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Autisten fragen, Neurotypische antworten

*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Autisten fragen, Neurotypische antworten
Da der andere Thread so eine gute Resonanz hatte, möchte ich den Gegenthread versuchen.

Hier dürfen Autisten ihre Fragen stellen und vielleicht finden sich neurotypische Personen, die antworten.

Aber bitte erstmal immer einzeln fragen und eine neue Frage beginnen, wenn die andere hinreichend beantwortet wurde.

Und: bitte schön sachlich und direkt bleiben. *zwinker*
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Ich stell euch mal als Anfang die erste Frage:

Warum kommen meist auf ein Treffen keine klaren Zeitangaben? Schließlich muss ich ja auch planen und so und möchte verlässlich sein.
****d_P Paar
234 Beiträge
Sie schreibt:
*****sin:
Warum kommen meist auf ein Treffen keine klaren Zeitangaben? Schließlich muss ich ja auch planen und so und möchte verlässlich sein.

Das hat nichts mit neurotypischem Verhalten zu tun, sondern mit verschiedenen Typen Mensch. Ich bin kein Autist, bin aber auch für klare (Zeit)Angaben. Wischiwaschi und Nullreaktion würden mich verrückt machen.
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Ich weiß dass neurotypische ne Sprache haben, die mehr als vage ist und für mich schwer verständlich, deswegen frug ich. *g*

Aber danke für deine Antwort. *g*
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Zitat aus einer hiesigen PN an mich
Ich wurde gebeten, diese Antwort zu zitieren. Ich leiste diesem Wunsch damit Folge.

"Warum kommen meist auf ein Treffen keine klaren Zeitangaben? Schließlich muss ich ja auch planen und so und möchte verlässlich sein."

Typisch NT:

Wollen wir uns mal treffen?

Ja, ok.

Da klärst du zuerst, ob man sich ein Treffen überhaupt vorstellen kann.

Dann erst vereinbart man Ort und Zeit.

Ein "können wir ja mal machen" ist ein Ausweichmanöver. Dein Gegenüber möchte eher noch kein Treffen, vielleicht sogar nie. Und auch nicht Nein sagen, weil das Gespräch gerade "ganz nett ist". Da der NT weiß, dass der andere wahrscheinlich nicht mehr schreiben wird ubdwenn man sich nicht treffen möchte, wird sich vage ausgedrückt.

Das ist eine subtile Methode den anderen nicht ganz aus dem Kontakt zu gehen, aber zugleich auf Abstand zu halten. Im Grunde nicht aufrichtig und nicht ehrlich.

Du weißt es erst, wenn du auf einen festen Termin drängst, dann geht die Frau ganz aus dem Kontakt. Oft wird geghostet, es kommt keine Antwort mehr oder Du landest auf igno. Spätestens dann weißt du, daas sie nur Komplimente und nettes Flirten wollte.

Das erklärt mir einiges. Vielleicht hilfts euch auch zu verstehen, liebe "Artgenossen" ( *zwinker* )
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Meine erste Frage ist beantwortet, denke ich. Danke für die Antworten.

Nun stelle ich eine zweite.

Autisten kommunizieren meist eher wörtlich. Das ist mittlerweile auch bekannt durch Medien. Warum wird trotzdem noch in Aussagen von mir (auch wenn ich das schon offen sage, dass ich meist wörtlich rede und verstehe) etwas reininterpretiert, was nicht in meiner Aussage enthalten ist?

Ich finde so eine Kommunikation fürchterlich anstrengend, weil ich dann bedacht bin, Missverständnisse auszuräumen und ein Neurotypischer dann mest so reagiert oder so ähnlich: "Nein das habe ich so verstanden" Bei sowas breche ich mittlerweile auch ab, wenn sich das nicht klären lässt.

Warum ist das so und warum wird bei ner Interpretation nicht nachgefragt, ob das auch gemeint ist?
****d_P Paar
234 Beiträge
Ich (sie) kenne das von mir, dass ich gern auch mal "zwischen den Zeilen" lese. Das aber nur, wenn ich weiß, dass mein Gegenüber wortgewandt ist und Sachen erfahrungsgemäß auch vieldeutig auslegbar sind.

Aber: Ich kenne einen Autisten. Daher weiß ich, dass ich mit ihm in klaren, direkten Worten sprechen sollte (was mir auch liegt). Und wenn ich Irritation spüre, dann frage ich lieber einmal mehr nach, wie etwas gemeint war.

Deshalb meine Frage an Dich, @*****sin: Teilst Du Deinen Gesprächspartnern von Anfang an mit, dass Du Autist bist und direkte Ansprache Dir wichtig ist? Es laufen da draußen nämlich sehr viele Menschen rum, die mit Autisten bisher noch keinen Kontakt hatten und die sich deshalb erst daran gewöhnen müssen, Dinge im direkten Kontakt mit ihnen immer deutlich und auf den Punkt anzusprechen.
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Ja das tue ich. Und trotzdem kommt es immer wieder zu sowas... Solche Kontakte sind dann für mich nicht möglich, die tun mir auf dauer nicht gut.
****d_P Paar
234 Beiträge
Hm. Manchmal bist Du einem Neurotypischen zu kompliziert, manchmal ist Dir der Neurotypische zu kompliziert. Erzwingen kann man da leider nichts. *nixweiss*
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Geht ja nicht ums erzwingen... Nur um eine etwas vereinfachte Sprache...

Was den Umgang mit Autisten angeht, bist du, liebe(r) C_und_P ein Vorreiter. *g*

Aber eigentlich sollte Autismus oder kein Autismus keine Rolle spielen, aber die unterschiedlichen Sprachen sagen eben was anderes...
****d_P Paar
234 Beiträge
Sie schreibt:
*****sin:
Was den Umgang mit Autisten angeht, bist du, liebe(r) C_und_P ein Vorreiter.

Bei einem Autisten in der Familie blieb mir keine andere Wahl *ggg*, wenn ich ihn nicht immer wieder vor den Kopf stoßen wollte, weil er "meine Sprache" nicht versteht. Ich hab's also gern gemacht, mich darauf einzustellen. *ja*

*****sin:
Aber eigentlich sollte Autismus oder kein Autismus keine Rolle spielen, aber die unterschiedlichen Sprachen sagen eben was anderes...

Aber andererseits finde ich unsere Sprache, so vielfältig sie ist, auch schön. Auch auf die Gefahr hin, dass es manchmal zu Fehlinterpretationen kommen kann. Dann wird eben einmal mehr nachgefragt. Ich jedenfalls handhabe das so.

Ich spiele eben auch gern mit der Sprache, was dann für Autisten (die man ja nicht immer auf den ersten Blick erkennt) wiederum schwer zu verstehen ist. Oder manchmal auch für nichts so wortgewandte Neurotypische, wie man hier im Forum des Öfteren feststellen kann.

PS: Ich hoffe, das habe ich jetzt einigermaßen verständlich für Dich geschrieben? *nachdenk*
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Dann bist du jemand an dem sich viele n Beispiel nehmen könnten, wenn sie wollten.

Ich kann mich leider nicht gut auf eure Sprache einstellen. oder sonstige Kommunikation.

Und ja hast du danke. *g*

Hoffentlich bin ich hier nicht der einzige mit fragen.
**********henkt Frau
7.376 Beiträge
Nun, das bedeutet ja, wenn ein Neurotypischer (ich find mich überhaupt nicht typisch, aber ich bins anscheinend doch) einen lockeren Email-Kontakt z.B. hier im JC eingeht, muss er/sie allein schon dafür sich genauestens informieren, wie ein Autist tickt.....
..... weil es wurde ihm ja schon mitgeteilt, dass er mit einem Autisten schreibt - also möge er sich diesbezüglich schlau machen und entsprechende Sprache verwenden.


Auch wenns nur ums Wetter geht.

Oder ähnlich Banales.

Es wundert mich grad nicht, dass eine längere und man könnte sagen, freundschaftliche und positive Kommunikation zwischen Autisten und Neurotypischen schwer zu Stande zu bringen ist.
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
@ Seelenverschenkt
Wie kommst du denn darauf? Nebenbei: viele Menschen (mal verallgemeinert) reden ungerne nur über Banales. *g*

Und Banales ist für mich persönlich kein guter Gesprächseinstieg. Da verkrampfe ich eher, weil ich nicht weiß was ich dazu sagen soll.
****69 Mann
245 Beiträge
Ich, der keinen Autisten persönlich kennt, verstehe, dass es hier nicht um Konversationsinhalte geht, sondern um die Art und Weise, wie Sprache benutzt wird. Und im Besonderen um die Vermeidung von Mehrdeutigkeiten, die ein nicht-Autist oft gerne gerade deswegen benutzt, weil es auf verschiedenen Weise interpretierbar ist, und somit den Gesprächspartner locken, oder verlocken kann. Da hat der Autist dann oftmals Hürden beim Verarbeiten. Gleiches gilt für unpräzise Formulierungen. Richtig?

Ich finde das sehr spannend, denn Sprache reduziert sich so auf den reinen Informationsaustausch, was in mir Folgefragen aufwirft. Jedoch gehe ich jetzt gerade offtopic, weshalb ich an dieser Stelle stoppe, und erstmal die Forensuche bemühe.
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Ich, der keinen Autisten persönlich kennt, verstehe, dass es hier nicht um Konversationsinhalte geht, sondern um die Art und Weise, wie Sprache benutzt wird. Und im Besonderen um die Vermeidung von Mehrdeutigkeiten, die ein nicht-Autist oft gerne gerade deswegen benutzt, weil es auf verschiedenen Weise interpretierbar ist, und somit den Gesprächspartner locken, oder verlocken kann. Da hat der Autist dann oftmals Hürden beim Verarbeiten. Gleiches gilt für unpräzise Formulierungen. Richtig?
richtig.
*******t75 Frau
8.778 Beiträge
Ich muss gestehen, ich verwende oft Formulierungen, die nicht eindeutig sind...
also neurotypisch sozusagen...

ich fürchte, oft ist das der Unwille, etwas für den Anderen vermutlich Unangenehmes klar auszudrücken... Feigheit also.

Ich versuche, besser zu werden und das klar zu formulieren...
aber das ist ein Prozess.
*******eben Mann
532 Beiträge
Nur ein kurzer Einwurf:
Es nützt auch meist nichts, dem anderen zu sagen, man sei Autist und auch näher zu erläutern, was das konkret bedeutet. Wenns drauf ankommt, merkt man nämlich doch, dass das Besondere nicht verstanden worden ist.

Das sage ich jetzt nicht, um zu jammern, sondern nur als Feststellung. Es bleibt einem nichts übrig, als von den Anderen möglichst wenig zu erwarten und die Anpassungsarbeit nahezu allein auf sich zu nehmen.

Je weniger man von Anderen erwartet, umso besser.

Klingt jetzt etwas abgehoben und auch vielleicht auch schmerzlich, aber das ist meine Erfahrung.
*******t75 Frau
8.778 Beiträge
@*******eben

das kann ich verstehen, finde ich aber sehr schade !

Ich für mich möchte trotzdem besser darin werden, auf den Anderen einzugehen und Rücksicht zu nehmen!
Ein Kontakt ist ja keine Einbahnstraße, also er soll nicht nur in eine Richtung funktionieren!
****d_P Paar
234 Beiträge
*******eben:
Es nützt auch meist nichts, dem anderen zu sagen, man sei Autist und auch näher zu erläutern, was das konkret bedeutet. Wenns drauf ankommt, merkt man nämlich doch, dass das Besondere nicht verstanden worden ist.

Einerseits stimmt das. Das ist aber so bei ganz vielen Krankheiten, Besonderheiten oder Auffälligkeiten, dass man das erst richtig versteht, wenn man selbst betroffen ist. Davon kann sich keiner freisprechen.

Und andererseits muss ich auch Amethyst75 rechtgeben.

*******t75:
Ein Kontakt ist ja keine Einbahnstraße, also er soll nicht nur in eine Richtung funktionieren!

Beide Seiten müssen sich Mühe geben, den anderen zu verstehen. Nur so kann man sich annähern.
******nee Frau
3.511 Beiträge
Zitat von *****sin:
Meine erste Frage ist beantwortet, denke ich. Danke für die Antworten.

Nun stelle ich eine zweite.

Autisten kommunizieren meist eher wörtlich. Das ist mittlerweile auch bekannt durch Medien. Warum wird trotzdem noch in Aussagen von mir (auch wenn ich das schon offen sage, dass ich meist wörtlich rede und verstehe) etwas reininterpretiert, was nicht in meiner Aussage enthalten ist?

Ich finde so eine Kommunikation fürchterlich anstrengend, weil ich dann bedacht bin, Missverständnisse auszuräumen und ein Neurotypischer dann mest so reagiert oder so ähnlich: "Nein das habe ich so verstanden" Bei sowas breche ich mittlerweile auch ab, wenn sich das nicht klären lässt.

Warum ist das so und warum wird bei ner Interpretation nicht nachgefragt, ob das auch gemeint ist?

Wenn ich es nicht klar weiss, dann gehe ich erstmal davon aus, dass ich da auch Dinge hineinintepretieren darf. Im Falle vom Forum: auch wenn du es vielleicht schon X-Mal geschrieben hast und es vielleicht sogar kurz davor mittgeteilt hast, muss ich das nicht gelesen haben. Ich denke das passiert ganz oft. Dann musst du es halt nochmals mitteilen.

Ein weiterer Aspekt ist: nichts hineinzuintepretieren ist verdammt schwer und nicht immer fällt mir auf, dass ich das jetzt doch tue. Obwohl ich mir sehr Mühe gebe es wortwörtlich zu nehmen und auch sehr klar und direkt zu schreiben in solchen Situationen kann es trotzdem vorkommen, dass ich unterbewusst Dinge hineinintepretiere.

So das erstmals, warum es manchmal trotz allem wissen und bemühen doch nicht gelingt.

Wenn jemand aber immer wieder etwas tut, was dir nicht gut tut (ob es böswillig oder nicht ist), dann darfst du abstand nehmen und es einfach stehen lassen. Das ist dein gutes Recht. *blume*
**********rKatr Mann
677 Beiträge
Problem ist halt, dass wir Neurotypischen unser Denken auch nicht einfach so ablegen können und eigentlich immer zwischen den Zeilen lesen, was für uns quasi der Normalzustand ist.
Dadurch ist es für uns genauso schwer dich zu verstehen, wie für dich Neurrotypische zu verstehen und da gibts naturbedingt Missverständnisse.
Gerade Ironie dürfte wahrscheinlich eines der am schwersten Verständlichen Dinge sein, aber zum Beispiel bei mir steckt die in fast jedem Post oder Chat und ist mir ganz wichtig.

Es gibt aber auch Menschen, die nicht sehr weit vom Autisten entfernt denken und das würde wahrscheinlich eher passen, als jemand, der es liebt, zwischen den Zeilen zu sprechen und zu lesen und da wäre eine erfolgreiche Kommunikation zwischen beiden eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Mein Tipp wäre also eher, deine Such-Gewichtung dahingehend zu trimmen und dann werden sich sicher Beide dabei nicht unwohl fühlen.
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Ich suche nicht mehr wirklich, Kontakte über den hiesigen Kontext sind mir zu kompliziert, aber wenn dann tatsächlich nach Leuten, mit denen eine Verständigung möglich ist, ohne dass sich einer verstellen muss. Und die sind verdammt selten, leider....

(Kater, dich kenne ich übrigens)
*****sin Mann
8.292 Beiträge
Themenersteller 
Konkrete Frage:

Ich verstehe sehr schlecht das mit der Innen- und Außenwirkung. Ist für mich megakompliziert. Ich verstehe grade sodass etwas auf andere irgendwie wirkt, aber nicht das Was und Wie.
Dem fühl ich mich deswegen hilflos ausgesetzt. Ich verstehe nur dass sich irgendwas von anderen auf mich auswirkt. Das ist für mich offensichtlich. Aber alle Wirkungen und Wechselwirkungen zwischen mir und anderen kann ich leider nicht erfassen, auch wenn ich das Gefühl bekommen, dass sowas von mir erwartet wird...

Kann mir das jemand aufschlüsseln oder grob vereinfachen?
@*****sin

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