Ich versuche den Menschen vorurteilsfrei zu begegnen und doch habe ich die große Schublade für "kleine" Männer.
Es gegann schon früh in meiner Jugend als ich die Lade angelegt habe u. "kleine" Lehrer dort hinein steckte.
Aaaah und im Kontext dazu, hab ich glaube ich jetzt verstanden worum es in der Unterscheidung geht.
Aber ich bin mir trotzdem noch nicht sicher, in wie weit Deine Stigmatisierung kleinwüchsiger Männer, über ein simples Vorurteil hinausgeht und sich von diesem abgrenzt!
Und ich würde mal sagen, Vorurteile / Klischees hat jeder Mensch. Wer das abstreitet, der lügt einfach.
Nur gehen die Menschen eben unterschiedlich damit um und es gelingt nicht allen, dagegen anzukämpfen.
Bei mir ist es z.B. so, dass mir nachfolgende Szene stets lange im Gedächtnis bleibt und kontakt - und sympathieprägend sind:
man ist in einer Gesellschaft. Im Hintergrund läuft leise Musik. Bei einem Glas Sekt entwickeln sich geistvolle Gespräche und schöne Stimmungen.
Plötzlich prallt eine Tür auf, eine kurzhaarige, Einsfünfzig - Frau betritt rauschend den Raum. Knallige Trippelschritte. Dabei mit einem Gestus der anderen Frauen bedeutet: "wer größer ist als ich, der kann keine Frau sein!"
Wenn die ganze Aufmerksamkeit sich nicht auf diese Dame richtet, dann wird mit beeindruckender Beharrlichkeit und Brillianz, irgend eine affektierte Szene konstruiert, die spätestens dann dafür sorgt.
Da ich in Gesellschaft eher ein zurückgenommener Mensch bin, verstehe ich weder so ein Verhalten, noch behagt es mir sonderlich.
Auch im Beruf ist mir ein solches Verhalten, eher kleinerer Frauen bisweilen aufgefallen.
Ich gebe zu, dass ich dies durchaus nicht nur einmal miterfahren durfte und sich aus diesem Erfahrungswert ein gewisses Vorurteil gegenüber kurzhaarigen, kleinwüchsigen Frauen entwickelt hat.
Denn wenn mir fremde Menschen begegnen, fangen diese in meiner Sympathie - Werteskala alle bei plus 10 an.
Die Oben beschriebenen Damen aus einem Gefühl inneren Unbehagens, leider bei plusminus 0.
Wobei ich aber dann einschränken möchte, dass dieses Vorurteil sich schnell auflöst, wenn sich herausstellt, dass diese Dame dann doch nicht affektiert und nicht aufmerksamkeitheischend ist und auch andere Frauen nimmt, wie sie eben sind.
Insofern ist es vielleicht nicht so schlimm, wen man auch gelernt hat, mit seinem "Syndrom" oder seinen "erlebten" Vorurteilen bewusst umzugehen.
Und: ein Vorurteil ist auch keines mehr, wenn es sich bestätigt.