Ich schreibe jetzt doch mal einen längeren Beitrag, weil ich mich in den letzten Seiten bei einigen Beiträgen wiederfinde und denke, vielleicht hilft dir meine Sichtweise.
Ich hatte heute schon geschrieben, das ich erst eine Beziehung hatte und seit 9 Jahren Single bin und nichts mit irgendeinem Mann zutun hatte.
Es ist schon peinlich genug mit 30 keine Erfahrungen zu haben und mich ständig über irgendwas schlau zu machen was mit Sex oder Beziehungen zutun hat. Man bekommt das Wissen schließlich nicht mit jedem neuen Lebensjahr automatisch eingetrichtert.
Ich hatte ebenfalls erst eine Beziehung. Die, die ich jetzt führe. Ich habe ihn online kennengelernt, als ich 22 war und bis dahin war ich nicht nur Jungfrau gewesen, sondern hatte rein gar keine sexuellen Erfahrungen - kein Petting, keine Masturbation, nichts. Ich war quasi ein leeres Blatt.
Jetzt bin ich siebeneinhalb Jahre mit ihm zusammen und in dieser Zeit hatten wir zum Beispiel fünf Jahre durchgehend keinen Sex. Wir schlafen erst seit Herbst 2017 wieder miteinander. Auch ich bin sexuell daher recht unerfahren, war es damals und bin es heute noch. Jetzt bin ich vor ein paar Tagen 30 geworden.
Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst. Nichts muss dir peinlich sein. Es ist bescheuert genug, dass es bezüglich Sex und "Erfahrenheit" häufig einen gesellschaftlichen Druck gibt, wann man was bezüglich Sex gemacht haben "sollte". Da wird es Zeit, Menschen als Individuen zu sehen und nicht als Teil einer bekloppten kollektiven Statistik. Du bist nicht irgendwer anders, du bist du. Es gibt keinen Zeitpunkt, an dem du irgendwas gemacht haben solltest, keine Statistik, die du zu erfüllen hast. Du hast wenig Erfahrung? Was soll's! Du bist ja nicht auf der Welt, um irgendjemandes Erwartungen zu erfüllen.
WENN er dich denn erpresst, denn wir kennen ja seine Version der Geschichte nicht. Wenn er deine Unerfahrenheit, deinen Wunsch nach Nähe und Liebe für sich ausnutzt, um dich unter Druck zu setzen ("Wenn du es nicht machst, verlasse ich dich"), dann hat er deine Zuneigung nicht verdient und soll sich einfach jemand anderen suchen, der so will, wie er will.
Ich bin normalerweise jemand, der ungern auf seinen Bauch hört, weil Gefühle oft irrational und trügerisch sind. Es gibt aber ein Gefühl, das ich niemals ignoriere: Angst.
Wenn es dir Angst macht, was er verlangt und wie er mit dir umgeht, wenn du dich schlecht dabei fühlst und unsicher, dann höre auf dieses Gefühl. Es ist das einzige, was dich nie bescheißt.
Wie genau hat er das denn kommuniziert? Hat er denn wirklich einfach gesagt "Und wenn wir ficken, dann bläst und schluckst du, und wenn du kotzen musst, dann ficke ich dich trotzdem weiter"? Hat er gesagt, es wäre ihm egal, wie du dich dabei fühlst, ob es dir schlecht geht? Mich würde der Wortlaut hierbei interessieren.
Ich zum Beispiel werde gern ins kalte Wasser geschmissen, mich kickt das. Das habe ich aber immer vorher deutlich gesagt. Wenn das jemand machen würde, ohne dass generell geklärt wurde, dass Grenzüberschreitungen in einem bestimmten Rahmen okay sind, hätte dieser jemand mich die längste Zeit gesehen. Ich bin mir so wichtig, dass ich auf mich achtgeben will und weiß, was ich verdient habe und was nicht.
Und ich sage dir: Auch du solltest auf deiner Reise einen Vergil haben, keinen Charon, der dich zwar mitnimmt, aber dir gleichzeitig droht. Jemand, der dich verunsichert und dich verzweifeln lässt, ist kein guter Weggefährte.
Ich glaube ja, dass Sozialphobiker häufig sehr einsam sind und sich deswegen gerne mal obsessiv an jemanden klammern, von dem sie sich Positives erhoffen. Sie (wir) sind so froh, wenn wir jemanden finden, bei dem wir uns wohlfühlen und dem sie sich anvertrauen können, dass die Vorstellung, denjenigen wieder zu verlieren, unerträglich scheint, selbst dann, wenn ihr Gefühl ihnen sagt, dass da etwas im Busch ist, das ihnen schaden könnte. Man überschreitet persönliche Grenzen und geht an sein Limit, weil das Bedürfnis nach Nähe so groß ist, selbst wenn man sich am Feuer verbrennt. So ein Verhalten ist verdammt ungesund, aber ich denke, mit deiner Frage hier hast du durchaus einen rationalen Schritt unternommen, um dieses schlechte Gefühl nicht einfach zu ignorieren. Und ich bin fast sicher, du hast dir im Vorfeld bereits Bestätigung erhofft, dass dein Gefühl dich nicht trügt.
Und ich erlebe es auch häufig, dass gerade unerfahrene und unsichere Menschen nach Führung und Stärke suchen. Auch mich ziehen dominante, souveräne, ältere Männer an und ich kenne das Gefühl, jemandem gefallen zu wollen. Das kann leicht ausgenutzt werden. Also immer auch das Hirn dabei einschalten!
Jemand, der viel Empathie für sich und seine Gefühle verlangt, aber unfähig ist, dies selbst gegenüber anderen zu zeigen, wäre ein klassischer Narzisst. Ich möchte das deinem Freund nicht pauschal unterstellen, aber frag mal deinen Therapeuten danach, der kennt sich damit eher aus. Und wo wir gerade dabei sind:
Sag deiner Therapeutin ALLES.
Dafür ist sie nämlich da. Sie ist ausgebildet. Es ist ihre Aufgabe, deinen Gefühlszustand zu analysieren und dir Ratschläge zu geben, wie du dich in deinem Leben so zurechtfindest, dass du es selbstbestimmt leben kannst. Das ist NICHT möglich, wenn du ihr nur Häppchen erzählst. Klar wird sie dir raten, einfach so weit zu gehen, wie du es kannst und so lange es gut geht, wenn sie nicht alle Details kennt und nichts von deinen Sorgen weiß. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Rat anders sein würde, wenn du ihr erzählst, was genau sich zwischen dir und deinem Freund abspielt und welche Ängste und Bedenken du hast.
Wenn du ihr nicht vertraust, such dir einen anderen Therapeuten. Doch egal, wohin es dich verschlägt, verschweige niemals auch nur irgendwas vor deinem Therapeuten. Er kann dir nicht helfen, wenn er nicht weiß, was in dir vorgeht. Ein Therapie mit Geheimnissen ist sinnlos. Dann kannst du sie gleich abbrechen.
Ich bin auch in Therapie. Aufgrund meiner Krankheit muss ich nicht nur starke Medikamente nehmen, sondern benötige zusätzlich eine analytische und tiefenpsychologische Psychotherapie und ich bin auch durch einige Hände gegangen, bevor ich bei Menschen gelandet bin, denen ich wirklich vertraue. Ich habe eine weibliche Psychiaterin und einen männlichen Psychotherapeuten. Und ich verschweige ihnen absolut gar nichts. Das ist das Dümmste, was man machen kann, weil fundierte Hilfe dann nicht möglich ist.
Sicher hat man manchmal Angst, etwas von sich preiszugeben. Nicht nur, weil man sich davor fürchtet, was andere von einem denken, sondern weil Gedanken so greifbar werden, wenn man sie mal ausspricht und jemand anderes sie hört. Man kann sie nicht mehr zurücknehmen und erschrickt manchmal vor sich selbst. Viele Dinge will man sich ganz stur nicht eingestehen und verschweigt sie, damit man am Ende nicht etwas hören muss, was man nicht hören will.
Abschließend:
• Sei dir wichtig. Du selbst solltest dir immer am wichtigsten sein, denn nur, wenn es dir gut geht, kannst du dich gleichermaßen um dein Umfeld, wie zum Beispiel deine Kinder, so kümmern, wie es richtig ist.
• Unterscheide zwischen dem, was du jetzt willst, und dem, was du langfristig willst. Eine Beziehung kann unheimlich verlockend sein. Doch wenn man sich auf etwas einlässt, was einem jetzt guttut, einen aber langfristig nicht glücklich macht, widerstehe deinen Impulsen. Das ist es nicht wert.
• Sei eigenverantwortlich. Werde dir darüber im Klaren, wie viel Kontrolle du über dein Leben hast und dass niemand dir Entscheidungen abnehmen kann. Alles, was du tust, hat Konsequenzen.
• Sei offen und ehrlich in deiner Therapie. Vergiss nicht, dass du da hingehst, weil du in irgendeiner Form Hilfe und Rat brauchst. Sei dir selbst wichtig genug, um zu erkennnen, dass du es verdienst hast, dass diese Hilfe genauso ehrlich sein muss.
****a28:
Ich hatte heute schon geschrieben, das ich erst eine Beziehung hatte und seit 9 Jahren Single bin und nichts mit irgendeinem Mann zutun hatte.
Es ist schon peinlich genug mit 30 keine Erfahrungen zu haben und mich ständig über irgendwas schlau zu machen was mit Sex oder Beziehungen zutun hat. Man bekommt das Wissen schließlich nicht mit jedem neuen Lebensjahr automatisch eingetrichtert.
Ich hatte ebenfalls erst eine Beziehung. Die, die ich jetzt führe. Ich habe ihn online kennengelernt, als ich 22 war und bis dahin war ich nicht nur Jungfrau gewesen, sondern hatte rein gar keine sexuellen Erfahrungen - kein Petting, keine Masturbation, nichts. Ich war quasi ein leeres Blatt.
Jetzt bin ich siebeneinhalb Jahre mit ihm zusammen und in dieser Zeit hatten wir zum Beispiel fünf Jahre durchgehend keinen Sex. Wir schlafen erst seit Herbst 2017 wieder miteinander. Auch ich bin sexuell daher recht unerfahren, war es damals und bin es heute noch. Jetzt bin ich vor ein paar Tagen 30 geworden.
Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst. Nichts muss dir peinlich sein. Es ist bescheuert genug, dass es bezüglich Sex und "Erfahrenheit" häufig einen gesellschaftlichen Druck gibt, wann man was bezüglich Sex gemacht haben "sollte". Da wird es Zeit, Menschen als Individuen zu sehen und nicht als Teil einer bekloppten kollektiven Statistik. Du bist nicht irgendwer anders, du bist du. Es gibt keinen Zeitpunkt, an dem du irgendwas gemacht haben solltest, keine Statistik, die du zu erfüllen hast. Du hast wenig Erfahrung? Was soll's! Du bist ja nicht auf der Welt, um irgendjemandes Erwartungen zu erfüllen.
****a28:
In den letzten Jahren habe ich nur Männer kennen gelernt denen es sehr wichtig war und für die BJ zum Sex dazugehören. Also habe ich mich mit der Zeit damit abgefunden.
Es stimmt, dass Oralsex für viele einfach dazugehört und das ist erstmal überhaupt nicht schlimm. Man(n) ist nicht automatisch ein Arschloch, weil man will, dass Frau bläst und schluckt. Man ist aber dann ein Arschloch, wenn man das jemandem gegen seinen Willen aufzwingen möchte (ich glaube, Metakonsens ist hier jetzt erstmal kein Thema mehr) und ihn emotional erpresst.WENN er dich denn erpresst, denn wir kennen ja seine Version der Geschichte nicht. Wenn er deine Unerfahrenheit, deinen Wunsch nach Nähe und Liebe für sich ausnutzt, um dich unter Druck zu setzen ("Wenn du es nicht machst, verlasse ich dich"), dann hat er deine Zuneigung nicht verdient und soll sich einfach jemand anderen suchen, der so will, wie er will.
Ich bin normalerweise jemand, der ungern auf seinen Bauch hört, weil Gefühle oft irrational und trügerisch sind. Es gibt aber ein Gefühl, das ich niemals ignoriere: Angst.
Wenn es dir Angst macht, was er verlangt und wie er mit dir umgeht, wenn du dich schlecht dabei fühlst und unsicher, dann höre auf dieses Gefühl. Es ist das einzige, was dich nie bescheißt.
****a28:
Es ist noch gar nichts passiert. Es soll bzw wird so komme,weil Mann es so will.
Und du willst das nicht, oder? Wie genau hat er das denn kommuniziert? Hat er denn wirklich einfach gesagt "Und wenn wir ficken, dann bläst und schluckst du, und wenn du kotzen musst, dann ficke ich dich trotzdem weiter"? Hat er gesagt, es wäre ihm egal, wie du dich dabei fühlst, ob es dir schlecht geht? Mich würde der Wortlaut hierbei interessieren.
****a28:
Ich weiß was du meintest, sie sollen jetzt nicht mitbekommen wie Mann mit einer Frau umgehen kann,damit sie es später nicht selbst umsetzen können. Sie sollen später selbst entscheiden ob sie eine Frau dominieren wollen oder nicht. Ich hoffe aber das sie ihre Frauen gleichberechtigt behandeln und auf ihre Wünsche und so eingehen.
Ich denke, du hast schon selbst gemerkt, dass das, was du aktuell fühlst, nicht richtig ist und so nicht laufen sollte.****a28:
Das wollte ich die ganze Zeit. Nur so weiß ich, ob ich weitergehen will oder nicht.
So würde ich aber ins kalte Wasser geschmissen werden.
Wenn du es nicht willst, lass es nicht zu. Ich kann wirklich gar nichts anderes raten als dich selbst genug wertzuschätzen und zu verstehen, dass du wichtig bist. Deine Gefühle sind wichtig. Deine Ängste und Sorgen und Wünsche sind wichtig. So würde ich aber ins kalte Wasser geschmissen werden.
Ich zum Beispiel werde gern ins kalte Wasser geschmissen, mich kickt das. Das habe ich aber immer vorher deutlich gesagt. Wenn das jemand machen würde, ohne dass generell geklärt wurde, dass Grenzüberschreitungen in einem bestimmten Rahmen okay sind, hätte dieser jemand mich die längste Zeit gesehen. Ich bin mir so wichtig, dass ich auf mich achtgeben will und weiß, was ich verdient habe und was nicht.
****a28:
Ich habe extrem große Probleme damit Menschen kennen zu lernen und ihnen zu vertrauen (Soziale Phobie,wegen der ich schon in Therapie bin). Ihm habe ich irgendwie von Anfang an direkt vertraut. Und er ist mir mit der Zeit sehr wichtig geworden, nicht nur als Partner sondern auch als Freund.
Außerdem bin ich nicht so, das ich Männer "ausprobiere" oder sie fallen lasse. Für mich haben ständig wechselnde Partner nichts mit Liebe zutun. Ich mag sowas einfach nicht und sowas will ich auch nicht. Deswegen versuche ich gerade alles das wir unsere Beziehung doch irgendwie in eine Richtung bekommen die für beide ok ist. Und deswegen die Frage nach Regeln, die sich ja jetzt erledigt hat.
Willkommen im Club der Sozialphobiker. Ich habe genau dieselben Probleme beim Kennenlernen von Menschen. Ich bin introvertiert und Menschen strengen mich an. Ich rede ungern mit Fremden und mag es gar nicht, ans Telefon zu gehen. Wenn ich auf Mails antworten muss, prokrastiniere ich wie ein Weltmeister. Beim einkaufen schubse ich stets meinen Freund vor, damit er mit den Kassierern spricht. Oder was bestellt. Ich hasse es, auf Ämter zu gehen und zu wissen, dass da lauter fremde Menschen rumsitzen und ich mit irgendwem reden muss. In großen Menschenmengen fühle ich mich unglaublich unwohl, wie Dante auf seiner Reise durch die Hölle und ich bin immer froh, wenn ich meinen Vergil an meiner Seite habe - in den meisten Fällen ist das mein Freund.Außerdem bin ich nicht so, das ich Männer "ausprobiere" oder sie fallen lasse. Für mich haben ständig wechselnde Partner nichts mit Liebe zutun. Ich mag sowas einfach nicht und sowas will ich auch nicht. Deswegen versuche ich gerade alles das wir unsere Beziehung doch irgendwie in eine Richtung bekommen die für beide ok ist. Und deswegen die Frage nach Regeln, die sich ja jetzt erledigt hat.
Und ich sage dir: Auch du solltest auf deiner Reise einen Vergil haben, keinen Charon, der dich zwar mitnimmt, aber dir gleichzeitig droht. Jemand, der dich verunsichert und dich verzweifeln lässt, ist kein guter Weggefährte.
Ich glaube ja, dass Sozialphobiker häufig sehr einsam sind und sich deswegen gerne mal obsessiv an jemanden klammern, von dem sie sich Positives erhoffen. Sie (wir) sind so froh, wenn wir jemanden finden, bei dem wir uns wohlfühlen und dem sie sich anvertrauen können, dass die Vorstellung, denjenigen wieder zu verlieren, unerträglich scheint, selbst dann, wenn ihr Gefühl ihnen sagt, dass da etwas im Busch ist, das ihnen schaden könnte. Man überschreitet persönliche Grenzen und geht an sein Limit, weil das Bedürfnis nach Nähe so groß ist, selbst wenn man sich am Feuer verbrennt. So ein Verhalten ist verdammt ungesund, aber ich denke, mit deiner Frage hier hast du durchaus einen rationalen Schritt unternommen, um dieses schlechte Gefühl nicht einfach zu ignorieren. Und ich bin fast sicher, du hast dir im Vorfeld bereits Bestätigung erhofft, dass dein Gefühl dich nicht trügt.
Und ich erlebe es auch häufig, dass gerade unerfahrene und unsichere Menschen nach Führung und Stärke suchen. Auch mich ziehen dominante, souveräne, ältere Männer an und ich kenne das Gefühl, jemandem gefallen zu wollen. Das kann leicht ausgenutzt werden. Also immer auch das Hirn dabei einschalten!
****a28:
Er sagt es immer wieder. Wenn ich seine Gefühle anzweifle ist er verletzt oder enttäuscht.
Bist du nicht verletzt und enttäuscht, dass er sich über deine Grenzen hinwegsetzen will? Dass die Konsequenz, nicht darauf einzugehen, ein Ende der Beziehung bedeutet? Ich weiß ja, dass Blasen/Schlucken für sehr viele Männer enorm wichtig ist, weil sie sich dabei auch geliebt und angenommen fühlen, aber ich selbst habe jetzt noch niemanden kennengelernt, der ernsthaft Schluss machen wollte, weil Frau nicht blasen und schlucken mag. Jemand, der viel Empathie für sich und seine Gefühle verlangt, aber unfähig ist, dies selbst gegenüber anderen zu zeigen, wäre ein klassischer Narzisst. Ich möchte das deinem Freund nicht pauschal unterstellen, aber frag mal deinen Therapeuten danach, der kennt sich damit eher aus. Und wo wir gerade dabei sind:
****a28:
Das tue ich schon, aber nicht detailliert. Sie weiß davon das er dominant ist und was er will. Sie meint ich soll es soweit versuchen wie ich es kann und so lange es eben gut geht.
Warum sollte sie es mir nicht raten?
Sie weiß ja nur das er führen will und alle Entscheidungen treffen will. Wie gesagt, detailliert sage ich ihr das nicht. So offen kann ich dann doch nicht mit ihr reden.
Neben dem Rat, dich selbst zu achten und dich um dich zu kümmern, wird das hier meiner Meinung nach der wichtigste Rat, den ich dir geben werde:Warum sollte sie es mir nicht raten?
Sie weiß ja nur das er führen will und alle Entscheidungen treffen will. Wie gesagt, detailliert sage ich ihr das nicht. So offen kann ich dann doch nicht mit ihr reden.
Sag deiner Therapeutin ALLES.
Dafür ist sie nämlich da. Sie ist ausgebildet. Es ist ihre Aufgabe, deinen Gefühlszustand zu analysieren und dir Ratschläge zu geben, wie du dich in deinem Leben so zurechtfindest, dass du es selbstbestimmt leben kannst. Das ist NICHT möglich, wenn du ihr nur Häppchen erzählst. Klar wird sie dir raten, einfach so weit zu gehen, wie du es kannst und so lange es gut geht, wenn sie nicht alle Details kennt und nichts von deinen Sorgen weiß. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Rat anders sein würde, wenn du ihr erzählst, was genau sich zwischen dir und deinem Freund abspielt und welche Ängste und Bedenken du hast.
Wenn du ihr nicht vertraust, such dir einen anderen Therapeuten. Doch egal, wohin es dich verschlägt, verschweige niemals auch nur irgendwas vor deinem Therapeuten. Er kann dir nicht helfen, wenn er nicht weiß, was in dir vorgeht. Ein Therapie mit Geheimnissen ist sinnlos. Dann kannst du sie gleich abbrechen.
Ich bin auch in Therapie. Aufgrund meiner Krankheit muss ich nicht nur starke Medikamente nehmen, sondern benötige zusätzlich eine analytische und tiefenpsychologische Psychotherapie und ich bin auch durch einige Hände gegangen, bevor ich bei Menschen gelandet bin, denen ich wirklich vertraue. Ich habe eine weibliche Psychiaterin und einen männlichen Psychotherapeuten. Und ich verschweige ihnen absolut gar nichts. Das ist das Dümmste, was man machen kann, weil fundierte Hilfe dann nicht möglich ist.
Sicher hat man manchmal Angst, etwas von sich preiszugeben. Nicht nur, weil man sich davor fürchtet, was andere von einem denken, sondern weil Gedanken so greifbar werden, wenn man sie mal ausspricht und jemand anderes sie hört. Man kann sie nicht mehr zurücknehmen und erschrickt manchmal vor sich selbst. Viele Dinge will man sich ganz stur nicht eingestehen und verschweigt sie, damit man am Ende nicht etwas hören muss, was man nicht hören will.
Abschließend:
• Sei dir wichtig. Du selbst solltest dir immer am wichtigsten sein, denn nur, wenn es dir gut geht, kannst du dich gleichermaßen um dein Umfeld, wie zum Beispiel deine Kinder, so kümmern, wie es richtig ist.
• Unterscheide zwischen dem, was du jetzt willst, und dem, was du langfristig willst. Eine Beziehung kann unheimlich verlockend sein. Doch wenn man sich auf etwas einlässt, was einem jetzt guttut, einen aber langfristig nicht glücklich macht, widerstehe deinen Impulsen. Das ist es nicht wert.
• Sei eigenverantwortlich. Werde dir darüber im Klaren, wie viel Kontrolle du über dein Leben hast und dass niemand dir Entscheidungen abnehmen kann. Alles, was du tust, hat Konsequenzen.
• Sei offen und ehrlich in deiner Therapie. Vergiss nicht, dass du da hingehst, weil du in irgendeiner Form Hilfe und Rat brauchst. Sei dir selbst wichtig genug, um zu erkennnen, dass du es verdienst hast, dass diese Hilfe genauso ehrlich sein muss.