Ich würde ganz massiv sagen, dass es an den unterschiedlichen Prioritäten beider Geschlechter in sexueller Hinsicht liegt.
Man kann evolutionspsychologisch argumentieren - für Männer ist es attraktiv, die eigenen Gene möglichst weit zu verteilen, während Frauen dagegen eher selektiv vorgehen und darüber hinaus auch noch (Kinder und so) einen Anreiz haben, dass der Mann im Anschluss auch bitteschön bleibt. Was dann dazu führt, dass das Hauptproblem von "nur Sex" für Männer darin liegt, diesen zu bekommen, während es bei Frauen eher darin liegt, dass es für sie ein ziemlich schlechter Deal ist - und diese Dynamik hat sich über (zig-)tausende Generationen auch in unserem Sexualverhalten eingegraben.
Man kann aber auch ganz einfach schauen, wie es sich ganz real abspielt. Und weil ich ausgerechnet hier im Joy schon des öfteren die Mär habe rumgeistern sehen, dass Frauen eigentlich ganz genauso Sex haben wie Männer und es ja gaaaar keine relevanten Unterschiede gibt (und dass, obwohl es komischerweise in der Regel die Männer sind, die anschreiben und für dieses Privileg auch noch bezahlen dürfen), möchte ich bitten, sich über die folgenden Punkte
ehrlich Gedanken zu machen (in allen Fällen gilt: Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel):
• meine Beobachtung: Bei Männern ist der Sexualtrieb eher proaktiv, bei Frauen eher reaktiv. Von Männern wird "nur Sex" auch deutlich eher als erstrebenswert betrachtet als von Frauen.
• für Männer ist es
normalerweise die Vorstellung, möglichst viele Sexualpartner anzusammeln, attraktiver als für Frauen; und Quantität ist auch in einem viel größeren Ausmaß ein Wert an sich, für den man auch mal bei der Qualität Kompromisse macht (und gerade diese Bereitschaft sehe ich bei Frauen wenig bis gar nicht).
• für Männer ist Sex etwas, das sie sich auf die eine oder andere Art "verdienen" müssen, während es für Frauen etwas ist, dass sie als Verhandlungsmasse und Anreiz benutzen können (deswegen bezahlen da, wo Geld im Spiel ist, ja auch Männer für Sex und nicht Frauen).
• selbst in den Fällen, in denen die Geschlechterdynamik umgekehrt
ist, wie zB männliche Prostitution für weibliche Kunden, sieht die Situation anders aus - hier kaufen Frauen sich meines Wissens in der Regel ja nicht nur Sex (was bei weiblicher Prostitution für männliche Kunden den Gros der Dienstleistungsverträge ausmachen dürfte) sondern die "Boyfriend Experience".
• umgekehrt sagt bei einer Frau sagt die Fähigkeit, mit möglichst vielen Männern Sex zu haben, auch nicht zwangsläufig etwas über ihre Fähigkeit aus, einen dauerhaften Partner zu finden. Bei einem Mann dürfte es dagegen kaum vorkommen, dass er praktisch bei
allen in der "nur zum Vögeln"-Schublade landet.
• Männer können Sex und Beziehung viel stärker trennen als das bei Frauen der Fall zu sein scheint - das äußert sich unter anderem darin (Frauen, die schon länger hier sind, können das vermutlich bestätigen), dass Männer zB eine Beziehung mit Frauen aus dem Joy kategorisch ausschließen, wohl aber für Sex zu haben sind. Der umgekehrte Fall (eine Joylerin, die Männer auf dieser Plattform kategorisch als Partner ausschließt) ist mir noch nicht untergekommen.
• wenn Frauen "nur Sex" und sonst nicht wollen, können sie einfach damit herausrücken - das macht sie wahrscheinlich eher noch populärer (für "nur Sex" zumindest) als das Gegenteil. Männer, die so etwas im Vorfeld kommunizerien, schießen sich damit meist selbst ins Knie.
• Frauen haben meist deutlich spezifischere Vorstellungen davon, mit dem sie ein Bett teilen wollen als Männer - und können sich diese Vorstellungen aus Angebot/Nachfrage-Gründen auch leisten.
• und so weiter.
Unter diesen Umständen macht es durchaus Sinn, dass Frauen sich eher benutzt fühlen.
• sie können "nur Sex" viel einfacher haben, weswegen es für sie auch längst nicht denselben Status hat wie für Männer, die sich tendenziell eher bestätigt als ausgenutzt fühlen dürften, wenn sie in einer solchen Situation landen (Sex ist für einen Mann selbst dann, wenn er mehr wollte, sozusagen immer noch ein "halber Erfolg") Was auch daran liegt, dass sie "nur Sex" deutlich seltener
wollen.
• auch müssen Frauen, denen es vor allem um den Sex geht, sich auch keine Märchen einfallen lassen, um diesen zu bekommen: Sollte bei ihnen von vornherein kein Interesse an mehr bestehen, können sie das ganz klar kommunizieren; für jeden Mann, dem das nicht behagt, stehen drei weitere bereit, die das ganz knorke finden. Bei Männern dagegen sieht es anders aus - und auch das führt naturgemäß dazu, dass sich Frauen in die Irre geführt sehen, weil ihnen nicht vollkommen bewusst war, dass sie nur ein Booty Call sind.
• dann kommt noch dazu, dass es bei Frauen möglicherweise ganz schlicht und einfach häufiger vorkommt, dass sie ein weitergehendes Interesse am Sexpartner haben als Männer. Damit meine ich nicht, dass Frauen Sex und Liebe nicht trennen können, wohl aber, dass die Männer, die sich für Sex mit ihnen qualifizieren, tendenziell auch eher als "Beziehungsmaterial" angesehen werden, als das für Männer der Fall ist. Und das führt dann natürlich unvermeidlich zu Enttäuschungen, wenn sich herausstellt, dass es einseitig war.