„Zunächst einmal Danke für den wundervollen Beitrag @*********slos
„Niemals würde ich Sub sagen, dass Sie ja jederzeit gehen könne und dann auch noch erwarten, dass Sie erst recht bliebe?! Das finde ich völlig destruktiv und steht einem "Wir" diametral entgegen.
Absolut! Man braucht sich nur ein Paar vorstellen, was gerade beim Standesamt die Ringe tauscht. " Du weißt ja, du kannst jederzeit gehen"... im Grunde beschäftigt man sich dann schon mit einer Trennung. Dann brauche ich erst gar nicht heiraten.
Für mich als Sklavin wäre es ziemlich "schwammig" wenn mein Herr mir sagen würde, ich könne jederzeit gehen. Ich würde mich schlecht fühlen und irgendwie nicht richtig gewollt.
Ich verstehe völlig, was du sagen willst. Ich bin da ganz bei dir, dass das ein Spannungsfeld ist, und habe das - nicht im Rahmen einer TPE, aber einer Ehe - bereits selber erlebt. Dass es am besten wäre, kritische Dinge wie Trennungen oder was dazu führen könnte, und wenn es passiert, den Modus dafür, bereits im Vorhinein abzusprechen. Was sich aber irgendwie von selber verbietet, weil das die Beziehung eigentlich genau in Frage stellt, also gerade, was man nicht will (so lange es nicht aus irgendeinem anderen Grund so weit ist). Man kann also eigentlich nur unvorbereitet in diese Situation gehen.
Was eine D/s-Beziehung betrifft, so könnte man das mit einer Partnerschaft ohne formale Bindung vergleichen, und TPE mit einer Ehe. Im allgemeinen BDSM ist es völlig klar, dass jeder Partner jederzeit gehen kann, und der andere kann ihn nicht zurückhalten. Wie in jeder Beziehung.
Im TPE verbietet sich aber eigentlich genau das, denn sonst wäre die Verfügungsgewalt des Dom nicht mehr "Total", wenn sub ihm jederzeit eine lange Nase drehen könnte. So wie es auch unter Verheirateten zumindest formelle Hindernisse gibt, die unverheiratet Zusammenlebende eben nicht haben.
Man könnte auch sagen: Je größer das Commitment, desto schwieriger, es wieder zu lösen. Binsenweisheit.
Habe ich dich so weit richtig verstanden?
So, und nun gibt es aber für jede Art einen Ausweg. In der Ehe ist es die Scheidung, schlimmstenfalls einseitig oder gar eingeklagt. Im BDSM gibt es das auch. Jetzt kannst du sagen: "Nicht ohne den Willen meines Herrn." Aber das ist von dir abhängig, ob er es ist, verstehst du? Wenn du ihm das Vertrauen, den Status deines Herrn entziehst, dann ist er es nicht mehr, und du brauchst auch seine Einwilligung nicht mehr. Das Gesetz gibt dir das Recht dazu. Du kannst darauf verzichten, aber du kannst auch diesen Verzicht wieder zurücknehmen. Der einzige, der dich daran hindern kann, bist du, du allein.
Mal eine akademische Frage: Dom und sub leben TPE. Dom verliert das Vertrauen von sub (z.B. beginnt zu trinken, das auch vor Sessions, die dadurch unsafe werden - was auch immer). Jede Beziehungsarbeit von sub scheitert. Schließlich bittet sub Dom um seine Einwilligung, ihn zu verlassen. Dom gibt sie nicht, weil er selber das Problem nicht sieht und überhaupt sub nicht verlieren will.
Was wird sub in diesem Fall machen? Bleiben? Trotzdem gehen? Sich an das BDSM-Schiedsgericht wenden (gibt es in jeder besseren Szene, Telefonnummern stehen hinten im Großen, Schwarzen Buch)?
Daher: es muss - MUSS - als ultima ratio immer die Möglichkeit geben, dass einer die Beziehung einseitig auflöst. Ganz egal, welcher Art sie auch ist. Alle Rechte und Metarechte, die man einräumt, gibt man freiwillig. Und kann sie auch wieder zurücknehmen. Das ist dann genau der Moment, in dem ein Sklavenvertrag nicht das Papier wert ist, auf dem er geschrieben steht.
Und das sage ich jetzt nicht, weil ich nicht TPE lebe. Das würde ich immer und in absolut jeder Beziehungsform sagen. Auch wenn man die Möglichkeit nicht sehen will, so lange die Beziehung besteht (was ich, wie oben gesagt, völlig verständlich finde).
Er schrieb