Ich mach mal den Advocatus Diaboli:
Mit dem Begriff Liebe wird nur der im Körper biologisch stattfindende Vorgang bezeichnet, der signalisieren soll, dass das Subjekt der Begierde in diesem Augenblick der zu Fortpflanzung und Aufzucht von Nachwuchs passende Partner ist.
Dieser Prozess wird vor allem durch Feromone und Hormone gesteuert und hat unter anderem zur Folge, dass man sich sehr stark auf die zur Fortpflanzung führenden Eigenschaften des Gegenübers konzentriert und andere Persönlichkeitsmerkmale in den Hintergrund rücken lässt.
Das löst ganz besonders bei Frauen Verhaltensmuster aus, die den Partner über längere Zeit in der Beziehung halten sollen, weil die Aufzucht der Nachkommen ja schließlich Zeit- und Arbeitsintensiv ist und die Frau sich vor allem um die Bedürfnisse des Nachwuchses zu kümmern hat.
Dadurch werden Vorgänge zur Sicherung der Existenz vorrangig auf den männlichen Partner übertragen, der somit "bei der Stange gehalten werden muß".
Das ist nicht romantisch, es ist biologische Notwendigkeit.
Die zunehmende zivilisatorisch stattgefundene menschliche Evolution hat mit unterschiedlichsten Massnahmen, wie zum Beispiel die Verwendung von Duftstoffen zur Verfälschung des eigenen Körpergeruchs, dafür gesorgt, dass sich Partner vereinigt haben, die im Sinne der Fortpflanzungsbiologie nicht gepasst haben.
Fortschreitende Entwicklung im Bereich Verhütung, besonders die Pille, verändern den Hormonhaushalt, so dass auch dadurch nicht nur die Freizügigkeit im Umgang mit dem Fortpflanzungsakt, sondern wiederum eine Verfälschung des Feromon- und Hormonhaushaltes stattfinden, was zur Folge hat, dass sich nicht unbedingt ideale Partner sich vereinigen.
"Verliebt sein" bedeutet also im Prinzip: Sie/Er ist jetzt die/der Richtige zur Erzeugung von Nachwuchs.
"Liebe" sind Gefühle, die zur langfristigen Bindung dienen, um die Aufzucht des Nachwuchses bis zu dessen Geschlechtsreife gewährleisten sollen.
Biologisch betrachtet macht es für die Erhaltung der Art also sehr wohl Sinn, wenn Männer eher darauf aus sind sich mit vielen Frauen zur Fortpflanzung zu vereinigen, während Frauen das Ziel haben, den Mann an sich zu binden, damit er für die Sicherung der Existenz sorgt.
Vielleicht wird grade so mancher Dame hier klar, warum sie so lange das Fehlverhalten ihres Partners geduldet hat...
Ach, ähm, nur mal so angemerkt. Mir ist es romantisch auch viel lieber.