Ich finde es irritierend, wie hart hier ein Mensch verurteilt wird, den wir nur durch die Beschreibung eines Dritten (TE) kennen. Ob Narzissmus oder Borderline, diese Menschen verdienen keinen anderen Menschen der mit ihnen zusammen leben möchte und ihn liebt?
Sicher hat jeder einzelne von uns seine ganz persönliche Lebenserfahrung und viele die offenbar eine negative Erfahrung mit solch einem Menschen oder eben einem „anstrengenden“ Menschen gemacht haben, geben den Rat die Beziehung hinzuwerfen?
Ja, Narzissten und Borderliner sind anstrengend (weiß ich aus eigener Erfahrung). Narzissten noch mehr, da sie der Meinung sind, mit ihnen ist alles in Ordnung und keine Hilfe akzeptieren würden (in den meisten Fällen). Borderliner suchen sich eher Hilfe, vor allem Frauen.
Ob hier nun Narzissmus oder Borderline vorliegt, kann keiner von uns feststellen. Punkt.
Das dieses Verhalten extrem ist, steht außer Frage. Aber es gibt nun mal auch anstrengende Menschen, ohne dass Narzissmus oder Borderline diagnostiziert wird.
Und die Pille „kann“ (muss natürlich nicht) schuld daran sein, dass das Verhalten der Partnerin so extrem ist. Wenn Hormone durchdrehen, „können“ sie das schon vorhandene Verhalten verstärken, müssen es aber nicht.
Es ist trotzdem sinnvoll so etwas „vorher“ abzuklären, bevor man psychologische Hilfe sucht und in einen sowieso schon falsch laufenden Körper am Ende noch Psychopharmaka schüttet.
Im Übrigen kann für starke Reizbarkeit auch ein Vitamin D3 Mangel schuld sein. (Weiß ich auch aus eigener Erfahrung). Würde ich also vorher auch abklären und natürlich die Schilddrüse.
Wenn alles zusammen schief läuft, dann ist ein „abweichendes“ Verhalten nicht verwunderlich.
Wenn körperlich soweit alles abgeklopft und nichts gefunden wurde, dann geht man in Richtung psychologische Beratung. Ein Psychologe kann keinen schief laufenden Organismus heilen.
Liegt es an der Psyche, dann hoffe ich, dass jeder, der hier Narzissmus und Borderline so scharf verurteilen, auch weiß, aus welchen Gründen diese Menschen so geworden sind.
Es wird immer noch herum geraten, welche Gründe nun schuld sind. Hier nur einige Theorien und Beispiele.
Als Beispiel für Borderline:
Neben einer gewissen Veranlagung gelten traumatische Erlebnisse in der frühen Kindheit als wichtiger Auslöser für das Borderline-Syndrom. Etliche Betroffene haben schwere Traumen erlebt: Missbrauch oder Misshandlungen, Vernachlässigung oder emotionale Kälte.
(Apotheken-Umschau)
Narzissmus:
Der führende Forscher im Bereich Narzisstische Persönlichkeitsstörung, Otto Kernberg, geht davon aus, dass emotional kalte oder latent aggressive Eltern eine übersteigerte Selbstdarstellung fördern. Kinder, die wenig Anerkennung erhalten, bewältigen diese Verletzung des Selbstwerts durch den Fokus auf Leistungen, für die sie gelobt werden (zum Beispiel Schulleistungen).
(Netdoktor)
Man sucht sich nicht aus, so zu sein, man wird so. Die wenigsten Menschen werden nämlich so „anstrengend“ geboren.
Lösungen gibt es immer, wenn man will. Wenn die Freundin des TE an sich arbeiten möchte und der TE ihr dabei beisteht, wo genau liegt dann das Problem?
Möglicherweise – und nur möglicherweise – unterscheidet sich die Beziehung des TE von etwaigen persönlichen Erfahrungen. Denn, jeder Mensch ist unterschiedlich und jede Beziehung ist unterschiedlich.