Hallo in die Runde.
Ich hab mit so gut wie alle Kommentare durchgelesen und würde hier gerne einige Aussagen kommentieren.
Die Themenersteller sprechen von einer Blasenentzündung (auf schlau = Zystitis).
Die Symptome einer Zystitis sind üblicherweise ein vermehrter schmerzhafter Harndrang, Schmerzen beim wasserlasen und häufiges wasserlassen mit Abgang von meist nur kleinen Mengen Urin. Zusätzlich können weitere Symptome w.z.B. vermehrtes nächtliches Wasserlassen, blutiger Urin, Fieber, … dazu kommen.
In den allermeisten Fällen ist die Ursache eine bakterielle Infektion der Harnblase. Es gibt wenige seltene andere Ursachen, die zu einer Entzündung führen können.
Jetzt gibt es verschiedenen Risikofaktoren, die eine Zystitis begünstigen können. Unter anderem können es folgende sein: Schwangerschaft, Östrogenmangel, Harnabflussstörungen, Immundefizienz, Diabetes mellitus, … und auch Geschlechtsverkehr.
Nun sind wir hier in einem einschlägigen Forum bezüglich Geschlechtsverkehres unterwegs und die Themenersteller beziehen ihre Frage auch genau darauf. Ja, Geschlechtsverkehr ist ein nicht unerheblicher Grund für eine Zystitis.
Der Grund ist Folgender. Die Harnröhre der Frau ist im Verglich zu der des Mannes deutlich kürzer. Die weibliche Harnröhre liegt direkt an der Vorderwand der Scheide. Bei vaginaler Penetration können Keime in die Harnblase massiert werden. Früher und außerhalb „unseres“ Forums war/ist es so, dass in der Hochzeitsnacht der Sex heftiger und länger war/ist als „normal“. Damit steigt das Risiko des einmassieren von Keimen und damit einer Blasenentzündung. Deshalb der Begriff "Honeymoon-Zystitis". Dieser Begriff hat überhaupt nichts mit der Homöopathie zu tun!
Soviel zum sehr langen Vorwort meinerseits.
Eine Blasenentzündung sollte, insbesondere wenn sie rezidivierend auftritt, ärztlich abgeklärt werden. Es sei denn, die Entzündung macht nur wenige Probleme und ist schnell wieder abgeheilt. Sie sollte auch ärztlich abgeklärt werden, wenn die Patienten einen (hohen) Leidensdruck haben.
Man kann tatsächlich auf blauen Dunst ein Antibiotikum geben, welches die vermuteten Keime abdeckt. Wenn dieses nicht hilft, sollte ein sogenanntes Antibiogramm gemacht werden, in dem speziell geschaut wird, welche Keime vorhanden sind und auf welches Antibiotikum die sensibel sind. Danach kann man gezielt therapieren. Die Gewinnung des Urins sollte möglichst steril erfolgen, das bedeutet bei den Frauen am besten mittels Einmalkatheter. Nur so kann eine Verunreinigung durch Hautkeime und Vaginalsekret sicher vermieden werden.
Es kann tatsächlich sein, dass die Ärzte erst mal sagen, abwarten und beobachten. Wenn aber die Patienten immer wieder mit Beschwerden kommen werden die dann auch aktiv. Zumindest sollten sie aktiv werden.
In einigen Beiträgen, die hier geschrieben wurden waren wichtige und gute Hinweise.
• Manchmal ist es so, dass die Patienten therapiert werden und sich dann beim Partner erneut wieder anstecken. Dann sollte der Partner mit therapiert werden. Kommt unter anderem auch auf den Keim an.
• Manche Keime können fakultativ pathogen sein, das heißt einige Menschen leben ohne Probleme mit den Keimen, wobei andere damit Beschwerden haben.
• Übertriebene Intimhygiene kann auch ein Risikofaktor sein.
• Pinkeln nach dem Geschlechtsverkehr kann die Keime aus der Harnröhre und der Harnblase spülen und damit eine Blasenentzündung möglicherweise verhindern.
• Manchmal muss sich die Frau auch an die Keime des Partners „gewöhnen“. Deshalb kann es sein, dass Frauen mit neuen oder häufig wechselnden Sexualpartnern auch häufiger Blasenentzündungen haben können.
-> Die Liste lässt sich um noch einige Punkte verlängern, aber das lasse ich jetzt mal.
Einige hier geäußerten Hinweise sind aus meiner Sicht am Thema vorbei. Viele beziehen sich hier auf eine vaginale Infektion und die möglichen sinnvollen oder nicht sinnvollen Therapien. Das ist aber soweit ich die Frage verstanden habe überhaupt nicht das Problem.
Interessant wäre zu wissen wie genau die Symptome sind und in welchem zeitlichen Zusammenhang sie zum Geschlechtsverkehr stehen. Wie häufig hast du die Beschwerden denn? 3x im Jahr oder 3x im Monat? Wie lange bleiben die Beschwerden, bis eine Besserung eintritt? Hast du Vorerkrankungen, die eine mögliche andere Ursachen für deine Beschwerden sein könnten? Kann es sein, dass ihr beim Liebesspiel mit Kondom deutlich weniger aktiv seid, da ihr das Kondom nicht so mögt? Auch das wäre eine mögliche Erklärung.
Es klingt zwar eigenartig, aber mach mal eine Art Tagebuch, in dem du Einzelheiten zum Verkehrt und auch zu den dann auftretenden Symptomen aufschreibst. Wenn du das einen längere Zeit gemacht hast, dann kann es sein, dass du Zusammenhänge erkennst, oder aber feststellst, dass deine Beschwerden unabhängig von Kondom bzw. nicht Kondom auftreten.
Bitte gestattet mir noch einen Hinweis zur „alternativen Medizin“. Es gibt keine „Alternative Medizin“. Entweder die Therapie wirkt, dann ist es Medizin, oder sie wirkt nicht, dann ist es keine Medizin! Ist genau so wie mit Wahrheit oder Fakten, entweder es stimmt, dann ist es die Wahrheit oder es sind Fakten, oder es stimmt eben nicht!
Ich möchte jetzt keine Diskussion über die Homöopathie vom Zaun brechen, aber das hat mich dazu bewogen hier doch einen Kommentar zu schreiben. Homöopathie ist keine Medizin, es ist hochgradiger Unsinn, es ist Hokuspokus. Es gibt nicht einen wissenschaftlich belastbaren Beweis zu Wirksamkeit, auch wenn es gerne und immer wieder behauptet wird.
Genau so verhält es sich mit „Kangenwasser“ und anderem unwissenschaftlichem Quatsch.
So, nun ist es doch ein ewig langer Beitrag geworden. Ich hoffe das stört nicht all zu sehr.
Gruß DOC_76
PS: Rechtschreibfehler dienen der allgemeinen Belustigung, wer welche findet, darf sie behalten.