In Zeiten, in denen Bodyshaming ganz groß ist und ein Körperideal nach dem anderen durch die Medien getrieben werden. Im Zeitalter der Selbstoptimierung - wenn es als eigener Fehler ausgelegt wird, dass man keine Topfigur hat. Ja, da leidet der Selbstwert von nicht wenigen Menschen auch - ist doch schlimm. Bringt einem die eigene äußerliche Bewertung von Körpermerkmalen mehr Selbstwert? Also man reagiert auf die Bewertung von außen mit einer Gegenbewertung?
Vielleicht funktioniert das bei einigen. Bei mir nicht.
@*****p01
Ich verstehe dich so, dass du dafür plädierst, dass jeder Mensch etwas Wertvolles an sich hat und dieses auch für sich erkennen sollte. Also verstehe das eher als Plädoyer für ein gutes Selbstwertgefühl.
Du schreibst
Meiner Meinung nach sollte jeder etwas haben auf das er stolz ist.
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. Es geht generell darum seinen eigenen Wert zu kennen. Der ist doch nicht nur abhängig davon wie du aussiehst.
Der eigene Wert ist m.M. überhaupt nicht davon abhängig, wie man aussieht. Also hier explizit: was einem die Natur mitgegeben hat.
. Ich bin mir sicher jeder der mal genau hinschaut bei sich selber, was leider oft viel zu oberflächlich passiert, wird etwas finden das toll ist. Das kann man ausbauen statt um das zu trauern was nicht ist.
Nur weil man nicht stolz auf Körpermerkmale ist, bemitleidet man sich selbst nicht.
Ich sehe es ja eher so, dass es meinem Selbstwert besser geht, wenn ich mich mit der Bewertung meiner Körpermerkmale nicht so sehr befasse, obwohl ich weiß, dass meine Merkmale ständig von anderen bewertet werden.
Denn erstmal ist das alles vergänglich - am Ende hängt mein Selbstwert an meinen hübschen Brüsten und irgendwann sind sie es vielleicht nicht mehr durch körperliche Veränderung - dann ist ein Teil meines Stolzes weg?
Das Beispiel ist jetzt nur meins, weil ich mein Brüste hübsch finde.
Zweitens kann ich wirklich sehr schlecht meinen eigenen Geschmack ändern, um Dinge an mir schönzureden, die ich nicht schön finde. Und ich werde jetzt nicht anfangen, mich auf meine Brüste zu konzentrieren. Das wäre wirklich merkwürdig.
Für mich ist der Weg, mich auf Dinge zu konzentrieren, die ich in der Hand hab, und gnädig mit mir zu sein, wenn ich nicht ganz viel Selbstoptimierung betreibe und deswegen mein Aussehen sich noch weiter vom gesellschaftlichen Ideal entfernt (fällt mir aber tatsächlich schwer also das Gnädigsein).
Drittens kümmere ich mich darum, dass meine körperlichen Funktionen so lange erhalten bleiben, wie es geht. Denn hübsche Brüste werden tatsächlich sehr viel unwichtiger, wenn Krankheiten zuschlagen.
Mein Körper ist absolut wertvoll, weil es meine einzige Möglichkeit ist, die Dinge zu tun, die ich tun will, und unfassbare Dinge damit zu spüren. Es geht nicht ohne ihn. Er wird nicht weniger oder mehr wert, wenn sich seine Merkmale ändern. Drum wird er dekoriert (mir ist mein Aussehen ganz und gar nicht egal) und zwar mit dem, was zu ihm passt und ich schön finde, weil ich es mir wert bin - das ist meine Würde. An meinen Körper sieht man mein Leben, meine Gene und Dinge, die ihm widerfahren sind. Es hinterlässt Spuren (auch hässliche und schmerzhafte) und die kann ich doch mit Würde tragen. Mir gibt diese Einstellung deutlich mehr Selbstachtung und relativiert das Unschöne.
Ich hoffe, ich werde eine von den Omas, die sich herausputzen. Nicht weil ich dann meinen faltigen Körper so schön finde, sondern weil er es wert ist, geschmückt zu werden. Schon allein, weil er so lange durchgehalten hat.