Nun, dass natürlich in Beziehungen - und auch in anderen Bereichen, wo Emotionen eine Rolle spielen - gerne schnell mit der Egoismuskeule um sich geschmissen und behauptet wird, man wäre ja soooo der riesen Egoist, wenn die Wünsche vom Gegenüber mal nicht berücksichtig werden, ist klar.
Allerdings bin ich mittlerweilen soweit, dass ich mir sage, dass ich nicht mehr für das Leben(sglück) anderer Menschen verantwortlich bin.
Diese Einstellung hat bei mir dazu geführt, dass ich die Wünsche von Menschen, die noch nicht Verantwortung für ihr Leben(sglück) übernommen haben, eher seltener meinen Wünschen voran stelle.
Hingegen stelle ich die Wünsche derer, die eben bereits Verantwortung für ihr eigenes Leben(sglück) übernommen haben, durchaus gerne auch mal vor meine eigenen Wünsche.
Das hat den Vorteil, dass die von Diabolikum erwähnte Kontenschieflage eher seltener eintrifft, da in dieser Konstellation immer wieder von zwei Seiten eingezahlt wird und nicht nur von einer.
Dieses Modell führen mein Liebster und ich durchaus auch in unserer Beziehung. Allerdings sind wir beide Menschen, die eben bereits Verantwortung für unser Leben(sglück) übernommen haben und diese nicht bei anderen abladen.
Ich könnte mir aber durchaus auch vorstellen, dass man in einer Partnerschaft, in der einer eben diese Verantwortung noch nicht (in diesem Umfang) für sich übernommen hat, schon auch zu solch einer verantwortungsbewußten Beziehung kommen kann, wenn der Verantwortungsvollere dem anderen nicht laufend die Verantwortung abnimmt, sondern ihm stattdessen zeigt, wie der Verantwortungsschwächere leichter Verantwortung übernehmen kann.
Grundsätzlich - um mal Deine Frage ganz konkret, aber dafür sehr grob und wenig differenziert zu beantworten - verstehe ich unter "gesundem Egoismus" einen Egoismus, der NICHT darauf abzielt anderen zu schaden. Zumal ich unter "anderen Schaden" eben NICHT dazu zähle, die Verantwortung für anderer Leben(sglücke) bewußt nicht zu übernehmen.
Interessant ist übrigens:
Seit ich mich samt meinen Wünschen und Bedürfnissen bewußt an erste Stelle gestellt habe (Achtung - ich spreche nicht davon, dass ich ausser mir nichts anderes kenne !!!), habe ich viel mehr Energie für alle anderen um mich herum.
Und ich denke, dass mir mittlerweilen auch bewußt ist warum:
Glück und Freude schafft Energie, das ist ja nichts neues. Und wenn ich nun erstmal schaue, dass ich mich selbst glücklich mache, schaffe ich damit mehr Energie, welches "mehr" an Energie ich dann wiederum wunderbar in andere investieren kann, wenn ich will.