir ernsthaft schlecht geht.
********iebe Mann
10.233 Beiträge
Im Grunde ist jedes Safeword, das ein anderes ist als "Nein" schon ein Metakonsens. Man gibt dem Partner die Möglichkeit, sich über ein eigentliches Tabu hinwegzusetzen. Weil man es will. Man montiert selber das Sicherheitsnetz ab, weil man es nicht braucht. Und somit erweitert man den Bereich des "erlaubten" BDSM um das "Unerlaubte" ... Vergewaltigungsspiele, Tunnelspiele usw.

Er von Drachenliebe schrieb
****eis Frau
1.265 Beiträge
Wir haben auch kein Safeword, aber das geht nur, weil wir eine nahe vertrauensvolle Beziehung haben.
Wäre das anders, würde ich vermutlich eines wollen.

Ansonsten ist es einfach: Ich mache, was er will!
****dat Frau
3.554 Beiträge
Ich kann - als Aktive - nur mit Metakonsens wirklich sein, wie ich bin und sein will.
Mit dem richtigen Mann gibt es keine Tabus, kein Safeword und keine sonstigen Einschränkungen (gesundheitliche ausgenommen).

Ich bin ein Spielkind. Ich möchte meinen Liebsten aus einer Laune heraus überfallen dürfen und ihm wahlweise wehtun, ihn bloßstellen, vernaschen oder zurechtweisen können. Es nimmt mir unheimlich viel von meinem alltäglichen Flow, wenn ich meine sexuelle Dominanz auf bestimmte, fest eingeteilte Zeiten reduzieren muss. Es hemmt mich, wenn ich alles vorher abstimmen oder mir eine Erlaubnis einholen muss.

Trotzdem hat derjenige, den ich da wie auch immer bearbeite, jederzeit das Recht, sich zu äußern. Ich kann unmöglich immer alles im Blick haben und wenn der Mann gerade emotional, sexuell oder körperlich nicht leisten kann, was ich da veranstalten will, soll er bitte Bescheid geben. Und zwar bevor ich richtig loslege.
Das ist für mich kein Safeword im Sinne von „Meh, ich will das jetzt nicht.“, sondern „Liebste, ich würde wollen, aber mein Schwanz / Herz / Knie ist wund.“. Ich werde eher ungehalten, wenn ich hinterher bemerke, dass mir etwas verschwiegen wurde.

Metakonsens ist für mich kein Freifahrtschein. Aber schon ziemlich nahe dran.
********ious Mann
3.013 Beiträge
Um den Metakonsens zu beschreiben, bedient man sich am besten der engl. Definition: consensual non-consens. Das Kürzel CNC(MK) ist mehr oder weniger geläufig. Es bedeutet- mach mit mir, was ich nicht will! Der Schlüssel dazu ist die Ambivalenz, die dem innewohnt.
Der dev/sub/mas. Part will ohne eigenen Einfluss über seine Grenzen gebracht werden und diesen Kampf nicht gegen den dom. Part, sondern gegen bzw. mit sich selbst ausmachen. Im Grunde liegt die Motivation dazu vornehmlich beim Sub. Top muss sich auf seine Empathie und Instinkt verlassen, denn Safeword & Co gibts hier nicht.
Es braucht also Einfühlungsvermögen und ein eigenes Tempo, sich da ran zu tasten. Je nachdem wie gut man sein Gegenüber "lesen" lernt, kann das auch recht schnell gehen. Im Idealfall vertraut man dem aktiven zu "100%", was man eher in längeren und festen Beziehungen erwartet, stattdessen wird nicht selten schlicht abgewogen (Eigen-/Selbstverantwortung), ab wann man sich auf was einlässt. Also eher noch RACK als CNC. Auch darf man hier nicht ausser Acht lassen, das genau dieses Risiko einen sehr großen Reiz darstellen kann!
Es gibt hier also Übergangsformen, je nachdem wie gut/lange man sich kennt und welche Risikobereitschaft generell mit eingebracht wird. Denn- "mach mit mir was Du willst", ist nicht dasselbe wie "mach mit mir, was ich nicht will"! Das eine ist Konsens, das andere nicht. Man darf das weder verwechseln noch missverstehen, denn die Grundhaltung ist eine gänzliche andere.

Während man das "mach mit mir was Du willst" noch als eine Art Freifahrtschein verstehen kann, wo man sich den Risiken bewusst ist (RACK), gleitet CNC in die Ambivalenz ab. Denn beim RACK liegt die Motivation vornehmlich beim Top, dessen Sub sich unterwirft. Das ist immer noch gängiges konsensuales Verständnis.

Im Metakonsens heben sich diese Motivationen gegen die Intention auf, etwas durch zu stehen. Eben weil man man es nicht und doch will. Nur das erleben löst diese eine Ambivalenz auf. Und so wie die einen auf SSC schwören, andere auf RACK, wollen wieder andere diese Ambivalenz wieder und wieder erleben. Was man hier bereit sein zu geben muss, ist der absolute Fokus auf sein Gegenüber, führen, halten und (auf)fangen- egal was passiert! Schließlich ist es zwar Subs Intention, sich so auszuliefern aber das führt i.d.R. auch Top über seine Grenzen, der ja stets begleiten muss, dahinter ist für beide Niemandsland. Da muss man dann zusehen, wie man zurecht kommt.

Das mag sich sich gruselig und grauselig anhören, aber letztendlich ist es nur die Frage nach der Ambivalenz- kann und will man das erleben, bzw. mitgehen, oder eben nicht?
Kenne das auch aus Spielbeziehungen; 24/7, TPE usw. braucht es dafür nicht. MK ist nicht für jeden was aber wer solche Ambivalenzen in sich spürt und trägt, kommt früher oder später nicht dran vorbei. SSC ist das, was dich daran hindert, diese Erfahrung zu machen.

Auch ich kenne es nur so und kann es mir anders auch nicht vorstellen. Es würde allem widersprechen, an das ich glaube und vertraue.
*********rgara Frau
7.187 Beiträge
Ich finde Eure Beiträge total spannend. Denn es erscheint wie eine andere Welt. Passiert etwas , das ich nicht will, wäre ich emotional verletzt und entsetzt und entrüstet. Tagelang verzweifelt und dringend auffangbedürftig. Ich wäre froh mal jemand zu finden, der mich nicht in irgendeiner Weise verletzt. Das ist mir viel zu oft passiert.
Dass das, was ich gefühlt zu viel hatte und von dem ich mir wünsche, es möge sich endlich ändern, andere suchen und reizvoll finden, erstaunt mich immer wieder.
*******r_73 Mann
3.999 Beiträge
Danke erstmal für dieses Thema.

Ich war 8 Jahre der Herr/Bull, eines devoten Paares. Hatte da das Glück sie mehr oder weniger zu Beherrschen, sprich meine Sexualität an Ihnen auszuleben. Regeln gab es. So war es irgendwie kein Metakonsens, und doch konnte ich Sachen erleben, was ich vorher, nur in Fantasien auslebte.
Etwas erst mal probieren, dann entscheiden ob das wieder geschehen soll und kann.

In Bezug aufs *essen* es könnte aus der Erfahrung aufs der Vergangenheit auch gut schmecken, deswegen probieren...
*****976 Paar
15.255 Beiträge
Wir sind 25 Jahre verheiratet, aber erst seit kurzem im BDSM verortet. Klar ist es da nicht wirklich notwendig Savewörter zu benutzen, da ohnehin jeder weiß, was der andere gerade fühlt.


Hier die Erklärungen zu Metakonsens, die wir als Neulinge im Forum bekommen haben, diese haben uns abgeschreckt:

1) "Strafen die weder Dom noch Sub, nicht einmal auf Beziehungsebene durchführen wollen/Freude bereiten", denoch ausgeführt werden, sind aus unsere Sicht nicht einvernehmlich, wenn beide angeblich nicht wollen.

2) "Beziehung darf nur Dom lösen". Sub darf nur um Freigabe bitten. Aus unserer Sicht nicht einvernehmlich.

3) "Wille brechen", ein gebrochener Wille kann keinen Konsens aufrecht erhalten. Aus unserer Sicht nicht einvernehmlich.

4) "Sub muss nur am Anfang zustimmen", wenn später etwas nicht passt, kann Sub ja jederzeit gehen. Nein, wenn jemand in einem Abhängigkeitsverhältnis ist, geht es eben nicht, jederzeit zu gehen. Aus unserer Sicht nicht einvernehmlich.

5) "Sub wusste ja am Anfang, worauf sie sich eingelassen hat". Nein Menschen, sowohl Dom wie Sub verändern sich im laufe ihres Lebens. Aus unserer Sicht nicht einvernehmlich.


Ok, somit dürfte klar sein was wir von dem halten, was uns im Forum als Metakonsens verkauft wurde.

Lg. D&M

P.s.: Dennoch BDSM ist bunt, soll jede/r so leben wie er/sie glücklich ist. *my2cents*
*******r_73 Mann
3.999 Beiträge
Echt toller Beitrag @*****976
****sac Mann
1.169 Beiträge
Irgendwie kriege ich das heute Morgen nicht gepeilt einen älteren Beitrag von mir hierher zu verlinken. Daher habe ich ihn einfach mal kopiert.

Meine Sichtweise zum Thema Metakonsens:
Vor etlichen Jahren habe ich mich mit einer guten Freundin sehr intensiv zu diesem Thema auseinandergesetzt. Nach langen und intensiven Diskussionen, sind wir sodann zu folgendem Ergebnis gekommen:
Bei kaum einem Thema gibt es solche Kontroversen und Missverständnisse wie in Bezug auf den berühmten “Konsens”, der dem gemeinsamen Ausleben der Neigung voraus geht, bzw. dazu gehört wie die Luft zum Atmen.
Meine Meinung: Ohne Konsens kein BDSM.
Wer als devoter Part nicht damit einverstanden ist, im gesetzten Rahmen z.B. Schmerz oder Demütigungen zu erleben, der ist ganz klar ein Opfer von Straftaten, wenn solches dennoch geschieht. Das ist auch meiner Sicht nicht zu tolerieren und würde alles unumkehrbar beenden.
Allein die Einwilligung ist es, die den Unterschied zur Straftat (z.B. Körperverletzung, Nötigung etc.) ausmacht. Entzieht man diese Einwilligung, gibt es meiner Meinung nach kein Wenn und Aber, alle Aktionen enden sofort – rein rechtlich ist das so, egal ob man nun “mit oder ohne Savewort spielt”.
Damit könnte man meinen eigentlich ist alles sonnenklar, wäre da nicht der Charakter der Neigung:
Oft genug handelt das submissive Kopfkino davon, Spielball der Lust des Tops zu sein: machtlos und ausgeliefert, physisch oder psychisch gezwungen, Dinge zu tun und hinzunehmen, die man (eigentlich…) gar nicht will.
Aber gerade darin liegt ja für viele der Kick, ebenso wie es für den Aktiven eine geile Vorstellung ist, mit Sub nun “alles machen”, bzw. alles fordern zu können, ob es gerade gefällt oder nicht.
Im Zentrum der Neigung gibt es also nach meinem dafür ein Element des “erwünscht Nicht-Einvernehmlichen”, dass erst den eigentlichen Reiz ausmacht: der irrationale, absurde Kern im BDSM, mit dem jedes Paar seinen ganz persönlichen Umgang finden muss.

In der Tat versuchen viele, die Kluft zwischen der Notwendigkeit eines Konsens über das gemeinsame “Spielen” und den gegenläufigen Fantasien und Wünschen mittels eines Neigungsfragebogens zu begegnen.
Es ist Unglaublich, was es da für detaillierte Listen gibt, in denen man jede hinterletzte Praktik genauestens bewerten kann: wie z. B. wünsch’ ich mir, will ich ganz bestimmt nicht, kann ich mir unter Umständen vorstellen usw. usf.
Für mich persönlich ist so ein Fragebogen inzwischen der Abturner schlechthin, stört er doch mit seiner klinischen Detailliertheit massiv die romantische Atmosphäre der Annäherung und vermittelt zudem den Eindruck, als hätte Top keine Zeit und Lust, Sub selber zu erforschen – und eben auch zu reden, wenn Fragen aufkommen.

Zudem bin ich der Meinung, dass kaum jemand von sich selbst genau weiß, was denn nun von all diesen Praktiken gewünscht, bzw. nicht gewünscht wird. Zwar wird dies gewiss mit zunehmender Erfahrung besser, doch bleiben ja allermeist weite Felder des noch Unbekannten, die nur dann – vielleicht – realisiert werden, wenn ein Partner genau diesen Kick schätzt und es versteht, die Sache Sub nahe zu bringen.

Da der Fragebogen aus meiner Sicht also immense Nachteile hat, ziehen es viele vor, einfach Fantasien und Kopfkino-Szenen auszutauschen und ein paar “Tabus” zu benennen.
Dinge, die man sich beim besten Willen nicht als lustvoll vorstellen kann und deshalb “im Konsens” ausschließen möchte. Sub gibt also eine Art “ Generalvollmacht”, in deren Rahmen Top “machen kann, was er will”. Damit erscheint für viele nun alles erst mal “in trockenen Tüchern”, der Rahmen ist gesteckt, der Konsens steht und das lustvolle Spiel mit Körper und Psyche kann beginnen. Was für ein Bullshit!
Denn in der Praxis machen nun die allermeisten früher oder später die Erfahrung, dass nicht alles, was im Kopfkino anturnt, in der Praxis auch entsprechend Lust bereitet und eventuell gar nicht umsetzbar ist.
Man kann sich in der Fantasie als “schwer malträtiertes Opfer” sehen und das einfach nur geil finden, wogegen in der Realität auf einmal Schmerz echter Schmerz ist, die Fesselung evtl. wirklich beängstigt und die Lust an der Sache sich einfach nicht einstellen will, bzw. auch ganz plötzlich verschwinden kann.
Was dann? Verschärft wird die Lage oft noch durch einen, ahnungslosen Partner dem gegenüber die vielleicht selbst unerfahrene Sub ja gerne alles richtig machen möchte – und gleichzeitig kämpft man innerlich mit dem Selbstbild: habe ich mich geirrt? Bin ich hier vielleicht doch im ganz falschen Film??
Um das heraus zu finden, hilft meiner Meinung nach nur eines. Weiter experimentieren und sich “danach” mit dem Partner über das Erlebte austauschen. Genau wie Vanilla-Sex klappt auch SM meist nicht gleich beim ersten Mal wie erträumt, sondern bedarf längeren Übens, in dessen Verlauf man auch ein paar Frustrationserlebnisse verkraften können muss.
Körper und Geist müssen sich auf die Szenarien einstellen, erst dann besteht die echte Chance, ins “SMige Genießen” zu gelangen, dass zudem von Person zu Person recht unterschiedlich ausfallen kann.
Aber, dieses “sich aufeinander einspielen” bezieht sich nicht nur auf physische Praktiken, sondern viel mehr noch in der Art der Kommunikation. Die einen mögen den provozierenden, kontroversen Stil, in dem Dom auch verbal versucht, Sub möglichst weit nach “unten” zu bringen. Für andere wäre genau das das AUS. Sie wollen oder können eine SM-Session nicht als “zweite Wirklichkeit” mit anderen Vorgaben akzeptieren – also MUSS auch innerhalb der Session alles hoch harmonisch bleiben (oder aber die GANZE Beziehung ist rein sadomasochistisch und lässt eine “Alltagsnormalität” gar nicht zu).
Wie steht es nun aber mit dem Konsens in den Momenten, in denen Sub merkt: halt, das macht mir ja gar keine Lust, das finde ich jetzt einfach nur ätzend? Auch Top kann das zustoßen, doch ist der Aktive ja schon von der Rolle her “ermächtigt”, einfach mit allem aufzuhören, was sich als wenig lustvoll erweist.
Das Savewort, dass viele Paare, insbesondere solche, die sich erst kennen lernen, für diesen Fall vereinbaren, verschafft hier eine (begrenzte!) Sicherheit, in der es leichter fällt, Risiken einzugehen und Dinge auszuprobieren, die auch ein wenig Angst-besetzt sind. Wenn ich weiß, dass ich jederzeit die Szene stoppen kann, wage ich mehr als ohne diese Möglichkeit. Das Savewort ermöglicht es Sub, Widerstand und Ablehnung auszudrücken, ohne dass Top dies als echtes Abbruchverlangen interpretieren muss – eine gute Hilfe, wenn man sich noch nicht so genau kennt.
So zumindest erscheint es mir zu Anfang, wenn noch kaum Erfahrungen da sind, auf denen man aufbauen kann. Tritt dann aber der Ernstfall ein und Sub beginnt tatsächlich, über das Savewort “nachzudenken”, wird auch die Begrenztheit dieses “Schutzes” deutlich.
Genau dann nämlich, wenn physisch oder psychisch an Grenzen gegangen wird, treten Gefühle auf, die es verunmöglichen können, dass Savewort zu benutzen (z.B. Wut, Stolz, Trotz etc.). Gleichzeitig wird auch immer deutlicher, dass ein Savewort ja tatsächlich überflüssig ist, denn wenn Sub “wirklich nicht mehr will”, dann reicht allein die erkennbar ernst gemeinte Ansage und Top muss folgen – aus rechtlichen Gründen (siehe oben), meist aber auch aus beziehungstechnischen Gründen. (Wer will schon einen Absturz riskieren, bzw. Subs Vertrauen verlieren?)
Auf Sub-Seite stellt sich eine weitere Erfahrung ein, die simplen Betrachtungsweisen entgegensteht.
Obwohl es in einer Session Phasen und Momente geben kann, in denen sich Sub weit weg wünscht und vielleicht bedauert, sich in diese Lage gebracht zu haben, so schlägt das Pendel doch auch genauso schnell wieder um ins Lustvolle: das Erotisieren der Zumutungen gelingt quasi “stotternd”, es ist ein ständiges Oszillieren zwischen Lust und Frust, dass den Reiz ausmacht. Oder aber “im Nachhinein” erscheinen gerade die grenzwertigen Szenen als besonders geil und Sub erlebt im ganz persönlichen Kopfkino Sternstunden, die ohne dieses “echte Leiden” nicht zu haben gewesen wären.

So kommt es, dass Erfahrenere zunehmend von einem Metakonsens sprechen, der ihr “Spiel” ermöglicht. Sub ist damit einverstanden, von Top ins Reich der dunklen Gefühle geführt zu werden, also auch Phasen reinen Schmerzes, der Frustration und Wut, der Demütigung und Furcht vor bestimmten Dinge zu erleben, manchmal bis hin zu Tränen und Verzweiflung. Alles “echt” im Sinne von “wirklich gefühlt”, aber eben komplett entkleidet von der üblichen, normalen Alltagsbedeutung solcher Gefühle, sowie OHNE entsprechende Folgen auf der Beziehungsebene. Sub bleibt selbst während der heftigsten Action und extremster Gefühlswallungen bewusst, dass sie es selber ist, die genau das erleben will, und dass Top derjenige ist, der freundlicherweise dank seiner komplementären Neigung diesen Wunsch erfüllt. (Man sieht hier auch gleich, wie absurd bzw. bloß “Kopfkino-bedingt” das Geschimpfe auf den “Wunscherfüller-Dom” ist, denn Subs Wunsch, mit wirklich Unerwünschtem konfrontiert zu werden bzw. “an den Grenzen zu spielen”, entzieht dieser Rede jeglichen Boden).
Damit kein falscher Eindruck entsteht, sei hier noch deutlich angemerkt: Nicht alle SMler/innen gehen diesen Weg. Manche erkennen auch, dass ihre Fantasien in der Realität keine Entsprechung finden und/oder dass sie z.B. nur ganz bestimmte Praktiken zur Steigerung des sexuellen Erlebens wirklich lustvoll finden: Schläge können sehr sexy wirken, aber auch zur Verzweiflung treiben, Fesselungen können entspannen, ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln und Lust an “erotischer Ausgeliefertheit” vermitteln, aber auch in unbequeme Haltungen zwingen und Schmerzen erzeugen. Es gibt viele, die für sich herausfinden, dass sie nur die softe, der explizit erotischen Lust förderliche Variante mögen – womit die Notwendigkeit eines Metakonsens entfällt: was geschieht, ist bis ins Detail einvernehmlich und soll auch gar nicht anders erlebt werden.
Weil es jemand in den Kommentaren angesprochen hat, noch folgendes. Nahezu das gesamte SM-Kopfkino hat Aspekte der “Nicht-Einvernehmlichkeit”, wie oben ausgeführt. Das kann individuell mehr oder weniger extrem sein, doch in der Regel wird ja nicht “die einvernehmliche SM-Session” fantasiert, sondern Szenen, die im Alltag herein brechen und ihren (ambivalent geilen) Schrecken entfalten: Rape-Fantasien, “Fremdbenutzungen”, ausgestellt werden, Entführungen mit Langzeit-Versklavung, Gangbangs, extreme Torturen und Demütigungen – die Fantasie kennt kaum Grenzen und bedarf der kontrollierten Umstände und Absicherungen einer expliziten SM-Session bzw. SM-Beziehung nicht.
Solche Fantasien erzeugen zunächst Schuldgefühle (Himmel, wie bin ich pervers, dass ich mir SOWAS erträume!), doch nach und nach setzt sich die Erkenntnis durch, dass diese Filme nicht bzw. nur zum kleinsten Teil Drehbücher fürs reale Erleben sind, sondern eine psychische Träumerei eigener Art: Wichsfantasien, die man als solche genießen kann, die aber nicht bedeuten, dass man das alles wirklich so 1:1 “in echt” erleben will.
Wer diese Fantasien als allzu verstörend empfindet, dem rate ich, sie aufzuschreiben: ganz detailliert und nichts auslassend. Man schreibt dabei den eigenen Film im Kopf nieder und kann so viel besser in jedem Moment die Szene “anhalten” und hinein spüren: Was ist es, was da kickt? Nicht analysierend, sondern immer genauer beschreibend nähert man sich so dem irrationalen Kern der eigenen Neigung und wird interessante (Selbst-)Erfahrungen machen.
Das extreme Kopfkino schreibend “auszuleben” verändert nach einiger Praxis diese Fantasien. Wie sehr und in welche Richtung, muss jeder selber ausprobieren. Kommt gleichzeitig noch reale SM-Praxis hinzu, mit einem Partner, dem man vertraut und mit dem man sich über das eigene Erleben offen austauschen kann, wird man bemerken, wie die “perversen Spitzen” abflachen und das nicht lebbare Extreme verblasst.

Abschließend sei jedoch noch erwähnt, dass sich das gelebte BDSM in den letzten 10-20 Jahren gravierend verändert hat. Es ist jedoch wie so oft im Leben. Welche Philosophie oder welches Konzept man verfolgt, muss man selber entscheiden. Die eine Variante bietet vermeintlich mehr Sicherheit, die andere vermeintlich mehr Freiheit. Was der richtige Weg ist, dass muss am Ende jeder für sich entscheiden. Aber eines ist für mich eine unabdingbare Voraussetzung. Sich vorher Gedanken über das machen, was man will und was man bereit ist mitzumachen. Und egal welchen Weg man dann verfolgt, kann DAS zumindest nicht schaden.
Metakonsens im BDSM- hab ich so noch nicht gehört- aber klingt stark nach:
Folgen ohne zögern.

Prinzipiell ist meine Motivation immer für ihn über meine Grenzen zu gehen. Das fördert nochmal das Vertrauen und vertieft das Machtgefälle. Ich MÖCHTE auch NICHT gefragt werden oder hinterfragen.
Gerade in der Hingabe spüre ich meine Stärke und die Ausdehnung dieser verstärkt es nochmal.

MfG
********noxx Frau
3.643 Beiträge
Hallo Sweeties,
ich mache den ganzen Krams jetzt auf beiden Seiten seit über 30 Jahren.
Metakonsens ist eine klasse Sache. Ohne safeword spielen kickt das Hirn enorm.
Aber... es gibt immer ein Safeword. Spätestens bei "Ich brauche einen Arzt" hört der ganze Spass auf.
Mit und ohne safeword spielen, das sind nur Konstrukte, die eigentlich nur einen Teil des Rahmens definieren. Im Metakonsens gibt man dem Top einen vermeintlich weiteren Handlungsspielraum. Betrachtet man aber, wem man diesen einräumt, dann ist klar, dass dieser einfach durch die Person des Tops limittiert ist. Und da man sich nicht Hinz und Kunz als passiver Part anvertraut, ist das durchaus einschätzbar, was passieren wird, da Top auf bottom sicherlich achten wird.
Es ist also nichts weiter, als eine überaus spassbringende und lustvolle Inszenierung, in der man sich nach Belieben bewegt. *g*
River Song
*********otze Frau
692 Beiträge
Solche Diskussionen führen dazu dass sich Mädels immer wieder misshandeln lassen und hinterher in ein tiefes Loch fallen.
Ich habe ein Safeword, habe es aber noch nie benutzt.
Warum? Weil mein Herr mein Mann ist, wir viele Jahre zusammen sind, uns gemeinsam langsam herangetastet und viel geredet haben und das immer noch tun.
Ich kann Sessions oder Situationen trotzdem jederzeit beenden, auch ohne mein Safeword zu nutzen.
Würde ich das wollen und mein Mann dies nicht zulassen wären wir direkt auf einer Ebene die nicht mehr Bdsm ist und wir hätten ein echtes Problem miteinander.

Was ich damit sagen will: der Weg und die Voraussetzungen so zu leben, Bdsm so auszuleben sollte viel mehr in den Fokus gerückt werden als die Tatsache dass man es so auslebt.
Newbie Subs bekommen sonst ein falsches Bild und die Doms die einfach nur mal auf jemanden draufprügeln wollen bekommen einen Freifahrtschein.
Zitat von ****lex:
Ich kann zwar die Fantasie nachvollziehen, wirklich ausgeliefert zu sein (nicht nur im Rahmen eines Spiels), aber sobald man tatsächlich die Situation beenden möchte und das nicht kann, wird es doch gruselig.

Es gilt für den dominanten Part auszuloten inwieweit er seine Sub/Sklavin mit ihr selbst konfrontieren kann. Es geht ja dabei um nichts anderes, als das sie mit ihrer Fantasie real konfrontiert wird und den dabei aufkommenden Gefühlen. Ihr muss bewusst sein, dass es ihre/ gemeinsame Fantasien sind, dass sie auch ihre unangenehmen Gefühle aushalten können muss... und auch die, die ihrer (scheinbaren) Identität widersprechen.

MfG
****dat Frau
3.554 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Passiert etwas , das ich nicht will, wäre ich emotional verletzt und entsetzt und entrüstet. Tagelang verzweifelt und dringend auffangbedürftig. Ich wäre froh mal jemand zu finden, der mich nicht in irgendeiner Weise verletzt. Das ist mir viel zu oft passiert.
Dass das, was ich gefühlt zu viel hatte und von dem ich mir wünsche, es möge sich endlich ändern, andere suchen und reizvoll finden, erstaunt mich immer wieder.

Ich würde bei dir trotzdem mit Metakonsens spielen wollen.
Dass ich damit die Erlaubnis habe, dich jederzeit zu bespielen, oder, wie @*********slos es sehr schön beschrieben hat, dich in Gebiete zu führen, vor denen du dich fürchtest, ekelst oder die dich wütend machen bedeutet nämlich nicht, dich bewusst emotional zu verletzen. Das würde ich nie wollen, schließlich wärst du jemand, den ich in meinem Herzen trage.

Es bedeutet auch nicht, dass ich einfach mache, was ich will. Wenn du bisher zum Beispiel Nadeln als Tabu aufgelistet hättest, würde ich dich bestimmt nicht in der ersten Session volltackern. Ich trage schließlich auch Verantwortung für das, was ich tue.

Ich spiele aber mit der Angst, die du davor hast. Durchaus liebevoll und immer darauf bedacht, wie es dir damit geht. Metakonsens bedeutet kein Drüberbrettern.

Wahrscheinlich fährt dein Kopfkino bei dem im Thread Gesagten Achterbahn, auf unangenehme Weise. Du stellst dir wohlmöglich jemanden vor, der unempathisch sein Ding durchzieht, prügelt und rumschreit und auf deiner Seele trampelt. *nein*
Ich kann zwar eine Dampframme sein, wohl wahr, aber der Mensch, mit dem ich das mache, ist mir doch unglaublich wichtig: Ich möchte, dass er hinterher vor Glück weint, nicht, weil er gebrochen ist. Manchmal dauert es ein wenig, bis das Glück sich einstellt, aber im Grunde ist es das, was ich anstrebe. Daraus soll etwas Positives entstehen.

@*****976
Was euch das erzählt wurde, hat mit Metakonsens nichts zu tun. @*********slos und @****sac haben das aber gut beschrieben, finde ich.
*******ub70 Frau
628 Beiträge
Ich finde Metakonsens ist etwas anderes als CNC. Meines Erachtens nach ist ein Metakonsens immer die Basis jeder BDSM Beziehung.
Sobald Dom mit Sub etwas tut, was er/sie nicht mit jemand neutralem tun könnte ist ein Metakonsens die Basis. Wenn ich als Sub meine Selbstbestimmung an den Dom übergebe ist das ein Konsens auf höherer Ebene, nämlich dass ich bestimme, ob und in welchen Umfang ich die Macht abgebe.

Dass es Konstellationen gibt, wo Sub diese Selbstbestimmung nicht mehr aktivieren kann hat
D_M_1976 sehr gut beschrieben.

Interessanterweise habe ich die Beobachtung, dass Metakonsens etwas ist was viele Frauen anmacht, die sich gar nicht als Devot betrachten. D.h. die Überwältigt (scheinbar vergewaltigt) werden wollen. Oder zu Praktiken gezwungen werden wollen, die (auch scheinbar) gegen Ihren Willen sind.

Ich sehe da eher die Doms auf einem riskanten Pfad. Denn wie weit geht der Metakonsens? Ist er immer noch, gerade jetzt gegeben?

Für mich hat das nichts mit Verzicht auf Safewords zu tun. Das ist für mich nichts anderes als dass ich als Sub, meinem Dom aufbürde immer meine Grenzen und meinen inneren Zustand im Fokus zu haben. Das macht es Sub leichter sich fallen zu lassen, denn sie kann ganz abgeben. Es macht es für den Dom aber schwerer. Das führt m.E. nach zu eingeschränkterem Spiel als bewusste Grenzerfahrung mit Safeword.
Metakonsens ist laut Wikipedia durchaus mit CNC gleichzusetzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Metakonsens

Und ja, ich habe ihn gelebt, sowohl in meiner FLR/FemDom Beziehung als aktiver Part, als auch später mit meinem verstorbenen Dom.
Doch in beiden Beziehungen war es eine langjährige Entwicklung bis zu diesem Punkt. Und die Basis war eben gewachsenes Vertrauen, große Vertrauteit und das Wissen darum, dass der führende Part zwar die Macht hat, aber niemals missbräuchlich nutzen wird.
Für mich persönlich ist Metakonsens nichts was man mal so eben starten kann oder einfordern. Da fehlt mir eben immer das o.g. Fundament für.

Sicher kenne ich Menschen, die sich treffen und dann eben so miteinander spielen. Das sei ihnen auch unbenommen, es ist eben IHR Kink und das ist gut so. *zwinker*
Den Reiz an dieser Sache kann ich auch durchaus nachvollziehen und einige Spielarten, wie z.B. rapegames erfordern dass ja auch.
Es ist eben nur nicht meine Welt.
Auch, wenn ich noch nie, weder aktiv noch passiv, mit Ampelcode und/oder Safeword gespielt habe. Aber das hat völlig andere Gründe.

Was @*****976 da an Punkten ansprechen, ist für meine Begriffe kein Metakonsens sondern sind Dinge/Sachverhalte aus dem D.E.B.R.I.S
Debris und BDSM
Vielen werden mit dem Begriff Debris nichts anfangen können. Debris steht für eine extreme Form der Dominanz und Unterwerfung. Kern der drei Umfragen soll die Einschätzung von BDSMlern in Bezug auf Debris sein. Um den Teilnehmern zumindest einen kleinen Einblick in die umfangreiche Spielart Debris zu ermöglichen, werden hier einige Erziehungsmethoden laut einem eigens von Debris – Vertretern erstellten Handbuch/Lexikon genannt:

• Kontaktverbot Freunde und Familie
• Rechtlosigkeit als bestimmender Faktor
• Sklavin bedeutet Konsensabfrage beim ersten Schritt, danach nie mehr
• totale Objektifizierung der Sklaven
• Einreiten durch mehrere Zureiter
• Informationskontrolle
• Übertragung des Eigentums
• Auslöschen von Gedächtnisinhalten
• Akquisition potentieller Sklaven
• Branding mit Besitzzeichen
• Minderwertigkeit der Sklavin ständig aufrecht erhalten
• Als sehr effektiv hat sich auch die mehrtägige Beschäftigung in einem Bordell bzw. auf einem Straßenstrich während der Urlaubszeit erwiesen

Nach den Grundsätzen von Debris muss es der Sklavin aber immer frei stehen, die Beziehung zu beenden. Nicht jedoch eine Session oder Handlung, hier gilt das Alles oder Nichts Prinzip. Ob dies einer evtl indoktrinierten Person überhaupt möglich ist wäre dabei natürlich eine ganz andere Frage.
Quelle: https://gentledom.de/aus-dem … le-umfragen/debris-und-bdsm/

Und hat nichts mit BDSM zu tun.
Kleiner Zusatz zum "Grenzen verschieben"
Auch das gab es nie für mich als Voraussetzung. Denn meine BDSM Beziehungen waren immer langjährig und dann verschoben sich die Grenzen ganz von selbst. Ohne das zu forcieren oder zu fordern. Und auch das glilt/galt für mich sowohl als aktiver Part, als auch als passiver.
Ich persönlich finde es sogar ausgesprochen merkwürdig, wenn ich in Gesuchen von dominanten Menschen lese: Ich werde Deine Grenzen verschieben.
Denn mal ehrlich... was macht dieser Mensch, wenn meine weiter sind als seine? *gruebel*
Zitat von ****lex:
Ich kann zwar die Fantasie nachvollziehen, wirklich ausgeliefert zu sein (nicht nur im Rahmen eines Spiels), aber sobald man tatsächlich die Situation beenden möchte und das nicht kann, wird es doch gruselig.

Manche Spiele werden nun mal erst dann spannend, wenn man sie nicht nach Belieben beenden kann.
Hinzu kommt, dass für Manche eben erst der totale Kontrollverlust den entscheidenden Kick ausmacht und dieser totale Kontrollverlust eben auch erst dann wirklich wahrgenommen wird, wenn Grenzen überschritten werden, zu deren Überschreitung man im Rahmen eines einfachen Konsens oder unmittelbar in der Situation nicht zustimmen würde.

Ich kenne auch Welche, für die es keinen Unterschied macht, ob Konsens oder Metakonsens, weil die ab einer gewissen Stufe der Erregung ohnehin nicht mehr dazu in der Lage wären, ein Spiel abzubrechen, genau wie Tunnelspiele, die nun mal so heißen weil man da durch muss und sie vom Prinzip her nicht mehr abbrechen kann.

Natürlich erfordern diese Spielarten auch ein grenzenloses Vertrauen, dass der Aktive dabei immer noch wohlwollend und mit einer Art Vernunft agiert, dass dauerhafte Schäden vermieden werden.
... und meines Erachtens ist das auch was, was sich im Laufe einer Beziehung entwickeln muss.
Wenn Eine(r) das vorher schon zur Bedingung macht, um sich überhaupt auf was einzulassen, dann würde ich nahelegen, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen um dieser Gefahr für Leib und Seele aus dem Weg zu gehen.
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