********chaf:
... es ist Lügen. Nichts anderes ist es. Es ist einen Partner bewusst verarschen, indem man ihm vermittelt, es wäre alles in Ordnung.
Mag es geben, besonders wenn man schon um die Kommunikationsmägel weiß.Aber ich behaupte: Im allgemeinen wird nicht vermittelt, dass Alles in Ordnung sei. Ganz im Gegenteil werden einseitig Defizite aufgezeigt. Dieses unangenehme Gespräch wird aber verdaulich gemacht, indem klar gestellt wird, dass man trotzdem an der Lebensgemeinschaft festhalten möchte - oft wohl überlegt.
Und schon nimmt das Missverständnis seinen Lauf: Es kommt an, dass bis auf ein bisschen Unzufriedenheit "alles in Ordnung wäre". Dabei ist das nie gesagt worden. Aber die Gewichtung der Unzufriedenheit wird nicht wahrgenommen, wenn die Möglichkeit des Scheitern der Beziehung nicht auch irgendwann in den Raum gestellt wird.
Wenn man das auszusprechen doch geschafft hat - aber ergebnislos oder schon weiß, dass eine solche Auseinandersetzung wegen Mängeln in der Kommunikation nicht konstruktiv geführt werden kann, dann lügt man - entweder sich selbst einen in die Tasche oder man kommt gelegentlich nicht umhin, dem Partner eine Notlüge aufzutischen, um den alternativen Weg zur Lebenszufriedenheit, der dann eben getrennt gegangen werden muss, gehen zu können.
Aber das macht man weder gerne und aus Liebe noch aus Respektlosigkeit, weil man den Partner für dumm hält, sondern weil man ja weiß, dass die Wahrheit auch nicht zu einer konstruktiven Lösung führt, die notwendigen Heimlichkeiten aber noch als das kleinste aller Übel gesehen wird, weil z.B. Männer nicht darauf verzichten möchte, täglich ihre Kinder ins Bett und in die Kita zu bringen. Ich sehe das sehr wohl als einen respektvollen Umgang miteinander, da wir ja wissen, das bei der Kommunikation auf jeder Seite der Barrikade ein Beteiligter steht.