la_lupa
Meinst du, diese Männer wurden so erzogen, dass es eine extreme Unhöflichkeit ist, die Frau zahlen zu lassen? Oder waren sie konservative Chauvinisten, die dir nur zeigen wollten, dass du als Frau auf keine Augenhöhe mit ihnen bist?
Ich meine, dass das Männer sind, die
glauben Gentlemen und höflich zu sein, obwohl sie in Wirklichkeit nur ein paar Regeln auswendig gelernt haben.
Ein Hund, der mir die Zeitung oder die Hausschuhe bringt, ist auch nicht höflich oder besonders aufmerksam, sondern nur gut dressiert.
Er mag das anders meinen, als es bei mir ankommt, aber das, was
HerrRagnar schreibt, ist wieder genau das, worüber ich innerlich die Augen rolle.
In einer Zeit in der es immer unpersönlicher und unverbindlicher wird, sind mir Werte wie Respekt, Höflichkeit, Ehrlichkeit, Anstand etc. sehr wichtig.
Ich weiß, was sich gehört und ich weiß, wie ich mich einer Dame gegenüber zu benehmen habe.
Aha, wieder die "Dame". Warum nicht immer und jedem gegenübe respektvoll, höflich und ehrlich?
Kein "Hi" sondern Grüß Gott (Guten Tag). Einer Dame in den Mantel helfen oder am Tisch warten bis sie sitzt (ihr den Stuhl hinstellen). Danke & Bitte sagen. Menschen mit Handschlag begrüßen und beim Gespräch in die Augen schauen (nicht ins Handy).
Für mich sind diese Umgangsformen alternativlos.
Wieder lese ich nur vom abspulen ritualisierter Gesten statt situativ angemessenen Handelns.
Es hat doch nichts mit Unhöflichkeit zu tun, wenn man eine bereits bekannte Person mit "Hallo" oder "Hi" begrüßt.
Das hängt doch ganz von Person, Situation und Verhältnis ab.
Ich wäre eher konsterniert, wenn ein Freund oder Bekannter mich plötzlich mit "Guten Tag" begrüßte, weil ich das als sonderbar distanziert empfände. (Für die altbacken-religiöse Grußformel "Grüß Gott!" würde man
hier regional bedingt sowieso ganz schief angeguckt.
)
Außerdem bin ich beileibe nicht die einzige Frau, die heutzutage das Zurechtrücken des Stuhls als nicht hilfreich, sondern störend und übergriffig empfindet.
Ich bin nicht körperlich eingeschränkt. Ich setze mich zu Hause und bei der Arbeit mehrfach täglich selbstständig und ohne Hilfestellung.
Das Helfen mit Mantel und Stuhl war hilfreich und notwendig, als Frauen durch Korsetts und viele Lagen Stoff in der Beweglichkeit behindert und durch ausladende Röcke kaum fähig waren, sich selbstständig nah am Tisch zu platzieren.
(Heutzutage wäre es dementsprechend vielleicht hilfreich, darauf zu achten, dass eine Frau in Stilettos nicht gezwungen ist, über Kopfsteinpflaster und Gitterroste zu hüpfen.)
Ich bleibe dabei, dass der wirklich angenehme Umgang die Menschen sind, die sich trauen, selbstständig zu denken und empathisch und individuell auf Personen und Situationen zu reagieren.
Das ist aber natürlich deutlich schwieriger als dogmatisches "Man(n) macht/macht nicht."
Bonnie92
Anscheinend wird von jedem das Wort und Bild vom "Gentleman" unterschiedlich
Artikuliert.
Bevormunden hat doch nichts mit Gentleman sein zu tun.
Mein Reden Seit Seiten, aber der Begriff "Gentleman" ist nun einmal nicht geschützt und nicht einheitlich definiert. Den nehmen ganz unterscheiedliche Männer überzeugt für sich in Anspruch...