Ich stelle die Frage mal andersherum..
warum ist es für die Liebe -angeblich-so wichtig, auch den Alltag zu teilen?
Für Liebe gibt es keine Garantiescheine... keine Zukunfts-Absicherung für lebenslanges Glück.
Wenn ich nach Absicherung, Regelung und bindenden Strukturen suche, hat das mit Liebe an sich wenig zu tun.
Verantwortlich sind erwachsene Menschen immer für sich selbst...ich würde nicht mal wollen, dass ein Partner sich für mich verantwortlich fühlt....ist ja nicht mein Vater.
Liebe ist immer dynamisch..nie statisch... alles andere sind geschriebene oder ungeschriebene Verträge, die auf Sicherung zielen.... die es nicht gibt.
Ehen oder feste Lebengemeinschaften haben andere Vorteile...Miete teilen, Kinder erziehen, Haus bauen, sexuelle Verfügbarkeit... aber Liebe ist und bleibt ein Gefühl, was sich weder reglen, noch verantworten oder garantieren lässt...ist und bleibt ein Kind der Freiheit.
Ein Mensch kann mich lieben..oder umgekehrt...ohne dass man gleich eine Haushaltszusammenlegung daraus machen muss.... das hat vlt. praktische Gründe, die zeitweilig passend sind, oder ein großes Sicherheitsbedürfnis... ist aber mit Liebe nicht zu verwechseln.
Besser eine ehrliche Freundschaft, als eine einengende 1:1- Alltagsbeziehung, die nur das wiederholt, was die meisten schon hatten. Neue Lebens-& Liebesgestaltung hat durchaus etwas sehr förderliches für die persönliche Entwicklung.
Ein Beitrag der vor Pauschalisierungen ja quasi überläuft.
Wenn man unter einer Alltagsbeziehung etwas einengendes, sich ständig wiederholendes (was ist an Wiederholung eigentlich schlimm?) versteht, dann macht es natürlich Sinn sich aus einer solchen herauszuhalten.
Vielmehr habe ich aber bei vielen einfach den Eindruck, dass sie mal ganz böse auf die Nase gefallen sind und daher Angst haben dass so etwas nochmal passieren kann.
Einerseits wird die Abstufung der Liebe zwar verpönnt, andererseits stufen gerade die Menschen in offenen Beziehungen, polyamoren Beziehungsmodellen und auch die F+ler die Liebe ab bzw. teilen sie.
Hauptpartner - Bettpartner - Lebenspartner. Von jedem Stück ein bißchen aber nie den ganzen Kuchen.
Wenn man frech wäre dann würde man sagen: Rosinenpickerei.
Ja, Liebe ist frei. Und ich entscheide mich frei und aus voller Überzeugung den Alltag mit meiner (imaginären) Partnerin zu verbringen, für sie da zu sein wenn sie mich braucht, ihr beizustehen wenn sie meine Hilfe/Beistand benötigt, Dinge zu tun die mir vllt. selbst weniger gefallen aber für Sie sehr viel bedeuten.
Ich kann da keine statische Liebe entdecken, nichts einengendes - ich sehe da wahre Liebe. Liebe die sich eben nicht nur die schönen Seiten heraussucht, immer nur ich ich ich, sondern eben das Leben TEILT! Mit einem anderen Menschen. Wie lange so etwas funktioniert weiß keiner. Aber mMn ist alles andere einfach nur halbgar. Ich kann jeden Tag bei McD essen, werde davon auch satt. Ab und an gönn ich mir ein Eis und hab meinen Zuckerhaushalt geregelt. Macht es mich auf Dauer glücklich? Also mich nicht.
Ich brauche Tiefe in meiner Beziehung. Ankommen können. sich Verlassen können. wissen dass es jemanden gibt der nicht nur meine Schokoladenseiten nimmt.
Und das alles weil ich es so will, weil Liebe tatsächlich frei ist. Wer Beziehung mit einem Gefängnis gleichsetzt ist für mich weder Freigeist noch Querdenker. Das hat etwas von dieser platten 68er Attitüde. Wenn ich mich in meinem Umfeld so umsehe, dann sehnen sich die Menschen nach den "alten" Werten, nach Beständigkeit und dem klassischen Beziehungsmodell, nach Familie und alten Werten.
Warum? Vermutlich weil diese Übersättigung von schnellem, unverbindlichem Sex und Belanglosigkeiten einfach irgendwann schal wird. Weil nichts dahinter steckt außer die schnelle Triebbefriedigung (siehe McD).