"Augenhöhe" - ein paar Gedanken

Okay, gehen wir als Singles gleich mitten rein ins "Sourcing" und "Screening" und suchen uns einen Partner "at eye level" - so wir Frauen sind.
Ich als Mann schaue (naturgemäß;)) gerner nach unten, bin ja schließlich Dom und außerdem vermeide ich in meinem Alter im Hinblick auf meine Gesundheit unnötige Anstrengungen ... suche also allenfalls eine Frau "on equal footing".

Aber genug mit Englischnachhilfe. Und ... Spaß beiseite, denn das ist ein viel zu ernstes Thema (obwohl ... wer das Leben ernst nimmt, dem bleibt nur noch zu lachen ... sorry, ich schweife ab ...).
Einigen wir uns darauf, dass unsere Sprache (ich setze jetzt mal Deutsch voraus) durch die Übernahme von Anglizismen reicher wird. Aber ob sie durch eingedeutschte Begriffe aus dem Englischen/Amerikanischen auch schöner wird?
In meinen Ohren zumindest klingelt es - nein, es scheppert eher - wenn ich so Worte höre wie "Ich bin ganz bei Ihnen", "Am Ende des Tages", "Das macht mir keinen Schmerz", "Auf dem Schirm haben" (um einige wenige Beispiele zu nennen) oder eben "Augenhöhe."

Aber erst einmal Hut ab vor dem Eingeständnis (das mir hier im JoyClub immer wieder von weiblicher Seite über den Weg läuft, in Threads, auf Profilen), dass vor allem der Status eines potentiellen männlichen Partners zählt - nicht seine innere Werte, auch nicht das so oft gepriesene Gesamtpaket , sondern sein Prestige. Die Sprosse, die er auf der Erfolgsleiter erklommen hat, um Mr. Right zu werden. Sein Ansehen (nein, nicht Aussehen) durch seinen finanziellen, materiellen und sozialen Rang - denn um eine bessere Hälfte zu sein, bedarf es schon (zwangsläufig) der Hypergamie - nicht wahr?;):)

Böse, ich weiß ... oder eben doch nur die Rache desjenigen, der chancenlos ist, hihi;):)

Also, ebenbürtig, gleichwertig darf, soll, muss Mann sein. Doch Ebenbürtigkeit, eine möglichst gleiche Position ("Augenhöhe") kennzeichnet eine Verhandlungsposition und um gekonnt und sicher verhandeln zu können, muss Frau in erster Linie sich selbst, ihre Position, ihren Status kennen - wer immer in auf diese Weise geartete Verhandlungen einsteigt, hat sich bewusst oder unbewusst als Sache und Dinge längst selbst bewertet, hat sich als bloßes Objekt taxiert - als Moralist und Romantiker sage ich mal provozierend: Hat sich als Mensch selbst entwertet!

Lieben wird so eine nüchtern zu berechnende Angelegenheit. Ein Kalkül unter Gesichtspunkten des Kosten-Nutzen-Denkens. Erfolgsorientiert für die eigene Lebensbilanz: Eine Win-Situation.
Eine Art BDSM im Denken: Es geht im weitesten Sinn bei Positionen, Rängen, Status (die Mehrzahl von Status ist weiß Gott nicht "Stati" sondern Statuuuus - ja, überheblich bin ich auch noch, aber wie sagte mein Latein-Lehrer: Wer in Latein eine Eins hat, ist ein guter Mensch;)) ... also bei Positionen, Rängen und Levels geht es immer um Machtverhältnisse, um unterwerfen genauso wie um unterordnen - das Erreichen eines Status Quo (RIP Rick!) gegenpoliger, um ihren Vorteil bedachten, feindlicher Mächte.

Lieben wird damit eine Entscheidung auf der Grundlage von schnöden Überlegungen der Gewinnmaximierung. Dabei geht es um Konkretes, Faktisches, Äußeres, um Mess- und Wiegbares (und nicht um ein inneres Befinden) weil der Mensch sich über das definiert und bestimmt, was er hat und besitzt und nicht über das, was er ist, was er kann, was an Möglichkeiten in ihm steckt ...
Insofern ist die Begrifflichkeit "Augenhöhe" als Übernahme eines Terminus aus der Businessworld sowohl bezeichnend als auch entlarvend: Wir gehen mit uns um wie mit einer x-beliebigen Ware ...

Andererseits muss ich als Langzeitsingle zugeben, dass ich mir bei jeder Frau, die in meinen Gesichtskreis tritt (meine Kreise stört sozusagen, hihi), auch die Frage stelle: Welchen Vorteil bringt es, mich mit der einzulassen? - Ehrliche Antwort? ... - Keinen! Außer noch mehr Probleme ... ;):) Aber ich bin als hoffnungsloser Fall eh außen vor ... zurück zum Thema:
"Augenhöhe" - im Prinzip ist es ein Witz, die Nivellierung aller Unterschiede, schlussendlich es ist unmöglich, dass zwei gleich sind oder auch nur annähernd gleich ... deshalb ist der Begriff auch Ausdruck unseres Schissertums: Wir fürchten alles Fremde! Wir fürchten Veränderung! Im Grunde fürchten wir also Wachstum, die Aufgabe von dem bisschen, auf das wir unsere bürgerliche Existenz aufgebaut haben ... (koin echtes Leben im falschen ...) ...

Aber solch geartete Überlegungen streifen auf krasse Weise einen ganz anderen Umstand - Mädels aufgepasst! - nämlich den der hier so oft in Abrede gestellten Schwanzbilder.
Ja, Status, Prestige - Beruf, Kohle, Auto, Jacht, Villa, von wegen, mitnichten - das einzig identitätsstiftende Merkmal, Merkmal des Selbstwertes eines Mannes ist und bleibt sein Hoseninhalt.

Doch es gibt auch Positives zur "Augenhöhe": Ein IT-Fuzzy sagte mal zu mir, ich solle nicht so kompliziert denken und "simplify your life" machen ... und ist nicht das auch Programm für die "Augenhöhe"? Sehen wir es doch praktisch pragmatisch: Treffen wir uns bei Dir oder bei mir oder beim Italiener? - nee, auf Augenhöhe!;):)

Ach, "Augenhöhe", wie sagte schon in immer falsch übersetzten Worten der Schmachtfetzen Ricky Blaine "Here´s looking at you, kid" ... ick schau´ dir in die Augen, Kleines ... weil unsere Augen doch die Fenster zu unseren Seelen sind. Nie lügen. Mit Blicken küssen können. Mensch, und so ein Mann, der Augen zum Glänzen bringt ... bad, bad boy!
Stop! Streng genommen weiten sich lediglich die Pupillen bei allem, was uns gefällt ... okay, wir können doch in Seelen schauen ... in Abgründe;):)

Bien! Ich abe fertig mit diese englisch Sprach. Deshalb und erst recht: France Gall feiert heute ihren siebzigsten Geburtstag: sprechen wir also wenigstens heute nicht von "Blowjob" sondern von französisch.