Daher die Frage: soll man diese Werke in Zukunft ächten?
Gibt es eine Gesamtschuld eines Menschen, die alles was er tut grundsätzlich verachtenswert macht?
Was denkt ihr dazu?
Diese Fragestellung wird jedes Mal aufgerollt, wenn irgendwo eine Wagner-Oper läuft...
Die Antwort ist ganz schlicht: Es steht jedem frei, das zur Grundlage seiner Entscheidung zu machen. Eine moralische Verpflichtung (insbesondere eine allgemeingültige) daraus abzuleiten, so zu handeln, ist aber eine ganz andere Geschichte.
Wir haben in der deutschen Geschichte die Ereignisse am 10. Mai 1933 in schlimmster Erinnerung. Damals wurden Werke von Marx, Kästner, von Ossietzky, Förster, Freud, Remarque und vielen anderen verbrannt. Der Hintergrund damals: ein angeblich "undeutscher Geist", der in den Schriften zu finden sei.
Aber kann man dieses politisch motivierte Fanal wirklich vergleichen mit der Sabotage von Werken von Männern, die sich selber eindeutig unmoralisch verhalten haben?
Nach den Maßstäben der Nazis, der Inquisition etc. war das, was die Betreffenden verbrannt/indiziert hatten, ebenfalls moralisch fragwürdig. Hier einzuwenden "aber unsere Moral ist die richtige/bessere" ist da wenig zielführend; die Überzeugung, im absoluten Recht zu sein, und das daraus erwachsende Gefühl, zu gewissen Aktionen regelrecht verpflichtet zu sein, hatten die Bücherverbrenner der Vergangenheit ja trotzdem.
Ich möchte auch zu bedenken geben: es handelt sich nicht nur um das künstlerische Werk. Hinter den Filmen stecken auch ganz handfeste finanzielle Interessen. Viele der jetzt auffällig gewordenen Künstler sind gleichzeitig Produzenten, für Weinstein gilt das sogar ausschließlich. Mit dem Ansehen der Oevre unterstützt man die vermutlichen Potentaten also auch ganz direkt finanziell via Lizenzgebühren etc. . Ist das wünschenswert?
Das ist aber eine ganz andere Sache (wobei sich diese moralische Frage durch Online-Piraterie umgehen lässt).
Umgekehrt verstehe ich natürlich, das z. B. Spacey gerade jetzt keinen guten öffentlichen Ruf geniesst. Ist also die Verbannung des Schauspieler gar keine hehre moralische Tat der Filmfirmen, sondern nur Angst vor Spacey und anderen als Kassengift?
Darauf kannst du wetten.
Eigentlich wollte ich das vermeiden: den Rückgriff auf die üblichen Geschlechtervorwürfe. Ja, ich weiß, es sind bisher nur Männer im Fokus der Vorwürfe. Es sind auch vornehmlich Männer in diesen Machtpositionen.
Das dürfte auch daran liegen, dass Frauen zumindest für Sex in der Regel keine besondere Machtposition brauchen...
Was mich hier wirklich interessieren würde, wäre, welche Rolle bei entsprechend, nun, "aggressiv" (
) veranlagten Persönlichkeiten die Aussicht darauf spielt, besonderen Zugriff auf junge, attraktive Frauen zu erhalten, wenn sie sich mit allen Mitteln die Karriereleiter emporboxen.
Herr Kachelmann hat mittlerweile in einem Prozess ein Urteil gegen die Frau, die sein Leben und seine Karriere mutwillig ruiniert hat erwirkt. Mit Hilfe des BKA kamen die falschen Indizien, die die Klägerin wegen angeblicher sexueller Gewalt gegen sie von Seiten Kachelmanns erfunden hatte ans Licht. Trotzdem wird Kachelmann oft immer noch der Makel "Einstellung wegen Mangels an Beweisen" angehängt, der sachlich falsch ist.
Das liegt auch an der Staatsanwaltschaft und dem Landgericht von Mannheim, die nicht zugeben wollten, wie plump sie einer Falschbeschuldigerin auf den Leim gegangen sind.
Wenn du mich fragst, ist das der eigentliche Skandal an der Sache. Dass seine Ex-Geliebte ihm aus Rache eins reinwürgen wollte und genug kriminelle Energie entwickelte, um ihn sozial vollkommen zerstören zu wollen? Das kommt vor, und damit muss man auch grundsätzlich rechnen, gerade in der Justiz. Dass ebendiese Justiz sich allerdings zu ihrem willfährigen Werkzeug der Täterin machte, anstatt sich auf die Seite des Opfers zu stellen (auch dann, als schon längst klar war, woher der Wind wehte),
das ist der eigentliche Hammer.
@*********eeker
Ich wundere mich immer warum Feministinnen wie zum Beispiel Alice Schwarzer sich dazu hinreißen lassen jemanden wie Jörg Kachelmann vorzuverurteilen. Das dient ihrer Sache nicht im geringsten.
Rechthaberei aus ideologischen Gründen.