Kein "Problem"(?)
Hallo Tobi
Ich möchte mich den meisten Vorredern anschliessen. Der Grossteil der Frauen kommt (von dem was ich gelesen und auch erfahren habe) rein durch den Geschlechtsverkehr nicht zum Orgasmus.
Entscheidender scheint mir aber, dass dies in keiner Weise ein "Problem" oder Defizit ist, sondern das Problem bei deiner Erwartungshaltung liegt. Natürlich kann es sein, dass deine Freundin irgendwann vielleicht auch durch GV kommt. Es kann aber genausogut nicht sein - und das ist wohl die wahrscheinlichere Möglichkeit.
In deinen Beiträgen scheinst du immer noch an der Idee festzuhalten, dass sich dieser Umstand schon noch ändern wird. "Wir sind ja noch nicht lange zusammen" / "Vielleicht siehts in einem Jahr ganz anders aus" etc.
Den schönsten Sex hatte ich mit einer Frau, die auch nicht rein durch Penetration kommen konnte. Ich kann dir nur den Rat geben, dich von dieser fixen Idee zu lösen. Sex bietet ja so viel Möglichkeiten, da wäre es meiner Meinung nach schade sich nur auf das "rein-raus" zu beschränken.
Mach die sexuellen Vorlieben, Tatsachen deiner Freundin nicht zu einem Problem von ihr, an dessen Lösung du dann mit etwas Geduld schon noch arbeiten wirst. Wenn es ein "Problem" gibt, dann liegt das in deiner Kränkung. Beim Sex ist man(n) verletzlich, es ist etwas intimes und oft spielen (bewusst oder unterbewusst) neben all dem schönen auch Ängste, Unsicherheiten oder Erwartungshaltungen mit. Bei Männern vielleicht: zu versagen, nicht zu genügen etc. Ich denke, es ist gut, sich die eigenen Gefühle eingesteht, so wie du es getan hast, und dass man sie nicht einfach beiseite schiebt.
Ich behaupte auch nicht, dass es "blöd" gewesen sei, dass du dich im ersten Augenblick vor den Kopf gestossen fühltest. Gefühle kommen manchmal einfach hoch. Die Frage ist, wie man danach mit ihnen umgeht. Vielleicht solltest du dir einfach mal überlegen, ob deine Reaktion, deine "Kränkung" denn "nüchtern" betrachtet gerechtfertigt war. Den Gefühlen ist man im ersten Moment ausgeliefert, aber das Nachdenken darüber kann man bewusst steuern. War es wirklich ein "Schlag ins Gesicht"? Oder hast du dich nicht eher an der Realität angestossen, mit der Vorstellung des "alleinigen Beglückers"? Hätte sie es wirklich "etwas anders sagen sollen"? Oder hast du nicht einfach zu empfindlich reagiert?
Liegt das "Problem" nicht darin, dass du dich ungerechtfertigterweise gerkänkt fühltest? Und nicht daran, auf welche Weise deine Freundin nun zum Orgasmus kommt?
Wie gesagt, ich meine das wirklich nicht als "Angriff". Jeder Mann, jede Frau hat wohl - in unterschiedlicherweise - irgendwann einmal überzogene Empfindlichkeiten und bezieht Dinge auf sich, die gar nichts mit ihm/ihr zu tun haben. Ich denke es wäre unfair, darüber richten zu wollen, da es Gefühle sind, welche die Person selbst, im ersten Moment vielleicht gar nicht so beeinflussen kann.
Wichtig ist, wie man mit solchen Gefühlen umgeht.
Suhlt man sich in ihnen? Rechtfertigt und bestätigt man sie, ohne darüber nachzudenken?
Oder reflektiert man sie? Macht sich Gedanken darüber, ob sie denn auch Berechtigung hatten, oder vielmehr falschen Vorstellungen entsprachen, die man bei sich selbst korrigieren müsste?
Ich würde dir den letzteren Weg vorschlagen. Wenn man sich nämlich auch mal mit den eigenen Ängsten, Unsicherheiten und falschen Erwartungen auseinandersetzt, tendieren diese auch eher dazu zu verschwinden...während sie andernfalls nur anwachsen werden, wenn man sich jedes mal bewusst bestätigt.