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Wie anerzogene Bedürfnisse überwinden?

********uwel Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Wie anerzogene Bedürfnisse überwinden?
Innerhalb des letzten Jahres haben sich meine Bedürfnisse und Wünsche, bezüglich meiner Partnerschaft stark verändert. Ich habe dabei festgestellt, das es oftmals anerzogene Bedürfnisse sind, die ich dabei über Bord geworfen habe.

Man hat mir beigebracht, das ich irgendwann heiraten werde und Kinder bekomme. Das das die Erfüllung für mich sein sollte. Das wurde mir dann vor einigen Jahren klar, das das nicht alles für mich sein kann. Also habe ich mich scheiden lassen.

Vor über 10 Jahren bin ich dann angekommen, bei meinem Mann, der mir Dinge gezeigt hat, die ich mein Leben lang vermisst habe ohne es zu wissen. Eine Beziehung, die so gar nicht in das Bild unserer Gesellschaft passt.

Allerdings ist auch hier wieder der Alltag eingekehrt und die alten Bedürfnisse kamen hoch. Das führte dazu, das mein Mann mich betrogen hat. Als ich es erfuhr und auch noch damit klar kam, haben wir unsere Beziehungsmodel überdacht.

Mein Mann braucht zur Bereicherung seines Seins noch eine weitere Partnerin und ich kann es akzeptieren und bei der Richtigen auch mehr entwickeln.

Es war ein langer Weg, aber nun weiss ich, das ich diese anerzogenen Verhaltensmuster durchbrechen kann und zu mir selber finde. Denn an erster Stelle stehen bei mir doch erstmal meine Bedürfnisse und Wünsche, solange dabei kein anderer verletzt wird.


  • Wie sieht das bei Euch aus?
  • Was sind Eure Erfahrungen mit den ganzen eigenen Bedürfnissen?

LG Sternenjuwel
*******exe Frau
2.443 Beiträge
Anerzogene Bedürfnisse? Schwierig. Mit wurde eher anerzogen, dass ich keine Bedürfnisse zu haben habe, dass mein Wollen hinter dem der anderen steht und mein Bedürfnis darin zu bestehen hat, dem anderen gut zu tun. Den Wert, den man meiner Person dabei zumaß, kann man sich somit wohl denken....
Es hat mich durch Zeiten begleitet, auf die ich gerne verzichtet hätte; bin in einen Bereich hinein gerutscht, wo diese "Bedürfnisse" gerne genutzt wurden und habe erst in den letzten Jahren gelernt, dass auch meine Bedürfnisse wichtig sind - und es ein ICH gibt.

Das versuche ich nun auch so beizubehalten und mit einem selbstschützenden, gewissen Maß an Egoismus zu leben. Ist nicht so einfach, weil so manches eben tief verwurzelt ist und ich in mancher Hinsicht eben nunmal so bin wie ich bin - dazu gehört auch das Bedürfnis dem anderen wohlzutun. Fühlt sich mein Partner wohl bei und mit mir, geht es mir gut... Nur achte ich darauf. dass dieses Wohltun heute nicht mehr gewisse Grenzen überschreitet.....

Wie überwinden? Hmmm ... durch Erfahrungen, Schmerzgrenzen überschreiten bis zur bitteren Erkenntnis mit Zusammenbruch und einer sich entwickelnden Reife, einem Dickschädel und jede Menge Stolz.
Meine Erfahrungen mit Bedürfnissen
Also Psychologen der Verhaltenstherapie gehen davon aus, das man „falsch“ erlernte Verhaltensweisen auch wieder ver-lernen kann. Du hast ja bei dir gemerkt, dass sich Verhaltensmuster ändernd lassen. Also Grundsätzlich mal.

Ich gehörte auch zu denen die prinzipiell immer alle Richtig machen wollten und allen Recht. Aber wenn man versucht es allen Recht zu machen, dann hat man eine Person meist vergessen: Sich selbst.

Jetzt ist es eben vieles immer leichter gesagt als getan, da manche Verhaltensstrukturen eben doch komplexer sind als man meinen will. Beispiel: Wenn jemand dick ist, dem musst du nicht sagen das er abnehmen soll. Er oder Sie wissen das. Aber ihnen fehlen die Strategien zum Umsetzen. Wenn Abnehmen so einfach wäre, dann hätten wir keine (unfreiwillig) dicken Menschen um uns herum.

Mit dem Verändern von Verhaltensmustern ist das ähnlich: Wenn ich jetzt also sage: „Kümmere dich mal weniger um die anderen, sondern erst mal um dich“ dann kommst sofort die kleine Arschloch-Stimme im Kopf und sagt: „DU BIST EIN EGOIST DER NUR AN SICH DENKT!“ Und überhaupt: Eigenlob stinkt.

Kurz: Gegen Mitmenschen und Umwelt „anzukämpfen“ kann sehr schwierig werden. Weit schwieriger als es zunächst den Anschein hat.

Zu den Fragen:

Eines der ersten Dinge die ich lernen musste war: Bedürfnisse kommunizieren!

Denn da geht es nämlich oft schon los. Menschen sind keine Gedankenleser (Liebe Frauen: Gerade wir Möänner nicht.). Daher ist eines der ersten Dinge die man angehen sollte: Bedürfnisse kommunizieren. Was will ich jetzt gerade? Was brauch ich jetzt gerade. So etwas kann man in diversen Gruppen trainieren (Infos siehe Internet)

Das geht dann weiter mit so Dingen wie „Nein“ sagen zu können. „Nein“ ist ein kompletter Satz. Auch ohne Begründung. „Nein“ ist ein sehr Zeitsparendes Wort. Aber man muss es 1) aussprechen und b) mit den Reaktionen klar kommen können. Ohne sich „schuldig“ zu fühlen. Das eignet man sich nicht mal „eben so“ an. Nicht jeder.

Da ich selber relativ konservativ erzogen worden bin, war Sexualität immer schon seit jeher so eine Sache. Der große, böse, erhobene Zeigefinger der Moral schwebte permanent über mir.

Vor ein paar Jahren hatte ich sowas wie ein – ich nenne es mal ganz vorsichtig – Erleuchtungserlebnis. Da ging mir nicht nur ein Licht auf, sondern ein kompletter Kronleuchter. Am da habe ich angefangen an mir zu arbeiten und mir viel bei den Buddhisten abgeschaut. Seit dem, verbuche ich sehr vieles unter „lernen“ und „Erfahrungen machen“. So versuche ich eben auch aus Misserfolgen, positives herauszuziehen und lerne, wie man es schon mal NICHT macht *g*
As kann tatsächlich eine sehr wertvolle Einstellung sein, WENN man in das Lage ist, sich so eine Einstellung anzueignen. Bei mir war das durchaus nicht immer so! Von extrem krassen Jahren der Depressionen zu einem „Ich finde das Leben interessant“ - das war richtig Arbeit. Und zwar über Jahre (!) hinweg. Veränderungen brauchen Zeit.

Jetzt die Pointe: Nachdem ich mich lange Zeit daheim einigelte, bin ich irgendwann ins Bad gegangen. Trotz Bauch. Ich sagte mir: „Leckt mich alle – Ich darf hier genauso baden wie alle anderen auch.“ Das ganze zog sich weiter und vor 3-4 Wochen habe ich mich hier bei JC angemeldet. Mit Gesichtsbildern, mit Nacktbildern und zwar aus einem einzigen Grund: Ich habe mir vorgenommen das es mir ab sofort scheißegal ist was andere davon halten. Und als ich dann hier war, war es sehr befreiend endlich mal über Sexuelles sprechen zu können, ohne dass man gleich der Perverse oder der Notgeile ist. Oder als Frau: Ohne gleich den Schlampen-Stempel aufgedrückt zu bekommen. Wer hier auf JC ist, der weiß worum es unterm Strich geht.

Für mich war das wieder so ein keines Steinchen mehr im Mosaik meiner Persönlichkeitsänderung.
Aber ich habe nun mal ein Bedürfnis nach Sex. Ich mag Sex. Ich bin ein sexuelles Wesen mit dem Bedürfnis sich nicht mehr verstecken zu wollen. Geschweige denn „gebrandmarkt“.

Et voilà – hier bin ich *g*

Und die die das verwerflich finden: Ich könnt mir mal den Buckel runterrutschen und mit der Zunge bremsen *g*

Zugegrben: Man macht sich, wenn man für sich einsteht, nicht gerade lieb Kind bei allen. ABER:
Die Leute die übrig bleiben und dich so nehmen wie du bist – das mögen am Ende nicht mehr sehr viele sein – aber diese Leute, sind auf jeden Fall dann die Richtigen!

Auf die Gefahr Menschen zu verlieren aber unter dem Strich, holst du dir damit nach und nach die Richtigen um dich herum. Kurz: Bevor man sich selbst ein schlechtes Selbstwertgefühl diagnostiziert, sollte man sicherstellen, nicht von Idioten umgeben zu sein *g*

Wenn dich Menschen herunterziehen oder deine Bedürfnisse nicht respektieren: Dann schieß sie in den Wind. Du tust dir keinen Gefallen es Allen Recht machen zu wollen.

Eine Story die ich immer gerne rauskrame:
http://www.zeitblueten.com/news/esel-vater-sohn/
********uwel:
Es war ein langer Weg, aber nun weiss ich, das ich diese anerzogenen Verhaltensmuster durchbrechen kann und zu mir selber finde. Denn an erster Stelle stehen bei mir doch erstmal meine Bedürfnisse und Wünsche, solange dabei kein anderer verletzt wird.
Was du beschreibst, sehe ich einfach als eine gesunde Entwicklung der eigenen Persönlichkeit an. Es ist nicht verwerflich, alte Konditionierungen abzulegen zugunsten eines soliden Selbstwertgefühls und der eigenen Bedürfnisse. Besonders nicht, wenn dabei, wie bei dir, der Nachsatz dabei steht: "... solange dabei kein anderer verletzt wird."

Für einige sicher zum Nachahmen empfohlen.
******ito Mann
3.805 Beiträge
Meines
Erachtens nach gibt es keine

anerzogene Bedürfnisse

Es gibt Muster, Werte, Regeln und in jedem von uns stecken Bedürfnisse, die gehören zu uns, sind aber nicht anerzogen. Man muss nur in sich horchen und sich die Frage stellen: "Was will ich wirklich ... wirklich." So etwas kann man niemals anerziehen. Vielmehr kann man erkennen, was wir wirklich brauchen. Welche Wünsche man hat und dies ist nur der erste kleine Schritt.
Oh - es gibt sehr wohl Bedürfnisse, die durch Elternhaus, Schule, Kirche, moralische Vorstellungen der Gesellschaft usw. in uns quasi eingepflanzt werden. Fast alle von uns werden als Kinder damit konfrontiert worden sein, was "man" zu tun und zu lassen hat. Familienbilder sind idealisiert als Ziel unseres Seins gesetzt worden. Die meisten Werte usw stecken in jedem von uns, weil sie in uns reingesteckt wurden. Die Masse der Menschen übernimmt diese in Ihre eigene Vorstellungswelt ohne sie jemals zu hinterfragen.
Micha
Ich möchte dir, liebe TE nicht zu nahe treten, aber ich lese in deiner Frage wenig über deine Bedürfnisse. Du hast eine neue Sexualität entdeckt, die du mit Freude auslebst. Ja, das mag einem ursprünglichen, vorher unbewussten, Bedürfnis von dir entsprechen. Aber dann beschreibst du, dass sich die Bedürfnisse deines Partners verändert haben. Er hat dich betrogen, und du hast dich damit arrangiert.

Willst du sagen, es ist dein Bedürfnis, dass dein Partner andere Sexpartnerinnen hat? Zusammen mit deiner Überschrift würde ich eher mutmaßen, dass eine monogame Beziehung dein ursprüngliches Bedürfnis ist, was es nun zu überwinden gilt. Ich mag völlig falsch liegen, aber es liest sich für mich so, als würdest du nur die Argumente wiedergeben, mit denen dein Partner dir das Öffnen der Beziehung abgenötigt hat.

Und du versuchst nun, dir diese Ideen zu eigen zu machen, so als könnten sie zu deinen eigenen Bedürfnissen werden.

********uwel:
Was sind Eure Erfahrungen mit den ganzen eigenen Bedürfnissen?

Ich glaube einfach nicht, dass es deine ganz eigenen Bedürfnisse sind. Ich glaube, dass du dir gerade wieder von einem anderen anerziehen lässt, was du zu wünschen hast.

So oder so, ich wünsche dir alles Gute, ganz vielen Menschen - mich eingeschlossen - geht es so, dass sie ihre wirklichen Bedürfnisse nur schwer erkennen oder gar äußern können.
******ito:
Meines Erachtens nach gibt es keine anerzogene Bedürfnisse
Och, die Werbung erzieht doch sogar Erwachsene ständig zu neuen Bedürfnissen. Warum sollen Eltern das bei ihren Kindern nicht schaffen?
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Fast alle von uns werden als Kinder damit konfrontiert worden sein, was "man" zu tun und zu lassen hat. Familienbilder sind idealisiert als Ziel unseres Seins gesetzt worden.

... und doch hatte ich schon mit 10 Jahren völlig andere Ideen davon, wie ich eigentlich leben wollte.

Dass ich mich nicht traute, das dann auch zu tun, hängt aber daran, dass ich zu feige war, mich darüber hinweg zu setzen. Das kam erst, als ich älter wurde. Den Umweg über den klassischen Weg bereue ich auch nicht, er gehört eben zu meinem Leben dazu.

Zumal selbst die "normale Ehe" gar nicht so normal war: wir hatten getrennte Schlafzimmer, getrennte Konten und keine Schrankwand im Wohnzimmer.
*jedi*

Ob ich immer so leben werde wir heute, weiß ich auch nicht ... das wird sich zeigen. Leben ist Veränderung.
******376 Frau
1.394 Beiträge
Verstehe deine aktuelle Entwicklung gut. Ich habe ebenso anerzogene Verwaltungsmuster. Wünsche dir viel Kraft für die neue Zeit!
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Danke schön,
wenn Du mich meinst.

Aber ich brauche weniger Kraft als früher, weil ich mehr in mir ruhe und nicht mehr das Leben der anderen lebe.

*g*
******376 Frau
1.394 Beiträge
Ne ne, war auf die TE bezogen ...

Habe in den letzten Wochen gelernt, dass ich tatsächlich extrem einseitig erzogen worden bin. War mir mein Leben davor niemals aufgefallen.
*****lnd Mann
27.796 Beiträge
Wurde schon
angedeutet: es wird ja nicht alles anerzogen. Und wenn, dann wird gegen die eigentlichen Bedürfnisse gerichtet erzogen. Bis in die Siebziger des vergangenen Jahrhunderts war Sexualerziehung das Bemühen, jungen Menschen den Sexteufel auszutreiben, ganz besonders dann, wenn sie als behindert galten.

Bedürfnisse zu haben, diese einzugestehen, erlauben sich sehr viele Menschen nicht- und sie leben lange oder sogar komplett an diesen vorbei, denn was man ihnen mitgegeben hat ist das "schlechte Gewissen". Ich hatte damit sehr lange zu kämpfen. Es war der Kampf zwischen Mögen und Nicht gesellschaftsfähig zu sein. Die Gesellschaft lässt es inzwischen zu, dass man sich manches erlaubt. Aber was das ist, das man sich erlaubt, ist Teil einer Fortentwicklung.

Vor vielen Jahren habe ich mich daran gemacht, Menschen bei der Suche nach ihren eigenen Bedürfnissen Hilfestellung zu leisten, den Sperrmüll aus Erziehung und Umwelt aufgehäuft, wegzuräumen. Meist gelingt es. Aber manchmal wirken alte Drohungen weiter und erzeugen Ängste.
********uwel Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Danke
Es ist schon interessant, wie stark diese anerzogenen Bedürfnisse, bzw. Verhaltensmuster an einem sind. Klar kann man sie überwinden, aber es gibt auch immer wieder jemanden, der dich daran erinnert. Das muss man erstmal drüber stehen.

Die ganz eigenen Bedürfnisse sind oft nicht Gesellschaftskonform, aber man fügt sich unbewusst. Je nach Kulturkreis sind es andere Dinge, wie z.b. die Vielehe. Bei unso ausgeschlossen, aber in anderen Ländern ein Zeichen von Status.

Die Toleranz anderes denkender gegenüber ist aber überall sehr gering. Wenn man sich nicht in die Gesellschaft einfügt, kann man schnell zum Aussenseiter werden. Das macht es einem dich gerde so schwer wirklich glücklich zu werden. Nur glücklich zu sein, im von der Gesellschaft gesteckten Rahmen ist mir persönlich zu wenig.

LG Sternenjuwel
******376 Frau
1.394 Beiträge
Wo ist denn eure Grenze wo das " was tut man nicht " aufhört beziehungsweise anfängt?

Ich mache mal ein Beispiel – abends putzt man sich die Zähne !
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Ich putze mir die Zähne, weil ich davon überzeugt bin, dass das gut für meine Gesundheit ist. So ist es mit vielen anderen Dingen ... ich fühle mich auch heute noch wohl damit.

Mit der Idee, den ganzen Tag mit einem Mann zusammen zu sein und dann auch noch nachts das Zimmer mit ihn zu teilen, fühle ich mich nicht wohl. Also lebe ich in dem Bereich mittlerweile anders.
********uwel Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke, Grenzen sind da, wo man anfängt einen andren zu verletzten.

Bei all der Selbstverwirklichung sollte man doch auch Rücksicht auf den anderen nehmen.
TE, warum schreibst du über "man", wenn du dich meinst? *nixweiss*
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Ja
klingt gut, dass man keinen anderen verletzen soll.

Aber ... manchmal passiert es. Wenn ich mich gegen einen Messerangriff verteidige, dann gibt es da so Techniken, bei denen ich den Angreifer verletze, damit aber mein eigenes Leben rette.

Meinen Mann zu verlassen - das hat ihn sicher auch verletzt. Aber es war überlebensnotwendig für mich.

Es lässt sich nicht immer vermeiden, jeder von uns hinterlässt eine Spur von Verletzungen im Leben, manche bewusst, manche unbewusst. Und wir lernen auch, mit Verletzungen anderer Leute zu leben.
Wie schwer wir uns damit tun, umzusetzen was wir für uns als richtigen Weg erkennen, ist grade in diesem Forum überdeutlich. Da wird immer wieder gefragt: wie sag ich meinem Partner ...? Wie sog ich meinem Kind; meinen Eltern, Freunden usw....?
Wir trauen uns oft einfach nicht! Das hat meiner Meinung nach oft nichts mit Feigheit zu tun! Wir haben Angst vor Ausgrenzung, Verlußt - einfach vor unangenehmen Konsequenzen.
Und in diesem Forum sind ja schon sehr viele, die einen anderen Weg für sich angenommen haben, als die allgemeinen Moralvorstellungen ihn vorgeben. Um wieviel verkorkster sind die Lebenswege von Leuten, die sich nicht mal trauen vor sich selbst ihre Bedürfnisse einzugestehen.
Es scheint also sehr individuell, eine Grenze zu ziehen. Für mich ist es vergleichsweise leicht, andere mit unserer Lebensweise zu konfrontieren. Ich bin nicht von Wohlwollen abhängig. Als Angestellter sieht das sicher schon anders aus.
Micha
*******exe:
Anerzogene Bedürfnisse? Schwierig. Mit wurde eher anerzogen, dass ich keine Bedürfnisse zu haben habe, dass mein Wollen hinter dem der anderen steht und mein Bedürfnis darin zu bestehen hat, dem anderen gut zu tun. Den Wert, den man meiner Person dabei zumaß, kann man sich somit wohl denken....
Es hat mich durch Zeiten begleitet, auf die ich gerne verzichtet hätte; bin in einen Bereich hinein gerutscht, wo diese "Bedürfnisse" gerne genutzt wurden und habe erst in den letzten Jahren gelernt, dass auch meine Bedürfnisse wichtig sind - und es ein ICH gibt.

Das versuche ich nun auch so beizubehalten und mit einem selbstschützenden, gewissen Maß an Egoismus zu leben. Ist nicht so einfach, weil so manches eben tief verwurzelt ist und ich in mancher Hinsicht eben nunmal so bin wie ich bin - dazu gehört auch das Bedürfnis dem anderen wohlzutun. Fühlt sich mein Partner wohl bei und mit mir, geht es mir gut... Nur achte ich darauf. dass dieses Wohltun heute nicht mehr gewisse Grenzen überschreitet.....

Wie überwinden? Hmmm ... durch Erfahrungen, Schmerzgrenzen überschreiten bis zur bitteren Erkenntnis mit Zusammenbruch und einer sich entwickelnden Reife, einem Dickschädel und jede Menge Stolz.

Bei mir ist es genau so.
Manchmal überwindet man auch unbewusst - nämlich durch Erfahrungen und die Entwicklung der Reife, je älter man wird.
****ga Frau
17.279 Beiträge
Es war ein langer Weg, aber nun weiss ich, das ich diese anerzogenen Verhaltensmuster durchbrechen kann und zu mir selber finde. Denn an erster Stelle stehen bei mir doch erstmal meine Bedürfnisse und Wünsche, solange dabei kein anderer verletzt wird.


Wie sieht das bei Euch aus?
Was sind Eure Erfahrungen mit den ganzen eigenen Bedürfnissen?

Bedürfnisse können sich ändern, zumindest ist das bei mir so.
Wenn ich in die Vergangenheit blicke hatte ich teilweise andere Bedürfnisse
als ich heute im JETZT habe.
Anerzogene Verhaltensmuster zu verändern halte ich für eine sehr sehr gute Idee !!
Denn solange meine Handlung nach meiner Erziehung ausrichte, handle ich fremdbestimmt und (m)ein
Bedürfnis zu befriedigen ist selbstbestimmtes Handeln. Ich bin für ein selbstbestimmtes Leben, denn
nur ein selbstbestimmtes Leben ist ein glückliches und ein freies Leben, meiner Meinung nach.
Wichtig ist zu unterscheiden zwischen Gewohnheiten/anerzogenen Verhaltensweisen und zwischen Handeln aus einem inneren Bedürfnis heraus, denn das macht einen großer Unterschied. Bei dem inneren Bedürfnis handle ich für mich selbst, meinem Wesen und Neigung entsprechend, bei Gewohnheiten und anerzogenen Verhaltensmustern handle ich um es anderen recht zu machen und um Anerkennung zu bekommen, was oft zu Zwanghaftigkeit, Funktionalität und innerer Leere führt, weil es mir Energie raubt. Im Gegensatz dazu wenn ich etwas tue, um meine Bedürfnisse zu befriedigen und meine eigenen Wünsche zu erfüllen fühle ich mich freudvoll und beschwingt und es gibt mir Kraft und Energie. Daher versuche ich immer öfter heraus zu finden, was ich will und was meine momentanen Wünsche und Bedürfnisse sind.

Mein Leben ist ein ständiger Wandel und ständige Veränderung und auch meine Wünsche und Bedürfnisse ändern sich ständig, daher ist diese Inneneinkehr tagtäglich eine wichtige Aufgabe für mich geworden und auch das Erlernen von Grenzen setzen in dem ich "NEIN" sage, "das will ich nicht" ohne mich dabei schlecht zu fühlen (was nicht immer gelingt, aber immer öfter *g*) !! *sonne*
******_nw Frau
383 Beiträge
Immer wenn ich Aussagen lese, wie
Anerzogene Verhaltensmuster zu verändern halte ich für eine sehr sehr gute Idee !!
, werde ich ein bisschen traurig darüber, dass es den Eindruck macht, als wäre alles, was uns unsere Eltern uns beigebracht haben, schlecht. Ich wäre verletzt, wenn meine Kinder das, was ich für moralisch und ethisch richtig halte, so abtun würden.

Ich würde mir wünschen, die zukünftige Generation würde zwar die übermittelten Inhalte prüfen, aber nicht als veraltet pauschal über Bord werfen. Die konsequente Entscheidung für persönliche Freiheit kann auch manchmal Freiheit von Werten und Gewissen bedeuten..
****ga Frau
17.279 Beiträge
Ich würde mir wünschen, die zukünftige Generation würde zwar die übermittelten Inhalte prüfen, aber nicht als veraltet pauschal über Bord werfen. Die konsequente Entscheidung für persönliche Freiheit kann auch manchmal Freiheit von Werten und Gewissen bedeuten..

kann sein muss aber nicht Freiheit von den selben Werten bedeuten


immer wenn ich Aussagen lese, wie
Anerzogene Verhaltensmuster zu verändern halte ich für eine sehr sehr gute Idee !!
, werde ich ein bisschen traurig darüber, dass es den Eindruck macht, als wäre alles, was uns unsere Eltern uns beigebracht haben, schlecht. Ich wäre verletzt, wenn meine Kinder das, was ich für moralisch und ethisch richtig halte, so abtun würden.

da hast du mich etwas falsch interpretiert *g*
es geht mir darum die anerzogenen Verhaltensmuster zu überprüfen und zu überdenken, ob es die eigenen sind oder die der Eltern. Es ist keinerlei Wertung ob gut oder schlecht, es geht mir darum ob das was meine Eltern mir beigebracht und vorgelebt haben auch das ist wie ich leben möchte, dabei geht es jetzt nicht um das "guten Tag sagen" zum Nachbarn *g* sondern um andere Dinge wie Werte und Gewohnheiten, Verhaltensweisen innerhalb der Ehe usw. , die mein Leben viel mehr beeinflussen.
*****lnd Mann
27.796 Beiträge
Meine Eltern
waren Opfer ihrer Zeit und vielleicht sogar ein wenig auch Täter, indem sie nichts dagegen getan haben, dass da ein totaler Krieg gewollt wurde. Nach dem Krieg war es für sie selbstverständlich, dass Kinder zu funktionieren haben, dass in den Schulen weiter Zucht und Ordnung herrscht, dass Leben auf eine gewisse Weise stattzufinden habe. Nie konnte ich entdecken, dass sie sich jemals fragten, was sie da mit uns Kindern anrichteten.

Also hatte ich für mich die Aufgabe mitbekommen, alles das zu hinterfragen, was mir meine Eltern und was mir die Zeit damals mitgegeben hatten. Ich habe meinen Beruf völlig anders begriffen als der zuvor begriffen worden war, meine Kinder wurden völlig ohne herkömmliche Strafen erzogen. Vielleicht mäkeln die eines Tages daran herum.Ich bin aber der festen Meinung, dass es das Wichtigste ist, ihnen das Rüstzeug der kritischen Vernunft, die immer fragt, nichts als gegeben hinnimmt, mitgegeben zu haben.
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