Ein paar Gedanken meinerseits zu Punkten, an denen ich hängen geblieben bin und die noch kein anderer Forenteilnehmer so widergegeben hat.
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Meine Frau und ich haben unterschiedliche Auffassungen zum Haushalt, ja. Sie sehr unentspannt, zwei Tage Wäsche auf dem Ständer wären ein Drama. Mit ist es egal, ich könnte auch von Ständer runter leben.
Aber man darf auch Unterschiede haben. Schlecht wird es nur wenn einer dadurch "unterdrückt" wird.
Und nun ist die Lösung, dass sie weiterhin die Wäsche macht? Es ist schwierig, wenn zwei Menschen aufeinandertreffen, die eine unterschiedliche Frequenz oder Reinlichkeit haben, wie sie Dinge angehen. Wir haben das auch. Und wir sind beide in Rollen verfallen. Sie hat vieles eben gemacht und für mich war es gemacht bevor ich überhaupt daran gedacht habe, dass da was zu tun ist.
Es war schon erstaunlich, wie man sich von einem super selbstgestalteten Single Leben zu einem Ausruher in einer Partnerschaft entwickeln kann.
Ich beschwerte mich irgendwann auch über geringen Sex (nicht so ausgeprägt wie bei euch). Meine Frau sagte mir daraufhin, wenn ihr der Raum fehlt auch einfach mal die Füße hochzulegen, wo soll die Lust herkommen?
Aber wird jetzt mein Bedürfnis befriedigt, wenn ich ihren Zyklus mitgehe? Eher nicht, denn ich ticke einfach nicht so. Nehmen wir dein Beispiel, sie kann die Wäsche nicht lange auf dem Trockner sehen und nimmt sie ab bevor du daran denkst.
Eine Lösung, die mir spontan einfällt, der Trockner kommt in einen Raum, wo irgendwas wichtiges für dich hinkommt, dann sieht sie es nicht und du wirst immer wieder dran erinnert, ahja da war ja was.
„Warum gibt aber das nur immer für die Frau, dass man viel um die Ohren hat?
Nein das gibt es nicht immer nur für die Frau, ich habe das auch schon anders herum von Freunden gehört. Allerdings ist es immer noch so, dass meistens die Frau die Kindeserziehung und oftmals damit auch den Haushalt übernimmt. Deshalb ist das gesellschaftlich geprägte Bild eben immer noch "Frau macht Kind und Haushalt, Mann macht Job und bringt Geld heim --> Frau hat keine Lust mehr Beine breit zu machen während Mann gerne Stressabbau daheim hätte."
Aber selbst wenn das die derzeitig noch gesellschaftliche Norm sein sollte, so ist doch eure Beziehung ganz individuell. Also was bringt es dir dich an soetwas aufzuhängen? Wenn sie gefühlt eine Schieflage sieht, dann ist das eben ihre Sicht der Dinge. Dann gilt es auch dieses Thema anzupacken.
Ich will nicht weiter auf der Haushaltsgeschichte rumreiten. Es kommt mir bei nur so an; und das will ich vor allem aufzeigen; als ob ihr in euren Rollen verharrt (nicht nur sexuell) und die volle Bandbreite an Lösungen, die es gibt, nicht ausschöpft.
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Scheinbar habe ich nicht die Eier mit einfach eine Affäre zu suchen oder meint Frau sagen, das wars.
Vielleicht kommt noch zu viel das Schuld und Schuld stehen, verantwortlich fühlen zu sehr gehör bei mir.
Ja, ich habe ein Problem damit, die letzten zwanzig Jahre wegzuwerfen, weil ein Teil nicht stimmt. Undankbar zu sein.
Vielleicht nehme ich die winselnde Opferrolle ein, weil ich mein Bedürfnis unterdrücke, mag sein.
Aus diesen Zeilen lese ich, dass du Angst vor ihrem Urteil und ihrer Anfeindung hast? Was sie nicht alles für dich getan und geopfert hat, als du krank warst, und jetzt verlässt du sie wegen so einer Belanglosigkeit wie wenig Sex?
Dass du diesen Vorwurf nicht ertragen könntest und das Schuldgefühl, was sowieso schon in dir steckt, noch einmal verstärkt. Dass viele deiner Freunde und Bekannten sagen werden, was für eine irrationale Entscheidung du triffst? Du dich letzendlich schämst zu deinen Bedürfnissen zu stehen.
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Ich hab meine Frau mal nach einer Phantasie gefragt, was ich mir ihr anstellen soll. Ich hab heute noch keine Antwort.
Wir müssen lernen zu akzeptieren, dass sie so ist. Leider fehlt aber umgekehrt diese.
Meine Frau ist da auch nicht so phantasievoll wie ich. Wir haben uns irgendwo in einer Mitte getroffen, mit der wir beide zufrieden sind. Und diese Mitte wird immer mal wieder verschoben. Ja das bedarf Kommunikation, die bei euch fehlt.
„Aber... Er hat sich Alternativen angehört und auch mitgemacht. Sehr gut von ihm.
Denke aber mal weiter.. Was wäre wenn das nicht der Fall gewesen wäre?
Mein Ansatz, wenn mein Partner die Kommunikation verweigert, wäre: "ich habe ein Problem, dass mich bedrückt, verbittert und mit Angst erfüllt. Ich bin verzweifelt und bekomme das Thema nicht los und kann nachts nicht mehr mit einem zufriedenem Gefühl mich schlafen legen. Ich möchte gerne solange mit dir nach einer Lösung suchen, bis wir beide die Frage "kannst du damit mit einem gutem Bauchgefühl ins Bett gehen?" mit "Ja" beantworten können.
Wichtig ist noch, wenn ich eine Lösung finde, mache ich in der Regel einen Termin aus, um zu überprüfen, ob die Lösung das gewünschte Ergebnis erzielt oder ob man neu suchen muss.
Ich kann hierzu das
Gordon-Modell empfehlen.
Wenn mein Partner auch diesen Versuch mehrmals verweigert, dann wäre meine Erkenntnis, dass ihm nicht an einem Weiterleben mit mir gelegen ist. Meine Konsequenz wäre die Trennung.
Der Grund wäre hier aber nicht der fehlende Sex, sondern das fehlende Verständnis und die Missachtung meiner Bedürfnisse. Zumindest darüber reden zu können. Denn das ist für mich ein elementares Fundament für eine glückliche Beziehung, eine ehrliche und offene Kommunikation.
Le Sybarite