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"er kam in rage, hat sie quasi blutig gehauen",obwohl es so nie abgesprochen war (das verstehe ich nicht)...
Es gibt durchaus Fälle, wo Grenzüberschreitungen den Kick ausmachen, wo Dinge getan werden, die entweder nicht abgesprochen waren, oder sogar als Grenze kommuniziert wurden.
Manche "spielen" wirklich ausschließlich in einem vorgegebenen Rahmen, manche lassen Grenzüberschreitungen zu (und ich denke, hier darf man wirklich davon ausgehen, dass sie es zugelassen hat, und nicht, dass er sich über ihren erkennbaren Willen hinweggesetzt und ihr ehrlich Gewalt angetan hat).
Das mit "in Rage geraten" kann ich nicht richtig interpretieren, ich war ja nicht dabei. Persönlich finde ich es nicht gut, wenn Top sich an Bottom besinnungslos "abreagiert". Da sollte man als Bottom vermutlich lieber das Weite suchen. Aber in Fahrt zu kommen, zu pushen, Grenzen auszuloten und vielleicht sogar im Sinne eines Metakonsens überschreiten... Das kann durchaus voll und ganz vernünftig ablaufen und sieht vielleicht nur heftig aus.
Ich erinnere mich daran, wie ich vor ein paar Monaten für mich selbst eine Liste von Hard Limits angefertigt habe. Damals standen dort zehn Tabus (es stünden dort vielleicht mehr, wenn ich mich weiter mit den Möglichkeiten beschäftige, die BDSM bietet, aber ich bin ja auch noch blutige Anfängerin).
Ich habe seitdem einen Mann kennengelernt, gegenüber dem ich devot bin und der mich bereits über eines dieser Limits gepusht hat - zuerst langsam, aber bei unserem letzten Treffen war es hart und ich habe geweint.
Trotzdem fühle ich mich nicht benutzt oder missbraucht, weil wir durchaus miteinander sprechen, ich ihm vertraue, er mich hinterher getröstet und gelobt hat und er (und das ist wichtig!) weiß, dass mich Grenzüberschreitungen kicken. Und ich war hinterher sehr, sehr stolz auf mich.
Es konnte ja auch nur passieren, weil ich mich drauf eingelassen habe, ich wurde nicht mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen. Ja, es war hart, es war schwer, es hat mich furchtbar viel Überwindung gekostet, zwischendrin war ich verzweifelt und habe Rotz und Wasser geheult, und hinterher war ich erleichtert, habe mich gefreut und war stolz.
Es ist so, dass mit diesen Grenzüberschreitungen oder auch mit wirklich "hartem Tobak" nicht nur ausschließlich die Bedürfnisse des Top gestillt werden. Bottom wird genauso bedient. Wenn man also zum Beispiel sieht, wie Top Bottom blutig schlägt, dann ist es nicht die Ausnahme, sondern eigentlich die Regel (oder sollte es sein), dass hier beider Bedürfnisse befriedigt werden. Und für manche (mich eingeschlossen) ist ein gewisses Maß an Willkür, Schmerz und Hilflosigkeit nicht nur erregend, sondern - auch wenn sich das komisch anhört - irgendwo sogar befreiend. Denn Top ermöglicht es mir, Dinge zu erleben und zu spüren, nach denen ich mich aus Scham sonst nichtmal zu fragen getraut hätte. Am Ende fühle ich mich nicht "benutzt", sondern geschätzt. Wenn ich dieses Gefühl nicht hätte, würde ich mich nicht darauf einlassen. Dafür bin ich mir selbst zu viel wert.
Im Übrigen sind von den sieben Tabus nur noch sechs übrig, der Rest wurde/wird ausprobiert oder wanderte zu den Soft Limits.
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Nochmal ausdrücklich, bevor ich Probleme bekomme,... Es war alles freiwillig und ihr hat es spass gemacht und sie liess es liebend gerne zu
Dann gibt es, meiner Meinung nach, auch keinen Grund zur Sorge. Es ist freiwillig, es ist eigenverantwortlich, sie ist erwachsen.
Es ist doch schön, wenn du jetzt jemanden hast, mit dem du dich über das Thema austauschen kannst. Im Fall der Fälle weiß sie dann ja, dass du auch ein offenes Ohr für sie hast.