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Unsicher: Wo hört Freundlichkeit auf und es beginnt Anmache?

******ris Mann
7.345 Beiträge
Themenersteller 
Unsicher: Wo hört Freundlichkeit auf und es beginnt Anmache?
Als mann ist man in letzter Zeit ziemlich verunsichert.

Wenn ich eine Frau anlächle - ist das schon Anmache?
Wenn ich aus Versehen im Bus gegen eine Frau stoße - ist das schon Belästigung?
Wo hört Freundlichkeit auf und es beginnt Anmache?
Wo hört Anmache auf und es beginnt sexuelle Belästigung?

Ich wende mich hier besonders an die weiblichen Clubmitglieder - was ist Euere Meinung?
Ich finde deine Frage wirklich gut.
Es zeigt mir, dass du dir Gedanken machst .

Gerne möchte ich darauf eingehen.

Generel mag ich höflichen und respektvollen Umgang .
Wenn ich im Bus jemand anremple oder er mich, finde ich eine Entschuldigung angemessen.
So nach dem Motto " oh Entschuldigung , das war keine Absicht"
Und ich schaue denjenigen direkt an.
Ich mag es nicht wenn das nur so hingenuschelt wird.

Nun zum Lächeln.
In meiner Ueit vor Joy hätte ich dir gesagt, ein Lächeln ist etwas schönes und unverbindliches .
Seit ich hier bin, revidiere ich das.
Es kann als Anmache ausgelegt werden, oder als Zustimmunv von was auch immer.
Nun liebe ich Lächeln , es tut meiner Seele gut.
Darum , wenn ein Lächeln mir entgegen kommt lächle ich gerne zurück.
Erst was danach kommt macht es zu etwas Schönem oder nicht.
Also ist ein Lächeln eher leider etwas neutrales geworden.

Ein Kompliment ist schön.
Kann schmeicheln und gut tun.
Auch hier kommt es darauf an, was wer in welchem Kontext sagt.
Wie ist die Körperhaltung , wie der Augenkontakt.
Ein freundlich offenes Gesicht, mir zugewandt und höflich, dann ist es schön.
Aber Obacht .
Ich meine keinerlei körperliche oder sonstwie angehauchten Dinge.

Das was vermutlich unter dem allgemeinen guten Eindruck auf zufassen ist .

Alles was in den Bereich der Erotik , Sinnlichkeit oder sonstiges fällt , sollte sich meiner Meinung nach nur jemand heraus nehmen der mich kennt.
******ris:
Wenn ich eine Frau anlächle - ist das schon Anmache?
Wenn ich aus Versehen im Bus gegen eine Frau stoße - ist das schon Belästigung?
Fragst Du Dich das bei einem männlichen Gegenüber auch?
Wenn nein, warum nicht?
Denn DA fängt es für mich an - wenn das Gegenüber nicht einfach als ganz normaler Mensch behandelt wird, sondern als sexuelles Wesen betrachtet wird in ganz banalen Alltagsdingen.
Klingt komisch, ist aber so:
Frauen sind auch Menschen und können als solche ganz normal angesprochen und behandelt werden.
Ergo:
Behandle eine Frau genauso, wie Du es einen Mann gegenüber tun würdest, ganz einfach.
Freundlichkeit und Höflichkeit im alltäglichen Umgang sollte ja selbstverständlich und normal sein.
Bei Frau ebenso wie bei Mann.
Ich würde es noch kürzer fassen, Du kennst deine Intention. Dann weißt du auch, welche Absicht du verfolgst. Die Frau spürt das.

Und ich möchte hier wirklich verallgemeinern. Weil es fast immer stimmt.

Du siehst eine attraktive Frau. Es passiert, dass sofort dein Wunsch ausgelöst wird sie kennen zu lernen nebst sexueller Stimulation, Vorstellungen. Und seien sie noch so unbewusst. Vielleicht hast du in Hollywoodfilmen gelernt, dass auch ein nicht so toller Mann Chancen haben kann, wenn er die Frau von sich überzeugen kann. Deshalb glaubst du, du musst hartnäckig in den Kontakt. Also sprichst du sie an. Ohne darauf zu achten, ob sie dich mit Blicken dazu eingeladen hat (hier wird Höflichkeit leider oft mit Interesse verwechselt).

Das geht zu 99% schief. Vor allem, wenn der Mann Höflichkeit interpretiert, er kann weiter gehen.

Eine Frau hat auch Augen im Kopf. Sie scannt automatisch die Männer um sich herum. Wenn ihr einer auffällt, den sie interessant findet, wird er das merken. Sie wird lächeln, dann weg schauen. Auf deine Reaktion warten. Lächeln. Dann erst warten, bis du sie anspricht oder es von sich aus tun. Als grundsätzliches Flirtverhalten.

Alles andere ist Desinteresse an dir. Und da verhält Mann sich ganz normal. Freundlich. Unaufdringlich.

Ganz hart und ehrlich. Deshalb ist jede Anmache grundsätzlich unerwünscht. Zumindest. Je nachdem wie dumm du ihr dann trotzdem kommst, auch belästigend.

Echte Verunsicherung tritt meiner Beobachtung nur bei Männern auf, die nicht wissen, wie angemessenes Sozialverhalten aussieht. Das trifft nur eine Minderheit.

In meinem privaten Umfeld sind die meisten Männer weder verunsichert noch plötzlich ängstlich.

Im Job sind es die primitiven Typen, die bisher der Meinung waren, ihr täglicher Sexismus ware männlich und cool. Zum Glück kann ich die an einer Hand abzählen.

Schreibt Sie
****ity Paar
16.585 Beiträge
Also
wer mich (w) freundlich anlächelt , da lächel ich auch zurück. Das hat noch nichts mit anmache zu tun für mich.
Erst wenn mir jemand körperlich zu nahe kommt oder einen derben Spruch drückt, der bekommt auch direkt und unmissverständlich von mir die passende Reaktion.
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Als mann ist man in letzter Zeit ziemlich verunsichert.

Nein. Weder in letzter Zeit noch vorher.

BlueVelvet hat es sehr treffend zusammengefasst.
*******n_HH Frau
5.935 Beiträge
Wenn ich eine Frau anlächle - ist das schon Anmache?
Wenn ich aus Versehen im Bus gegen eine Frau stoße - ist das schon Belästigung?
Wo hört Freundlichkeit auf und es beginnt Anmache?
Wo hört Anmache auf und es beginnt sexuelle Belästigung?

Mal ganz ehrlich...mein erster Gedanke :
*roll*
Kann doch nicht ernstgemeint sein. Wo bleibt der normale Menschenverstand !

Nur ein weiterer Auftakt dazu "...dass Männer nicht mehr Männer und Frauen nicht mehr Frauen sein dürfen und man soooo verunsichert sei" - Gejammer.
Wie ermüdend *gaehn* !

Du kennst deine Intention. Dann weißt du auch, welche Absicht du verfolgst.
*top*
******ris Mann
7.345 Beiträge
Themenersteller 
Die Antworten
hier im Forum sind eigentlich eindeutig - und sie kommen, wie ich das sehe, von selbstbewussten Frauen. Was mich bewogen hat, diese Frage zu stellen, waren persönliche Erlebnisse:
Eine Kollegin, der ich gesagt hatte, sie sähe heute ganz besonders gut aus, rannte zum Chef und beschwerte sich über Anmache meinerseits (der Chef hat sie nicht gerade ausgelacht, mich aber gebeten die Frau in Zukunft mehr oder weniger zu ignorieren). Ich weiß nicht, wie bei der derzeitigen Hysterie damit umgegangen würde, das war noch im letzten Jahrzehnt.
Eine Frau, der ich in einer Gaststätte die Tür aufhielt, fragte mich patzig, was ich wohl damit bezweckte - das ist eben mal zwei Monate her.
Ich habe langsam wirklich den Eindruck, dass bei vielen Frauen da eine Überempfindlichkeit besteht - und als Mann weiß man wirklich nicht, was jetzt noch "neutral" ist.
Dazu muss ich noch sagen: Ich bin so erzogen, und es ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, mich jeder Frau gegenüber, ob sie jetzt aussieht wie Frankensteins Tochter oder wie Brigitte Bardot, höflich und, wie meine Mutter es nannte:ritterlich zu verhalten.
(Nur, dass ich mit 69 Jahren nicht mehr für eine geschätzt 30-Jährige nicht Schwangere im Bus aufstehe *g* )
Hier möchte ich wiedersprechen.

Nur weil wir in einen Erotik Forum sind, gelten trotzdem die gleichen Regeln.
Eine Anmeldung hier zeugt nicht von sofortiger Erlaubnis oder Einverständnis.

Wenn du dich mit einer Frau triffst, egal ob von hier oder nicht, gilt das gleiche.
Selbst in einem Club würde man einer Faru nicht sofort zwischen die Beine greifen, um es etwas überspitzt zu sagen.

Nur weil es ein erotischen Hintergrund hat, gilt trotzdem bei einem Treffen ein gewisser Anstand. Erst wenn die Fronten geklärt sind, kann erfolgen was gewünscht, besprochen oder geplant ist.

Ansonsten gilt für mich immer das von mir oben gesagte.
Eine Kollegin, der ich gesagt hatte, sie sähe heute ganz besonders gut aus,

Und warum hast du ihr das gesagt? Und komm mir nicht damit, dass das nur nett gemeint war.

Manchmal merken Männer vir lauter "bei sich sein" nicht, was sie da tun und warum.

Wenn mir ein Kollege ein besonderes Kompliment macht,denk ich auch sofort;: was will der von mir? Warum? Meist will der Mann was von mir. Und wenn ihm nur gerade flirty zumute ist und er so sein Bedürfnis befriedigen möchte und sich mein Lächeln wünscht, damit er sich wohl fühlt. (Lächeln ist tatsächlich eine soziale Belohnung und Sympathiebestätigung.)

Bei Männern, zu denen ich keinen weiteren Kontakt wünsche, weil ich sie nicht leiden kann, ist das ätzend. Denen gebe ich dann nicht das, was sie brauchen. Solche Komplimente übergehe ich und lächle nicht und sag auch nicht Danke. Wozu sollte ich den Mann belohnen und wofür, wenn ich keinen Kontakt wünsche?

Manche Männer halten Komplimente für einen Weg erlaubt Kontakt zu suchen. Frauen wurde über Jahrhunderte beigebracht, darauf höflich einzusteigen. Wie ein Zwang.

Dasselbe gilt für das Türaufhalten. Selbstbewusste Frauen können das selbst. Sie brauchen keinen Beschützer und starken Mann, das beeindruckt niemanden mehr. Wie du selbst festgestellt hast: alte Schule. Ich sage: veraltete Schule.

Frauen mögen Komplimente natürlich weiterhin. Von Männern, die sie mögen und sympathisch finden.
Wenn mir ein Opa (sorry *g, der Altersunterschied macht es schlimmer, nicht besser) von fast 70 die Tür aufhalten will oder schmierige Komplimente macht, schau ich eben wegen dem Generationskonflikt meist gelassen drüber weg. Bin aber auch abweisend, wenn er sich so Streicheleinheiten abholen will.

Du siehst, die Frauen sind nicht hysterisch und empfindlich, sondern selbstbewusst und modern. Und sie lassen sich von Konventionen aus dem letzten Jahrhundert nicht mehr verpflichten, jedem fremden Mann gegenüber höflich und freundlich zu sein, sich ihre Zeit und ihr Lächeln anzufordern, nur weil er ihr die Tür aufhält oder ein Kompliment macht.

Ich habe einen Kollegen,wenn wir uns treffen nehmen wir uns in den Arm und strahlen uns an. Wir mögen uns. Ab und an bildet sich ein anderer Mann ein, er könne das auch mit mir machen. Ich sehe freizügig aus. Da ich rechtzeitig solchen Versuchen Einhalt gebiete, bin ich für sie natürlich die blöde Emanze, die keinen Spaß versteht.

Dieser Anspruch dieser Männer an mich, der befremdet mich immer wieder. Ich bin nicht für alle Männer verfügbar, nur weil ich einen Mann sehr sympathisch finde und ihm das zeige.

Und das ist damit gemeint, dass die Deutungshoheit bei mir liegt. Als Frau entscheide ich, mit wem ich nett sein möchte, wem ich meine Zeit schenke und vor allem, wer mir wie nahe kommen darf.

Damit kommen einige Männer nicht zurecht, obwohl sie sich für sich dieses Recht auf Selbstbestimmung ganz selbstverständlich hernehmen. Mehr als das tun die modernen Frauen auch nicht.

Gavin de Becker befasst sich übrigens mit Themen wie Angst und Stalking und hat einige Kapitel in seinem Buch "Mut zur Angst" gewidmet. Alte Schule bezeichnet nichts anderes, als Männern die Gelegenheit zu geben, einer Frau näher zu kommen,ohne dass sie es ablehnen darf, wenn sie zur "Höflichkeit" erzogen wurde. Diese Höflichkeit bringt eine Frau ganz schnell in Situationen, die sehr schnell unangenehm für sie werden kann (Stalking, sexuelle Belästigung uvm.). Deshalb gewöhnen es sich auch immer mehr Frauen ab, zu fremden und ihnen nicht sympathischen Männern "nett" zu sein. Sie übernehmen Verantwortung und viele lernen rechtzeitig Nein zu signalisieren.

Schreibt Sie
Es tut mir leid, dass du das so erfahren musstet.

ICH glaube, dass es hier auch maßgeblich von den Erfahrungen der Frau abhängt.

Ich wurde schon belästigt, kann aber ein Kompliment von einer sexuellen Belästigung unterscheiden.
Wenn jemand aber nun schon belästigt wurde - und damit vielleicht wirklich schlechte Erfahrungen gesammelt hat, dann kann jeder weitere Aktion in diese Richtung (auch wenn sie gut gemeint ist) eine Panik auslösen.

Ich persönlich fühle mich nicht angemacht, wenn ich angelächelt werde. Im Gegenteil.
Es ist schön, in der Bahn oder auf der Straße einfach mal einen kurzen Blick und ein Lächeln aufzufangen. Ich empfinde das positiv und toll für das Selbstbewusstsein. Und ja, ich schicke dann auch ein Lächeln zurück.

Wenn ich angerempelt werde, erwarte ich eine Entschuldigung. Und dann ist das Ding für mich gegessen. Werde ich danach aber noch plump von der Seite "angebaggert", fühle ich mich dort auch nicht wohl.

Es ist also für mich Situationsabhängig und von meiner persönlichen Tagesform abhängig wie ich auf diese Kontaktaufnahme reagiere.
******g93 Frau
11 Beiträge
"Hysterie" verstehen.
Ich kann diese "Verunsicherung", von der man in den sozialen Netzwerken so häufig lesen darf, sogar ein Stück weit verstehen. Allerdings geht es hier nicht um Unsicherheit, ob man einen Menschen versehentlich anstupsen darf, weil ein Bus scharf bremst. Solche ungeschickten Beispiele sind für mich bezeichnend dafür, wie schwer es vielen Männern fällt, sich tiefer gehend mit der Thematik zu beschäftigen. Diese plakativen, suggestiven Beispiele wirken auf mich wie ein Schutzreflex von Männern, die sich weigern, ihre Privilegien und ihr damit einhergehendes Verhalten zu reflektieren.

Ich finde es wichtig, über diese Themen zu reden, zu schreiben, damit ein gegenseitiges Verständnis geschaffen werden kann. Das funktioniert allerdings nicht, wenn man die Debatte als "Hysterie" abtut. Dieses Wort ist mir sehr aufgestoßen, gerade in diesem Kontext. Warum?

Stell dir vor, du bist eine Frau. Mit dem Eintritt in die Pubertät musstest du lernen, wie du ungewollter, sexuell konnotierter Aufmerksamkeit begegnest. Sie ist ein Teil deines Lebens. Kleinigkeiten: Lüsterne Blicke auf der Straße, "versehentliche" Berührungen im Bus (in Gegensatz zu versehentlichen Berührungen - wie schon eine Vorschreiberin meinte, wir spüren den Unterschied), anzügliche Kommentare beim Kellnern, bis hin zum "ganz normalen" begrapscht werden wenn man feiern geht. Du hast dir nicht ausgesucht, diese Aufmerksamkeit zu bekommen, trotzdem siehst du dich gezwungen, zu reagieren. Immer wieder. Im groben hast du zwei Möglichkeiten. Es zu ignorieren oder dich zu wehren. Sagst du nicht, kann dir dies zum Vorwurf gemacht werden. Wehrst du dich, kannst du als hysterisch abgestempelt werden. Viel Vergnügen.

Ich werde hier so ausschweifig, weil ich aufzeigen möchte: Wenn Frauen "hysterisch" oder "überempfindlich" auf etwas reagieren, was für dich als Mann vielleicht eine Kleinigkeit ist, liegt das vielleicht an den ganzen anderen Kleinigkeiten, mit denen sie sich sonst noch konfrontiert sehen. Es ist das Klima, in dem wir leben, es ist die Systemhaftigkeit. Vielleicht wurde dir in den beiden von dir genannten Beispielen Unrecht getan, und das verärgert dich natürlich. Aber grade bei dem Kompliment am Arbeitsplatz kannst du dir schon einige Fragen stellen. Du und deine Kollegin hatten offensichtlich kein Verhältnis, in dem ein solcher Kommentar angebracht gewesen wäre. Warum hast du ihn trotzdem gebracht? Hättest du einem männlichen Kollegen das gleiche Kompliment gemacht? Hättest du dich über das gleiche Kompliment gefreut, wenn es von einem schwulen Kollegen an dich gerichtet worden wäre? (Jetzt werden ich selber plakativ, aber ich denke es ist klar, worauf ich hinaus will.)

Im übrigen ist diese Thematik nicht so neu, wie viele Männer glauben wollen. Die meisten Frauen fanden diese Umstände schon immer scheiße. Nur wird jetzt endlich mal darüber geredet. In diesem Sinne, lieber TE: Vielen Dank für diesen Thread, auf dass noch viele weitere folgen mögen.
Die alte Schule, also das angesprochene ritterliche Verhalten usw. verfolgt ein Ziel: eine Frau für sich zu begeistern und die Option auf mehr zu signalisieren.

Es gibt Stufen:

1. Nettes Kompliment machen.
Die Frau muss nach der alten Schule lächeln und brav Danke sagen.

2. Erweitertes Kompliment
Frau lächelt erweitert oder informiert sehr höflich, dass sie gebunden ist. Mann akzeptiert und lässt weitere Versuche sein, wenn er die Regeln befolgt. Wenn nicht, insistiert er weiter.

3. Smalltalk mit Komplimenten unterfüttert. Werbungsphase.
Frau macht mit.

4. Nachfrage nach einem Date.

Und so weiter. Ein Mann konnte noch vor dreißig Jahren eine Frau richtig in Bedrängnis bringen, wenn er ihre Signale ignoriert hat. Ganz schnell wurde daraus sexuelle Belästigung. Damals war das aber normal und eine Frau musste dann eben Ausreden suchen und vor dem Mann weglaufen. Dank dieser Mechanismen war die Frau immer das Opfer. Entweder war sie nicht anständig oder hatte selbst schuld. Stell dich nicht so an, der Mann will doch nur "nett sein".

Frauen steigen aus diesem Opferverhalten immer mehr aus. Das manche Männer das nicht gut finden, kann ich verstehen. Es geht mit Machtverlust einher und nicht mehr die Kontrolle über die Frau und den Annäherungsprozess zu haben. Die Frau kann einfach aussteigen. Sie hat keine Angst unhöflich zu sein, weil sie weiß, dass ein Nein nicht unhöflich sein kann. Es ist nur eine Willensbekundung.

Jetzt fühlen sich manche Männer als Opfer, weil sie sich einer Frau nicht mehr aufdrängen können. Und beschweren sich, dass ihnen verwehrt wird, sich Frauen in erotischer sexueller Absicht (auch ein lockerer Flirt ist schon Sex) nähern dürfen. Ihr Problem. *zwinker*

Wer da meint, dass Frauen hysterisch und empfindlich sind.... nun ja. da schreibe ich lieber nicht, was ich davon halte.

Schreibt Sie
Lieber TE, die Beispiele, die du nennst, gehen aber auch andersherum:

Mich hat mal ein Fremder auf der Straße gegrüßt, als er an mir vorbei ging. Im ersten Moment empfand ich das als nett und harmlos und sagte ebenfalls "Hallo".
Dieses eine Wort nahm der Mann als Freifahrtschein dafür, sich umzudrehen, mir nachzulaufen, mich auszufragen ("wohin gehst du? Wo wohnst du? Wie heißt du?") und mich anzufassen - obwohl ich ihm deutlich machte, dass ich das nicht will.
Konnte er nicht verstehen, ich hatte doch auf ihn reagiert und ihm somit, seiner Meinung nach, signalisiert, dass ich unbedingt Sex mit ihm haben will.

Es ist nicht nur für Männer schwer. Auch Frauen wissen oft nicht, wie sie reagieren sollen.
Da wird dann ein nettes (oder gezwungenes) Lächeln sofort als Einladung zum Grabschen verstanden - und am Ende steht man als hysterisch da...
Wie bereits geschrieben wurde, wird Mädchen seit jeher eingetrichtert, immer "nett und höflich" zu sein.
Klar, sexuelle Belästigung ist zwar doof und natürlich nimmt man das voll ernst, aber mal ehrlich, die meisten Frauen sind einfach überempfindlich und extrem zickig. *roll*

Bitte nicht falsch verstehen! Natürlich gibt es zickige und empfindliche Frauen, aber genauso gibt es genug Männer, die sich für den Größten halten und gar nicht merken, wie sie Frauen demütigen.
Wie Darling93 und BlueVelvet schon geschrieben haben, ist es leider Realität und traurige "Normalität", dass von unserer Gesellschaft nach wie vor oft erwartet wird, auf jede noch so unangenehme, schmierige Anmache freundlich zu reagieren.

Und zu dem Beispiel mit deiner Kollegin: ich finde es zwar auch unschön, dass sie direkt zum Chef gegangen ist, ohne mit dir zu sprechen, aber auch hier kann man sich selbst hinterfragen.
Ich mache auch gerne Komplimente und flirte mal, aber nur bei den Kollegen, bei denen ich weiß, dass sie das genauso locker sehen.
Jemanden, den ich nicht so gut kenne, mit dem ich wenig zutun habe und der vielleicht noch einen zurückhaltenderen Eindruck macht, lasse ich damit in Ruhe.
Vielleicht wollte sie auch nur Schlimmeres vermeiden.
Eine Freundin von mir wurde auch am Arbeitsplatz belästigt (ein Kollegen machte ihr ständig anzügliche "Komplimente" und streichelte sie an Wange und Schulter) und sie ließ sich das viel zu lange gefallen. Weil sie nett sein wollte, weil "er es bestimmt nicht so meint", weil er eine höhere Position hat und sie Konsequenzen fürchtete.
Das Ende vom Lied war, dass keiner Konsequenzen bekam und sie sich den Vorwurf anhören durfte, warum sie denn erst jetzt was sagen würde.
Genau das passiert extrem oft!
"Hätte sie ja gleich was sagen können, war ja sonst wohl nicht so tragisch!" - aber wenn man schnell reagiert, gilt man eben auch schnell als zickig.
(Trotzdem hätte ich es in deinem Fall besser gefunden, sie hätte erst das Gespräch mit dir gesucht.)

Ich persönlich habe eine sehr große Toleranz beim Flirten und auch beim Körperkontakt.
Und ich versuche wirklich nach wie vor positiv zu denken und freundlich zu reagieren.
Aber auch ich muss zugeben, dass ich in gewissen Situationen alles andere als glücklich und gelassen bin und heute auch härter reagiere, wenn mir ein Mann zu aufdringlich wird. Lieber stehe ich als Zicke da, als wiedermal begrabscht zu werden (was auch heutzutage immer noch erschreckend oft passiert. Ich stelle mich bei jedem Ausgehen schon darauf ein - außer ich bin in männlicher Gesellschaft.)

Im Großen und Ganzen denke ich aber, dass vieles mit normalem Menschenverstand zu klären ist.
Außerdem finde ich den Tipp, das ganze Geschlechtsneutraler zu sehen sehr gut!
Würde man(n) auch seinem männlichen Kollegen ein Kompliment zur "heißen Figur" oder dem "sexy Outfit" machen? Oder ihm "unverbindlich" die Hand auf die Hüfte legen?
Gleiches gilt fürs Türe aufhalten. Aus Höflichkeit mache ich das auch und freue mich ebenso über die Geste. Es wird aber mehr zum Spießrutenlauf, wenn der Mann einen währenddessen von oben bis unten anstarrt, pfeift oder einen irgendwie anfasst.
Es gibt Fälle, die schwammig sind. Aber die meisten sind sehr eindeutig.
****an Mann
1.807 Beiträge
*********t6874:
Die alte Schule, also das angesprochene ritterliche Verhalten usw. verfolgt ein Ziel: eine Frau für sich zu begeistern und die Option auf mehr zu signalisieren.

Nein - da widerspreche ich klar. Das ist eine generell verinnerlichte Einstellung, die prinzipiell nix damit zu tun hat, daß man von der Frau gleich mehr will.
Nein - da widerspreche ich klar. Das ist eine generell verinnerlichte Einstellung, die prinzipiell nix damit zu tun hat, daß man von der Frau gleich mehr will.

Klar Prägung. Das auch. Das macht den ursprünglichen Sinn nicht weg. Denn so geprägte Männer dürfen doch nachdenken, vor allem dann, wenn eine Frau abweisend auf dieses Altherrengehabe reagieren.

Übrigens finde ich es befremdlich, wenn ein Mann betont, dass er auch hässlichen Frauen die Tür aufhält. *lach*

Oh man. Das sagt doch schon alles.

Schreibt Sie
****an Mann
1.807 Beiträge
Altherrengehabe? Oweia, da hat aber jemand ein verbittertes Weltbild *zwinker*
Im Übrigen hat Höflichkeit und Respekt gegenüber anderen weder was mit dem Alter noch mit dem Aussehen zu tun.
Draban,

dann machst du auch fremden Männern Komplimente, wie hübsch sie sind, hälst ihnen die Tür auf, hilfst ihnen in den Mantel und lächelst sie an?

*ggg*

Wenn nicht, warum nicht?

Und warum soll ich verbittert sein? Ok. Vielleicht, weil mich zu viele unerwünschte "Komplimente" von von mir unerwünschten Männern schon in meinem Leben die Laune verdorben haben, weil ich zusehen musste, wie ich sie wieder von der Backe kriegen musste? Japp. Dann hättest du sogar Recht. Ich bin unerwünscht-angebaggert-werden-verbittert.

Mit netten und erwünschten Männern habe ich keine Probleme. Männer sind toll, die Körpersprache lesen können und respektvoll sind und wissen,dass auch ablehnende Gesten bedeuten, dass sie sich bitte zurückziehen mögen.

Leider halten die unerwünschten Männer sich dann für völlig ok und charmant und meinen, ihr Verhalten wäre völlig in Ordnung und die Frau wäre eben verbittert und kann keinen Spaß vertragen... *nene*

Schreibt Sie
*********t6874:
Leider halten die unerwünschten Männer sich dann für völlig ok und charmant und meinen, ihr Verhalten wäre völlig in Ordnung und die Frau wäre eben verbittert und kann keinen Spaß vertragen... *nene*
stimme ich zu, die, die wirklich einen Funken mit bekommen, die sind auch zu anderen Männern und Frauen höflich
egal wie und was
doch davon gibt es wenige (leider)
******ris Mann
7.345 Beiträge
Themenersteller 
Fremdem Männern komplimente machen....
ich mache auch mir fremden Frauen keine Komplimente. Wenn Blue Velvet genau gelesen hätte, wäre ihr vielleicht das Wort "Kollegin" aufgefallen. Ich hätte wohl dazuschreiben müssen, dass wir schon mehrere Monate immer wieder zusammen gearbeitet haben.
Und fremden Männern Kompolimente machen - da hätte ich noch viel mehr die Befürchtung, dass das als Anbaggerversuch aufgefasst wird. (Übrigens - als mir ein Chef mal sagte, ich röche gut, fempfand ich das nicht als Anmache, sondern freute mich, dass mein neues Rasierwasser gut ankam - das ist aber schon 30 Jahre her.)
****na Frau
3.609 Beiträge
******ris:
(Übrigens - als mir ein Chef mal sagte, ich röche gut, fempfand ich das nicht als Anmache, sondern freute mich, dass mein neues Rasierwasser gut ankam - das ist aber schon 30 Jahre her.)

Und das relativiert jetzt alle Gegenbeispiele, oder wie?


Ist ja jetzt nicht so, das die Vorschreiberinnen, denen ich im Übrigen im vollem Umfang zustimmen möchte, sagen, dass alle Frauen gleich auf ein Kompliment reagieren.

Ich denke, es ist überhaupt kein Problem einer einem bekannten Frau ein Kompliment zu machen, aber man sollte sie dann halt einfach nicht dafür verurteilen, wenn sie zurückweisend, oder gar ablehnend reagiert.

Ein Kompliment ist ein Geschenk an jemanden, sprich eine selbstlose Tat. Daran eine Erwartung knüpfen macht es nicht zu einem Geschenk, sondern zu einem Tauschgeschäft.

Ich gebe dir ein Kompliment und erwarte dafür XYZ zurück.

Auf ein Kompliment ablehnend zu reagieren hat nichts mit schlechter Kinderstube zu tun oder mit Unhöflichkeit, sondern setzt nur ein klares Signal gegen den Kompliment Gebenden, damit dieser sich nicht zu mehr ermutigt fühlt. Jemand, der auch nur das Schenken eines Komplimentes im Sinn hat, wird das auch verstehen und deswegen nicht dem anderen daraufhin komisch kommen.
Höflichkeit ist ein kultureller Wert.

Anmache fängt dort an, wo ein "nein" ignoriert wird.

Und ein "nein" kann auch nicht-verbal sein, dazu braucht es nicht erst grosse Diskussionen: es gibt jede Menge Signale in der Körpersprache. Da braucht es auch keine Übersetzung. Alles, wer/was die ignoriert, ist einfach nur plump, aufdringlich und, ja, unwillkommene Anmache.
**********rrant Mann
372 Beiträge
****an:
Das ist eine generell verinnerlichte Einstellung, die prinzipiell nix damit zu tun hat, daß man von der Frau gleich mehr will.

Jein. Zwar ist diese "Ritterlichkeit" nicht unbedingt direkt sexuell, aber letztlich steckt dahinter eine durchaus nicht unproblematische Haltung: Männer als das starke, dominante Geschlecht, das die schwachen Frauen (körperlich wie geistig) beschützen muss oder ihnen zumindest helfen. Zwar geht auch eine Bewunderung und Wertschätzung damit einher, aber eben schon allein deswegen, weil es um Frauen geht.

Ich will das nicht verteufeln, auch bin ich gern mal ritterlich, aber hinterfragen sollte man das Ganze schon. Ich sehe das eher als Spiel. Tatsächlich, denke ich, wurde hier der Gradmesser schon häufiger genannt: Würde ich mich einem Mann gegenüber genauso verhalten? Oder eine unattraktiven Frau? Wenn nein, sollte man zumindest aufpassen, dann ist man nämlich im Flirt-Modus.

Und Flirterei beinhaltet gewisse Grenzüberschreitungen vielleicht, aber gerade deswegen muss man darauf achten, wie sich das Spiel entwickelt. Empathie, bitte! Man kann sicherlich nicht immer alle Signale richtig lesen (Sender-Empfänger-Problem, wie in jeder Kommunikation), aber genau dessen sollte man sich bewusst sein.
*****erl Frau
2.961 Beiträge
Ritterlichkeit und Übergriffigkeit
Diese "ritterlichen" Benimmregeln stammen aus einer Zeit, als Frauen in jeder Zeit ihres Lebens unter der Befehlsgewalt eines Mannes oder einer anderen Institution standen und wenn nicht, dann waren sie sozial geächtet und ausgestoßen.
Zum Beispiel galt das Berufszölibat: Eine Frau durfte nicht arbeiten. Wollte sie es trotzdem tun, brauchte sie die Einwilligung ihres Vaters und bei der Heirat schied sie automatisch aus dem Beruf aus, außer ihr Mann gab die schriftliche Einwilligung, dass sie weiterarbeiten durfte. Das Geld verwaltete der Mann. Frauen, die nicht verheiratet waren schlossen sich oft einem Orden an, um versorgt zu sein. Witwer und Witwen heirateten schnell wieder, damit sie selbst und ihre Kinder versorgt waren.
Frauen trugen Reifröcke und Korsetts. Wodurch sie allein durch keine Tür kamen, erhöhte Sturzgefahr auf Treppen hatten, erhöhte Brandgefahr bei offenem Feuer, Sauerstoffmangel und Ohnmacht bei körperlicher Belastung oder Aufregung und... und... und...
Das ist der Grund, warum es die Regel gibt, dassMänner die Zeche zahlen, Männer den Frauen die Tür aufhalten, Männer den Frauen schwere Lasten abnehmen, Männer hinter Frauen die Treppe rauf und vor ihnen die Treppe runtergehen usw...

Das alles können Frauen heute glücklicherweise selber und manchmal besser als die Männer.
Und frau merkt sehr genau, ob ein Mann einfach höflich und freundlich ist, ohne Hintergedanken. Dann wird sie lächeln und sich über die Hilfe oder das Kompliment freuen.
Wenn sein Verhalten aber durch Körperhaltung, Mimik, Gestik, Tonlage, unpassende Situation usw. von ihr als Anmache erkannt wird und eindeutige Absichten dahinterstecken und wenn eine Frau schonmal negative bis üble Erfahrungen gemacht hat, dann wird ihre Reaktion ablehnend, verärgert und entsprechend heftig ausfallen.

Grundsätzlich muss eine Frau sofort und deutlichst reagieren, wenn ein Mann nonverbal, verbal oder in Taten übergriffig wird. Sonst wird es für sie gefährlich.
Wehret den Anfängen...
******ris Mann
7.345 Beiträge
Themenersteller 
Ich gebe Agatheri Recht.
Der Begriff der "Ritterlichkeit " oder Courtoisie stammt aber auch aus den Hochzeiten des Minnesangs, in dem Frauen als überirdisch zu verehrende Wesen verklärt wurden...
Nun, ich bin eben so erzogen und geprägt. Ein Kavalier ist eben jemand, der sich Frauen gegenüber höflich und zuvorkommens verhält, ohne etwas von ihr zu wollen - im Gegensatz zum "Kavalier" späterer Zeiten, dem "Gspusi" eines Mädchens.
Aber drehen wir den Spieß mal um:
Frage an die Herren (nicht hierarchisch gemeint - ein Herr ist jemand, der sich auch nicht in der Nase bohrt, wenn er sich unbeobachtet wähnt, schreibt Curt Goetz):
Wenn Euch eine Kollegin oder eine Bekannte sagt" Fesch , oder gut, siehst Du heute aus" - glaubt ihr dann gleich, die will etwas von Euch?
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