Manche Definitionen von Manipulation gehen m.E. dann doch eine Spur zu weit.
Natürlich beeinflusst die Wahl eines bestimmten Bildes, dessen Bearbeitung, das Verschweigen oder Schönen anderer Daten den Erfolg bei der Zielgruppe und ist für mein Empfinden je nach Ausprägung irgendwo zwischen optimaler Selbstvermarktung und arglistiger Täuschung anzusiedeln.
Bis zu diesem Punkt entspricht es aber ungefähr der Art von Blendung, die die Fastfoodkette mit dem
M bei Werbefotos ihrer Burger betreibt, die auch nur äußerst begrenzt Ähnlichkeit mit dem haben, was dem Kunden dann tatsächlich vorgesetzt wird.
Ärgerlich, aber ungefährlich. Nicht mehr und nicht weniger.
"Echte" Manipulation ist für mich, um beim Bild mit der Werbung zu bleiben, der Versuch von Konzern M., mir durch Werbung zu vermitteln, dass seine Produkte ausschließlich von glücklichen, aktiven, geselligen und attraktiven Menschen konsumiert werden (Sie vielleicht sogar erst dazu machen!) und in mir den unbewussten Wunsch zu wecken, mir dieses Lebensgefühl mit extra Pommes und Majo zu kaufen.
Es geht darum, eine Person
gezielt und verdeckt so zu beeinflussen dass sie sich in einer bestimmten, von mir gewünschten, Art verhält.
In fast allen Fällen passiert das ohne deren Wissen und Zustimmung (Das ist z.B. der Unterschied zur Rauchentwöhnung mittels Hypnose) und ein Nachteil für die manipulierte Person wird billigend in Kauf genommen.
Das (zumindest der platte Versuch) passiert hier ständig.
XY will mich unbedingt am Mittwoch treffen. Ich bin aber verplant.
Dann könnte er z.B. sagen, wie sehr er es bedaure, dass ich so unflexibel und wenig spontan sei.
Beides ist eher negativ konnotiert und es besteht theoretisch (Nur theoretisch, denn den Schuh zieh ich mir lächelnd an.) die Möglichkeit, dass diese Beschreibung so gar nicht zu meinem Selbstbild passt und ich das nicht auf mir sitzenlassen möchte.
Wenn er ausreichend davon überzeugt ist, dass ich ihn toll finde, könnte er (Darauf setzend, dass ich Angst habe, meine Chance zu verpassen) ganz nebenbei erwähnen, dass er dann wohl leider, leider eine andere Verabredung treffen müsse oder klarstellen, dass er aber die nächsten vierzehn Tage keine Zeit hat.
Entsprechend könnte ich (Das ist ein
rein theoretisches manipulatives Swinger-Ich!) z.B. versuchen, einen unwilligen Partner zu einem Besuch im Swingerclub zu veranlassen.
Weiß ich, dass er die Ehe seiner Eltern als lieblose Zweckgemeinschaft empfunden hat, werde ich betonen, wie wichtig es doch sei, in einer Partnerschaft gemeinsam Neues zu erleben und wie spannend die Beziehung dadurch bleibe.
Weiß ich, dass er um die Partnerschaft fürchtet, verhalte ich mich insgesamt kühl und distanziert und erkläre auf Nachfrage, wie sehr mich sein fehlendes Vertrauen in unsere Liebe verletzt und dass ich nicht wisse, wie ich damit umgehen solle.
DAS ist für mich manipulativ (und es ist ekelhaft).