Milchmädchenrechnung?
"
Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst [der Einklassenmedizin].
Alle Mächte der kaptalistischen Welt haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, [die Pharmaindustrie, die Versicherungen, die Kliniken und nicht zuletzt die vom Volke gewählte Regierung selbst].
Wo ist die Opposition, die nicht von ihren regierenden Gegnern als kommunistisch verschrien worden wäre, wo die Opposition, die den fortgeschritteneren Oppositionsleuten sowohl wie ihren reaktionären Gegnern den brandmarkenden Vorwurf des Kommunismus nicht zurückgeschleudert hätte?" (schöne Grüße von Dr. Karl Marx)
Soweit sind wir heute schon wieder? - Ja, so weit sind wir heute anscheinend schon wieder!
Ein privat liquidierender Arzt braucht keine Sprechstundenhilfe (eventuell hilft die Ehefrau, gut bezahlt und von der Steuer absetzbar am Quartalsende) und hohe Kosten fallen bei einer kleinen Praxis ohne allzu großen Gerätepark nicht an; insbesondere, wenn die Praxis auch noch ins eigene Haus integriert ist.
Terminanfragen lassen sich per AB oder Mailbox erledigen und die, ach so teuren, Apparate werden über Jahre hinweg abgeschrieben; das teuerste ist ein Ultraschallgerät und ein transportables EKG. Alles andere ist der übliche Praxiskleinkram.
Ach ja, und "
täglich 3 x nach den Mahlzeiten" sollte man sich vergegenwärtigen, dass Jammern zum Geschaft gehört und es dann auch laut und verhemlich tun.
Ich habe jedenfalls noch keinen aus der ehrwürdigen Ärztezunft am Hungertuche nagen sehen.
Es kommt natürlich drauf an, in welche Statussymbole ich als Arzt mein Geld investiere:
Der eine spielt Golf, der andere dagegen hat noch Sex und investiert in Oldtimer oder Studienreisen / Expeditionen.
Der nächste kauft sich ein teures Musikinstrument.
Der übernächste schickt seine Kinder in eine nette Privatschule, jammert aber prophylaktisch schon mal über deren Kosten.
A pro pos Gleichbehandlung:
Wie kommt es nur, dass Prominente und andere Patienten mit dem nötigen Kleingeld z.B. (fast) immer ein passendes Spenderorgan in akzeptabler Zeit finden, Otto-Normalpatient dagegen kaum? Organtransplant hin Gelichbehandlung her.
Nachzuweisen sind etwaige Unregelmäßigkeiten bis jetzt freilich zwar nur in Einzelfällen, aber der Bruch eines solchen Tabus würde berechtigterweise auch einen Aufstand der Entrüstung auslösen.
Ein Promi muss schon argen Raubbau mit seiner Gesundheit getrieben haben, bevor da nichts mehr geht.
Und:
Warum lassen sich Ärzte höchst selten in ihren eigenen Kliniken behandeln?
Ärzte sind auch nur Menschen und werden auch krank!
Wo lassen sie sich behandeln/operieren? - Gut, der ein oder andere Knochenbruch, oder Leistenhernien werden werbewirksam schon mal im eigenen Haus behandelt, aber größeres ... ?
Sicher verschwindet ein dicker Batzen des Geldes auch in der Pharmaindustrie.
Ich kann nur empfehlen, jeden Klinkenputzer freundlich zu behandeln, und auf die so genannten Fortbildungen von Merck, Pfizer, Aventis und Co. zu verzichten. Es finden sich genügend Angebote der Universitäten. Aber eben nicht an so attraktiven Orten wie Südfrankreich, den Bahamas, im angesagten Golfresort usw., sondern eher unattraktiven deutschen Städten, wie Gießen, Bonn, Mannheim, ... ist man einer Fremdsprsche mächtig kann man auch ins Ausland ausweichen z.B. nach Amsterdam, Utrecht, Kopenhagen, Paris, Strasbourg, Zürich, Wien, Bologna, Budapest, ...
Dadurch wahrt sich ein Arzt sein Unabhängigkeit und der faustische Pakt zwischen Ärzten, Klinkenputzern und Pharmaindustrie kann wenigstens an dieser Stelle durchbrochen werden. Das ist schwer, aber machbar.
Und im übrigen bin ich der Meinung, dass das deutsche Kassenmodell zerstört werden muss; sprich, reformiert werden muss.
Und zwar zugunsten
einer Krankenversicherung, in die ALLE einzaheln, ALLE einschließlich der Selbständigen, der Beamten, der Freiberufler. Das funktioniert in anderen Ländern wie z.B. Österreich hervorragend. Wer dort privat behandelt werden will kann dort eine Zusatzversicherung abschließen oder zahlt aus eigener Tasche.
Dazu sollte man ein wirklich UNABHÄNGIGES Arzneimittelprüfungsinstitut schaffen, finanziert aus Steuermitteln, dass die Angaben der Industrie prüft und patienten freundliche Standarts für die Durchführung von Arzneimitteltests dursetzt.
Dabei würden sicher bis zu 2/3 der auf dem markt befindlichen Medikamente verschwinden, weil sie schlicht überflüssig sind. 10.000 verschiedene Medikamente kann man schon kaum überblicken. Warum also müssen es 30.000 sein?
Also:
Kassenpatienten aller (Bundes)Länder, vereinigt euch?