angst zum freundlichen begleiter machen
zuerst eine kurze zusammenfassung der bisherigen postings:
es kam jede menge „brauchst keine angst haben, was kann schon passieren“, „übung macht den meister, einfach auch im alltag ohne hintergedanken immer wieder mal aus spaß an der freud flirten“, „besser korb, als verpaßte gelegenheit“, „angst ist doof, kenn ich nicht“, „wenn sie/er dann halt nicht will – selber schuld, nicht mein problem“. dann gabs noch jede menge grundlegendes zum flirten und ein paar erfahrungsberichte. alles sehr, sehr spannend.
wirklich praktische tricks hatten bisher die wenigsten auf lager – das einzige, das ich als solchen bezeichnen würde, war die „3-sekunden-regel“: innerhalb der ersten 3 sekunden, nachdem man ein objekt der begierde erspät hat, sofort reagieren, um gar nicht erst ins grübeln zu kommen. manche schwören darauf.
an einem einfachen trick, wie man angst los wird (ganz generell), wäre ich auch brennend interessiert, daher habe ich vor, immer wieder mal vorbeizuschauen – die hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt
es wurde auch hin und wieder mal angeschnitten, daß man die angst einfach in kauf nehmen könnte und versuchen trotzdem zu handeln. so sehe ich das im prinzip auch, so wie ja auch der thread-eröffner - wenn ich ihn richtig interpretiert habe - der sich ja doch immer wieder mal wacker ein herz fasst. keine einfache sache natürlich, weil das für viele menschen wie auch mich verdammt ungewohnt ist und wir alle unangenehmen situationen am liebsten vermeiden würden. ist eine frage der gewohnheit, und sicher auch der erziehung. gewohnheiten sind ja in irgendeiner form auch eine art der erziehung, die wir uns selbst angedeihen lassen. das gute ist: hier kann man eingreifen! hat bloß den haken, daß es eine heidenarbeit ist... man könnte es kurz fassen mit „üben, üben, üben“, aber ich habe lust, das ein bißchen näher und eher allgemein zu erörtern. (die amateur- und hobbypsychologin reibt sich die hände...
) aaalso:
1. akzeptieren – angst wird dich möglicherweise weiterhin ein leben lang öfter begleiten, als dir jetzt lieb ist. vielleicht wird sie nicht mal weniger. (diesen teil finde ich am schwersten. ich war von dieser erkenntnis, zu der man erst mal eine bereitschaft finden muß wenns um gravierende einschränkungen geht, sehr ernüchtert.) davon wirst du nicht sterben. aber es scheint doch sehr lohnenswert, sich möglichst wenig dadurch vermiesen zu lassen.
2. beobachten: was läuft üblicherweise bei mir in den situationen, mit denen ich nicht so happy bin, ab? meistens eine art innerer dialog, der recht negativ ist (z.b.: du machst dich zum trottel, wenns nicht klappt... vergiß es, du hast keine chance... na bitte, schon wieder, hast du das gebraucht...? du lernst es wohl nie... etc.)
3. analysieren, sprich: die erkenntnis, eigentlich mache ich mich selber runter und stehe mir damit im weg. wieso mache ich das? hier ist total wichtig, sich nicht gleich schon wieder runterzumachen sondern zu überlegen, welche motivation steckt hinter dem automatischen verhalten. schutz vor verletzung und zurückweisung ist ja im grunde nichts verdammenswertes, nur eben nicht in jeder situation praktisch.
4. nett zu sich selber sein: in den automatisierten inneren dialog bewußt konstruktiv eingreifen. also erst mal das selberruntermachen bremsen, wann immer es einem auffällt (und das kann verdammt oft sein, wenn man mal damit angefangen hat drauf zu achten). sich also z.b. einfach sagen: „stop.“ oder, wenn man so möchte (- ich weiß genau daß jetzt einige abfällig grinsen werden – jeder, wie er will) mit dem teil reden: „vielen dank für die gutgemeinte absicht, ich weiß das zu schätzen. im moment hilft mir das nicht, ich werde mich um deine ängste aber später noch kümmern“
5. naja, und dann eben: etwas anlauf, tief luft holen und spriiiiing! mit der angst im gepäck, die du „einfach“ wertfrei wahrnimmst. nicht gleich ohne training auf den everest, aber dranbleiben. gelegenheiten zum üben schätzen lernen, egal wie sie ausgehen mögen.
6. und dann gehts schon wieder von vorne los, denn die innere stimme gibt selten ruh... hat nicht geklappt – aber beschimpfen? „danke, daß du mich vor weiterem kummer bewahren willst. mach dir keine sorgen, wir kommen schon klar.“ „gut gemacht, bin stolz auf dich :-)“
ich denke, viele finden das vielleicht überzogen. weils eben so trivial klingt, ist man geneigt sich die mühe nicht machen zu wollen. ich kann nur sagen, es hat sich bewährt. man muß für lange zeit dran bleiben und nabelbeschau hat manchmal schon was sehr anstrengendes. unter den selbsthilfebüchern gibts haufenweise schrott und ich bin deshalb nicht grundsätzlich ein fan davon. was ich hier aufgelistet und überprüft habe findet sich so ähnlich in einem buch das mir eine freundin mal empfohlen hat. wenns wen interessiert, kann ich versuchen den titel wiederzufinden.
um vom allgemeinen wieder zum speziellen zu kommen: viele sagten, was kann man beim ansprechen schon verlieren – man kann in erster linie etwas gewinnen! mir hilft es (oder würde es helfen – im realen leben bin ich in der hinsicht eher trockenschwimmerin), daran zu denken, wie ich mich fühle, wenn ich angesprochen werde: sehr sehr geschmeichelt, selbst, wenns plump war. es sind nur anmachen, die schon einen funken feindseligkeit enthalten, die hinterher einen schlechten beigeschmack hinterlassen, die gibts leider auch manchmal. oder wenn man sich für einen korb (- ich bin ja nicht mutter theresa, was soll ich machen wenns nicht paßt -) nachher beleidigungen anhören kann. aber generell sind das streicheleinheiten fürs ego, die mir berge geben. leider krieg ich sie nicht oft, dafür häng ich wohl zu viel mit männlichen freunden rum. aber hie und da, in alltagssituationen, kann mir das einen ganzen tag verschönern. meiner ansicht nach kann man(n) davon ausgehen, daß man seinem gegenüber durchs ansprechen fast immer einen gefallen tut. wird halt nicht jeder immer in der lage/laune/so gestrickt sein, einem danach dieses feedback bei einem korb zu vermitteln. naja. und ich denke, großzügigkeit kommt immer in irgendeiner form früher oder später zu einem selbst zurück. wenns auch nur ist, daß man sich in seiner eigenen haut wohl fühlt.
also bitte liebe leute, weiterflirten, jajaja!
soweit mein wort zum sonntag. schönen tach noch,
eve