Zu den Piercings...
Ich selber habe im November meinen Sohn bekommen und hatte Piercings an sämtlichen Körperstellen.
In der Schwangerschaft selber war das alles kein Problem, habe auch nur das Bauchnabelpiercing rausgemacht weil es irgendwann nur noch scheiße ausgesehen hat.
Als die Geburt dann losging und man sich nach 12 Stunden (wovon 8 Stunden Geburtsstillstand waren) auf einen Kaiserschnitt einigen konnte habe ich ALLE Piercings rausgemacht.
Auch die in Zunge oder Augenbraue, einfach alles raus was bei der OP im Weg sein könnte oder mit der Elektronik reagieren könnte und durch leitenden Strom Verbrennungen führen könnte. (Das ist kein Gerücht, es kann wirklich zu Verbrennungen kommen).
Gehen wir jetzt mal davon aus das Baby kommt spontan zur Welt, also vaginal. Ich erzähle jetzt von meinem Beobachtungen die ich als Krankenschwester gemacht habe.
Die Vagina wird unter der Geburt massiv geweitet. Die knöcherne Symphyse am Schambein (Venushügel) wird auseinander gedrückt, das Becken geht mehrere Zentimeter auseinander und alles wird stark durchblutet.
Mit jeder Presswehe rutscht das Baby tiefer in den Geburtskanal und je nach körperlicher Gegebenheit dehnt sich auch die Region um Klitoris und Schamlippen.
Da kann es schnell zu Einrissen der Schamlippen und sogar Harnröhre kommen. (Gibt ja Intimpiercings an den unmöglichsten Stellen...)
Die Schamlippen, innere wie äußere, sowie Anus, klaffen weit auseinander und die Hebamme wird des öfteren mit der Hand in die Vagina greifen um das Kind zu ertasten.
Und da die Gebährende Schmerzen hat und vermutlich nicht seelenruhig daliegt während die Hebamme ihre Hand in sie reinschiebt, kann ich mir gut vorstellen, dass die Hebamme da gerne mal am KVH- Piercing hängen bleibt.
Frag mich ob ein Piercing so wichtig sein kann, dass man es während dieser extrem anstrengendne und auch nicht gerade ungefährlichen Angelegenheit, die eine Geburt nunmal darstellt, drin lassen muss?
Und hols der Teufel, ich wills keinem wünschen, es muss doch ein Notkaiserschnitt gemacht werden, weil es beim Baby um Leben und Tod geht, muss man in dieser Grenzsituation, in der jede Minute, wenn nicht Sekunde zählt, noch ein Piercing rausfummeln? Ich glaube nicht!
Während einer Geburt müssen eventuell Katheter, Rasierapperate (wenns doch zum Kaiserschnitt kommt), Desinfektionsmittel und Saugglocken / Zangen verwendet werden. Da behindert ein Piercing nur unnötig und kann rausreißen. Und dann ist das Geschrei groß.
Außerdem ist jeder Fremdkörper ein Infektionsrisiko.
Also, gar keine Diskussionen- Piercings bei der Geburt raus. Und wenn es die Patienten nicht selber macht, dann muss es halt die Hebamme entfernen. Auf alles körperfremde was nicht zur Geburt hilfreich ist muss verzichtet werden.
Und wenn das Piercing denn dann draußen ist, dann hat die frisch Entbundene 100% andere Sorgen als ihr Piercing wieder reinzufummeln!
Nach nem Kaiserschnitt ist sie noch Stunden später bis zur Brust taub und kann sich nichtmal annähernd bücken. (Und das Tagelang). Außerdem liegt dann noch der Katheter.
Und eine Krankenschwester wird nen Teufel und das Piercing reinfummeln, die haben echt wichtigere Sachen zu tun.
Hat sie spontan entbunden, dann wird ihr vermutlich die Vagnia und alles drum herum so heftig weh tun, dass sie im Traum nicht daran denken wird ihr Piercing reinzu machen. Somal nach ein paar Stunden das erneute Durchschieben schmerzhaft sein kann und die Stichkanäle aufgerissen werden.
Außerdem hat sie 4-6 Wochen lang blutigen, infektiösen Ausfluss (Lochnien) und wenn diese Lochnien mit frischen Wunden in Kontakt kommen kann es zu heftigen Entzündungen kommen.
Zudem ist es derbe unhygienisch ein Piercing in einer Region zu tragen die Wochenlang blutet. Lochnien sind nunmal die "Abfallprodukte" der Geburt. Abgstorbene Schleimhaut, Reste der Plazenta usw.
Also, ich rate dringend davon ab Piercings drin zu lassen.